Vermögensaufbau in GmbH oder im Privatvermögen?

Vermögensaufbau in GmbH oder im Privatvermögen?

Die Frage, ob ein Vermögensaufbau in einer GmbH oder im Privatvermögen erfolgen sollte, ist von entscheidender Bedeutung für die persönliche Finanzplanung.

Die Vorteilhaftigkeit einer Anlageklasse ist maßgeblich von dem jeweiligen Investment abhängig. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Unterschiede zwischen den Anlageklassen zu kennen. Ein Beispiel für die Besteuerung von Veräußerungsgewinnen bei Aktien und ETFs ist wie folgt: Bei Einzelaktien im Privatvermögen werden diese mit 26,4 % besteuert, bei ETFs hingegen nur mit 18,5 %. Ein wesentlicher Vorteil der GmbH besteht in der Steuerpflicht von lediglich 5 % des Gewinns bei Einzelaktien, was einer Steuerlast von lediglich 1,5 % entspricht. Bei einem Gewinn von 10.000 Euro verbleiben im Privatvermögen lediglich 7.360 Euro, während in der GmbH 9.850 Euro zu verzeichnen sind. Der dargestellte Unterschied vergrößert sich durch den Zinseszinseffekt erheblich. Bei ETFs ist die Steuerbelastung in der GmbH mit 11,5 % weiterhin deutlich niedriger als in der PV.

Der Vorteil der GmbH bei der langfristigen Geldanlage manifestiert sich insbesondere bei häufigen Umschichtungen. Im Privatvermögen (PV) führen Umschichtungen unmittelbar zur Steuerpflicht, wobei die Bank die Abgeltungsteuer einbehält. Dies stellt einen Nachteil für die Liquidität dar. Im Falle einer GmbH fällt die Ertragsteuerbelastung deutlich geringer aus und die Steuern werden in der Regel erst am Ende des Jahres fällig. Des Weiteren sind Zinsaufwendungen für Fremdkapital in der GmbH vollständig abzugsfähig, während dies in der PV nicht der Fall ist.

Des Weiteren können Erträge neben Veräußerungsgewinnen auch aus Dividenden resultieren. In diesem Zusammenhang ist zu konstatieren, dass die Differenz in der Steuerbelastung zwischen der PV und der GmbH nicht von Belang ist, solange der Anteil weniger als 10 % beträgt.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Erwerb von Dividendentiteln mit geringem Kurssteigerungspotenzial in der PV eine sinnvolle Strategie darstellen kann. Der Erwerb von Wachstumstiteln sollte mittels einer GmbH erfolgen. Es sei darauf hingewiesen, dass Ausschüttungen aus einer GmbH in eine PV noch mit Abgeltungsteuer und Solidaritätszuschlag belastet werden. Daher ist eine langfristige Anlage sowie der Zinseszinseffekt von entscheidender Bedeutung, um den Steuervorteil der GmbH zu nutzen.

Disclaimer

Es sei darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine Steuerberatung handelt, sondern lediglich um eine Anregung für eigene Recherchen oder ein Gespräch mit dem Steuerberater.

Wie bereits im vorangehenden Beitrag kurz erwähnt, sei an dieser Stelle noch einmal darauf verwiesen, dass der Steuersatz von ca. 1,5 % bei Veräußerungserlösen in der GmbH der anwendbare Steuersatz im Jahr der Veräußerung gemäß § 8b Abs. 2 KStG ist, sofern der Erlös thesauriert wird.

Im Falle einer Ausschüttung an den Gesellschafter werden zusätzlich ca. 26,4 % in Form der Kapitalertragsteuer sowie des Solidaritätszuschlags fällig.

Daher, wie im Post erwähnt, lässt sich ein Steuerstundungseffekt lediglich bei einer langfristigen Planung und Thesaurierung/Reinvestition erzielen. Eine direkte Ausschüttung im selben Jahr führt bei der GmbH zu einer vergleichsweise höheren Steuerlast als bei einer Anlage im Privatvermögen.


Es sei an dieser Stelle noch auf einen Aspekt hingewiesen, der sich nachteilig auf die GmbH auswirkt: Dividenden von Beteiligungen unter 10 % werden auf GmbH-Ebene mit 3,6 % mehr Steuern belegt. Bei Ausschüttung aus der GmbH ins PV fällt zudem eine Steuerlast von 26,4 % auf den verbleibenden Betrag an. Die Besteuerung von Dividenden stellt für die GmbH einen gravierenden Nachteil dar, insbesondere wenn die Dividenden die einzige Einnahmequelle darstellen und eine Ausschüttung gewünscht ist.

Es wäre mal interessant ein richtiges Beispiel aus der Praxis zu sehen, mit Bilanz und G&V Rechnung. Gesellschafter-Struktur und Anlagestrategie.

Auch zu bedenken sind die Kosten eine GmbH zu gründen und der jährliche steuerliche Aufwand, wo einem der Steuerberater dann genau erklärt warum dies und jenes doch nicht mit eingerechnet werden kann und dies und jenes halt doch höher besteuert wird.
Und dann ist es immer auch mit Nachteilen verbunden wenn unvohergesehenes passiert und plötzlich Geld aus der GmbH gebraucht wird oder das ganze wieder aufgelöst oder vererbt werden muss.

Auch zu bedenken sind die Kosten eine GmbH zu gründen und der jährliche steuerliche Aufwand, wo einem der Steuerberater dann genau erklärt warum dies und jenes doch nicht mit eingerechnet werden kann und dies und jenes halt doch höher besteuert wird.
Und dann ist es immer auch mit Nachteilen verbunden wenn unvohergesehenes passiert und plötzlich Geld aus der GmbH gebraucht wird oder das ganze wieder aufgelöst oder vererbt werden muss.

@vrider73

Ist Dein Praxisversuch schiefgelaufen oder sind das nur Vermutungen?

Nein, erstens habe ich gerechnet, zweitens ein wenig dazu gelesen und dann ist meine Frau Steuerfachangestellte und ihr Chef Steuerberater und Rechtsanwalt. Also da noch ein paar Informationen eingeholt.
Erst klingt alles super interessant, aber schon wenn Du laienhaft anfängst mal nachzurechenen und gegenüber zu stellen, findest Du kaum eine Ersparnis aber jede Menge Aufwand.
Es geht ja schon damit los dass Dir nichts mehr gehört sondern nur noch der GmbH. Zwar bist Du Eigentümer aber Deine Möglichkeiten sind ungleich beschänkter als im Privatvermögen. Baust Du Mist, dann zahlts Du nach und zwar mit Zinsen, Strafe als Sahnehäubchen noch obendrauf. Es kommt auch noch darauf an wie und womit das Geld in der GmbH vermehrt werden soll. Nicht alle Möglichkeiten eignen sich.
Nach meiner bescheidenen Meinung ist das ein Modell für Menschen die auch ohne GmbH mehr als genug haben und nur den nicht benötigten Teil ihres Vermögens dort einbringen.
Sprich Autokauf und sonstige hohe Ausgaben benötigen kein Kapital aus der GmbH.

Es spricht aber auch nichts dagegen das meine Überlegungen falsch sind.

Mich fasziniert bei dem GmbH-Gedanken, dass sich durch das gemeinschaftliche Handel sich andere Möglichkeiten ergeben, die für den einzelnen nicht zugänglich sind. Ich muss doch jedes Mal abwägen, zahle ich höhere Gebühren oder verzichte ich auf eine große Streuung meine Anlage.

Gebühren sind das nächste Thema. Soweit ich weis ist der Handel für GmbHs wesentlich teurer als für Privatpersonen. Auch die Kontenmodelle kosten wohl mehr Geld. Sind Kosten die den Gewinn mindern, klar. Aber machst Du genug Gewinn das Du so was brauchst?
Wenn mehrere Gesellschafter ins Spiel kommen, wirst Du ganz schnell merken das jeder eine andere Vorstellung vom richtigen Instrument, dem richtigen Zeitpunkt, der richtigen Aktie, der Höhe der Entnahme, dem Zeitpunkt einer Entnahme ........ hat.

wenn man mal das Thema erweitert und nicht vom Vermögensaufbau spricht sondern von der Vermögensverwaltung, dann sollten sich da Möglichkeiten ergeben. Es gab vor kurzem eine Sendung vom WDR über Reiche, darin wurde gesagt, dass die Reichen ihre Aktien nicht selbst besitzen sondern ihr Vermögen in Beteiligungs- oder Holdinggesellschaften halten.
Bekanntlich ist eine Privatperson voll umfänglich der Quellen- und Abgeltungsteuer ausgesetzt. Eine juristische Person hat aber andere Konditionen, kenne aber keine Details.

wer es noch nicht mitbekommen hat:
Der Trading GmbH Dienstleister Ride Capital ist insolvent!
Im Artikel ist die Rede von Fintech, digitaler Privatbank, Immo-Deals und verwaltete Kundengeldern.
Ich glaubte die würden nur Dienstleistungen für VV-GmbHs anbieten! 

https://financefwd.com/de/ride-capital-insolvenz/