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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 14.09.2023, 19:59
(14.09.2023, 19:12)Speculatius schrieb: Ja schön, daß du die industrielle Vergangenheit Deutschlands beschreibst.
Der Titel dieses Themas lautet zwar "Quo vadis?" Das ist lateinisch und heißt: "Wohin gehst du?" und nicht "Von wo bist du gekommen?"
Aber klar, man darf auch gerne aus der Geschichte berichten.
Ein Tipp für Dich: nimm doch die Zahlen von 1950 bis 1980 mit dazu, da sind die Wachstumszahlen noch toller.
Doch Vorsicht: das tolle Wachstum alles mit böser Kern- und Kohlekraft gemacht, nix Wind, nix Solar, nix klimagerecht.
Ja und was wird hier im Forum seit Jahren skandiert? "Hilfe, wir werden deindustrialisiert" Und was ist passiert? Das Gegenteil.
Was ich die ganze Zeit zu erklären versuche. Die aktuellen Probleme (Energiepreise) kommen durch den Krieg, zuvor Lieferkettenprobleme durch Corona. Das weiß aber eigentlich fast jeder. Wir werden die Probleme in den Griff kriegen, so wie immer.
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 14.09.2023, 20:36
(14.09.2023, 15:19)vrider73 schrieb: Die Bevölkerung hat sich das nicht so gewünscht. Aber die links-grüne Meinungspresse hat ihren Beitrag dazu geleistet, dass das Wahlergebnis so ausfällt wie es eben ausgefallen ist. Das war aus deren Sicht ja alternativlos.
Und was schon dreimal in der Zeitung stand oder im Fernsehen gesagt wurde, das muss ja wahr sein.
Hätten die Menschen gewußt was sie sich mit der Wahl einbrocken, bin ich mir sicher, wäre das Ergebnis ein anderes gewesen.
Du hältst die Leute für naiver als sie sind. Wenn Du Recht hättest müßten wir im nächsten Bundestag wirtschaftsfreundliche Parteien sehen statt Linke Parteien, das wird aber leider nicht passieren. Man wird wieder die wählen die soziale Wohltaten versprechen + diesmal ne Menge AfD-Protestwähler. Die Regierungsbildung wird spannend.
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 14.09.2023, 20:43
(14.09.2023, 18:48)saphir schrieb: Das wär doch mal eine Idee. Fang doch mal an!
Aber wie ist die Exportstärke Deutschlands zu erklären?
Mit Export von handgemachten Tellern?
Bitte bitte, lest die Daten und nicht die Statements von politisch getriebenen Wirtschaftskommentatoren.
Ich glaube viele Deutsche haben eine gewisse "Geilheit" uns selbst schlecht zu reden.
Also wenn Birkenstock z.B. an die Börse in die USA geht. Dann ist das ein verdammt gutes Zeichen, dass deutsche Unternehmen global expandieren.
Nein, das ist ein Zeichen dafür das die Firma schneller als Du "hiergeblieben" rufen kannst ins Ausland verschwinden kann. Es ist ein Misstrauensvotum für den 2. größten Finanzplatz Europas.
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 15.09.2023, 08:13
@ jf2
Genau das was Du beschreibst ist ja naiv. Sie wählen diejenigen die soziale Wohltaten versprechen statt Leute mit Ahnung.
Der größte Teil der Bevölkerung denkt nicht mehr, er glaubt einfach was ihm täglich eingeflüstert wird. Immer und immer wieder.
Und so ersetzt glauben das denken und wissen.
Halt Du sie dumm, ich halt sie arm ( und damit abhängig).
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 15.09.2023, 10:43
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.09.2023, 10:45 von saphir.)
(14.09.2023, 20:36)jf2 schrieb: müßten wir im nächsten Bundestag wirtschaftsfreundliche Parteien sehen statt Linke Parteien
Also das Konzept rein mittels CO2-Belastung den "Markt" zum Umstieg auf CO2-freie Energie zu bewegen kommt genau aus der marktliberalen Ecke, ob FDP, markliberale Ökonominnen wie Veronika Grimm oder aus Wirtschafts- und konservativen Kreisen.
Ich hab mal ein Interview bei "Jung und Naiv" mit einem FDP-Mitglied gesehen. Die "Verzweiflung" vom eher linken Thilo Jung, dass nur die Daumenschrauben anzuziehen doch nicht funktionieren kann, wurde abgewehrt mit dem Konzept der "Marktlogik", der Markt wüsste es besser wie Politiker.
Nur sind solche Daumenschrauben eben alles andere als freundlich. Und führen auch teils dazu, dass Unternehmen die Produktion zum Teil in's Ausland verlagern. Nun verlangt die marktliberale Logik, dass man das Ausland dazu bringen muss, den gleichen Weg wie wir zu gehen, mit CO2-Belastung.
Bloß die anderen Ländern wollen das gar nicht! Die machen ihren eigenen Plan. Und nun?
Welches Schluss kann man daraus ziehen, bzw. ziehe ich daraus? Wirtschaftsfreundlich ist marktliberal nicht unbedingt, insb. wenn die sogenannten Externen Größen mit rein spielen.
Was heißt denn für dich wirtschaftsfreundlich?
(14.09.2023, 20:43)jf2 schrieb: Nein, das ist ein Zeichen dafür das die Firma schneller als Du "hiergeblieben" rufen kannst ins Ausland verschwinden kann. Es ist ein Misstrauensvotum für den 2. größten Finanzplatz Europas.
Aber z.B. Birkenstock:
Zitat:Rund 5500 Mitarbeiter beschäftigt Birkenstock, 95 Prozent davon in Deutschland. Mehr als 3000 der Arbeitsplätze sind nach 2013 entstanden. Produziert wird an sechs Standorten in Deutschland. Anfang September hat Birkenstock ein neues Werk am Standort Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern in Betrieb genommen. Knapp 110 Millionen Euro wurden investiert, die mit Abstand größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens. 6,4 Millionen Paar Schuhe pro Jahr können hier produziert werden.
Nun gehen sie in New York an die Börse. Das ergibt schon Sinn, weil sie dort mehr Kapital bekommen können.
Und beim Gas- und Strompreis? Was wäre das Konzept der "wirtschaftsfreundlichen" gewesen? Nordstream 2 gegen alle Widerstände in Betrieb nehmen. Und dann verprellen der engsten Partner und dann werden NS 1+2 doch zerstört und das Gas versiegt. Und dann, noch enger mit Russland zusammen arbeiten, während die Krieg führen? Mit eingezogenem Schwanz die USA um LNG bitten, nachdem man sie gerade verprellt hat?
Ist das für dich nicht nachvollziehbar, dass ein rein "wirtschaftsfreundliches" Denken, am Ende zum eigenen Schaden, auch wirtschaftlich, sein kann?
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 16.09.2023, 09:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.09.2023, 09:04 von Speculatius.)
Die Produkte sind top, werden auch weltweit nachgefragt, nur eben nicht mehr in Deutschland produziert:
Zitat:Wenn es Mittelständler ins Ausland zieht
Überbordende Bürokratie, teure Energie - und kaum Fachkräfte: Der Standort Deutschland bereitet vielen Unternehmen Sorgen. Immer mehr mittelständische Firmen investieren daher anderswo.
...
"Wir wachsen, wir investieren - aber nicht mehr in Deutschland", sagt Thomas Töpfer, Inhaber der Hellma Materials GmbH in Jena. Sein Betrieb züchtet synthetische Kristalle, ein optisches Material, durch das Licht ungehindert dringen kann. In der Boom-Branche Halbleiter ist es unverzichtbar. Ohne dieses Produkt können die Maschinen in den Chip-Fabriken weltweit nicht produzieren.
Ein staatlich subventionierter Industriestrom - der gerade in der Diskussion ist - kann Töpfer nicht überzeugen. Er ist der Meinung, dass sich die Rahmenbedingungen für energieintensive Unternehmen am Standort Deutschland substantiell verschlechtert hätten und möchte mit seinem Betrieb nicht von Subventionen abhängig sein. Der Mittelständler baut derzeit eine neue Produktion in Schweden auf.
....
Joachim Maier leitet aus Singen am Bodensee zusammen mit seinem Bruder in der zweiten Generation das Familienunternehmen Wefa Inotec GmbH, das sogenannte Strangpress-Werkzeuge zur Herstellung von Aluminium-Profilen produziert.Die Wefa Inotec GmbH ist Weltmarktführer in ihrem Bereich und wurde zudem als "Future Champion" ausgezeichnet. Ein Unternehmen mit besonders großem Wachstumspotential und ein Musterbeispiel für "made in Germany", aber unzufrieden mit dem Heimatstandort "aufgrund der steigenden Energiekosten, dem Fachkräftemangel und natürlich der Bürokratie", so Joachim Maier. Der Familienbetrieb braucht dringend neue Produktionskapazitäten und wird sie nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz aufbauen. Die günstigere Energie und die niedrige Inflation gleichen die hohen Löhne der Schweizer mittlerweile aus.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt...g-100.html
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 17.09.2023, 08:21
Ist die Frage wo die dann Steuern zahlen.
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 17.09.2023, 09:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.09.2023, 09:17 von Speculatius.)
(17.09.2023, 08:21)rienneva schrieb: Ist die Frage wo die dann Steuern zahlen.
Also die Arbeitnehmer fallen als Lohnsteuerzahler in D schon mal alle weg. Das Lohnsteueraufkommen hat ja bekanntlich den höchsten Anteil am gesamten Steueraufkommen.
Das Unternehmen hat durch ausländische Niederlassungen eher mehr Möglichkeiten Steuern zu sparen als ohne diese. Aber die Details sind sehr kompliziert.
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 18.09.2023, 14:24
Dieses Mal sind's nicht die Energiepreise - sondern "nur" Steuern und Gebühren:
Zitat:AIRLINES MEIDEN STANDORT D
Kein Flug nach nirgendwo – Deutschland verliert den Anschluss
Viele internationale Verbindungen werden von deutschen Flughäfen nicht mehr angeboten, während ausländische Standorte prosperieren. Die Branche schlägt Alarm – fühlt sich von der Politik im Stich gelassen.
https://www.welt.de/wirtschaft/plus24750...hluss.html
Zu hohe Kosten lassen Luftverkehrsstandort Deutschland zurückbleiben
Laut BDL-Zahlen bieten Airlines von deutschen Flughäfen wesentlich weniger Direktflüge zu Zielen im europäischen Ausland an als vor der Pandemie. Die Erholung bei den sogenannten Punkt-zu-Punkt-Verkehren bleibe um fast 50 Prozentpunkte hinter der an anderen europäischen Flughäfen zurück. „Ein wesentlicher Grund für den Wegfall des Flugangebots sind die massiv erhöhten staatlichen Standortkosten in Deutschland“, sagte von Randow. Die staatlichen Abgaben für ein typisches Mittelstreckenflugzeug vom Typ A 320 lägen hierzulande pro Flug mit bis zu 4000 Euro drei- bis viermal so hoch wie in Paris oder Madrid.
https://www.rnd.de/wirtschaft/zu-hohe-ko...D4TCQ.html
„Überall bessere Renditen als in Deutschland“
Ryanair hat mehr Kunden als vor Corona, aber nicht hierzulande. Der Chef sagt, wegen hoher Abgaben starte er mehr woanders. Deutschland gefährde die eigene Wettbewerbsfähigkeit in der Luftfahrt.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u...50325.html
Airlines beklagen, dass sich staatliche Gebühren über die Pandemie verdoppelt haben. Deutschland zähle daher zu den Schlusslichtern der Nach-Corona-Erholung.
Ganz grundsätzlich wird Ryanair-Manager Eddie Wilson, wenn es um Flüge ab Deutschland geht. „Das deutsche Luftverkehrssystem ist völlig kaputt“, polterte er jüngst während eines Besuchs in Berlin. Gebühren, Entgelte, Steuern für Flüge zählten mittlerweile zu den höchsten in ganz Europa. „Wir setzen unsere Flugzeuge halt woanders ein“, hatte er schon im Frühjahr in der F.A.Z. eine Reaktion angekündigt.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u...25741.html
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RE: Deutsche Volkswirtschaft - quo vadis? | 18.09.2023, 17:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.09.2023, 17:28 von saphir.)
Den düsteren Unkenrufen zum Trotz. Wie kann das denn sein? Wo's doch in Deutschland mit der Industrie seit Jahren bergab geht?
Irgendwas muss doch in Deutschland für die Industrie besser sein als anderswo.
Zitat:Welchen Anteil an der Wirtschaftsleistung hat das verarbeitende Gewerbe?
26,6 Prozent steuerte das Verarbeitende Gewerbe 2021 zur Bruttowertschöpfung in Deutschland bei. Zum Vergleich: In Frankreich lag der Anteil bei 16,8, in den USA bei 18,4 und in Japan bei 29 Prozent.
https://www.deutschland.de/de/topic/wirt...und-fakten
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