Hintergrund
Leitindex wird erweitert
Warum die DAX-Familie größer wird
Stand: 20.08.2021 08:15 Uhr
Im September ist es so weit: Deutschlands führender Börsenindex wird von 30 auf 40 Firmen erweitert. Auch gelten neue Regeln, damit es nicht zu einem neuen Wirecard-Desaster kommt.
Experten halten Reform für überfällig
Airbus größter Neueinsteiger
Der Darmstädter Wirtschaftsprofessor Dirk Schiereck hatte sich in der Vergangenheit sogar für eine Aufstockung des DAX auf 50 Werte ausgesprochen, um die Vielfalt und Breite der deutschen Wirtschaft besser abzubilden. Dies sei notwendig, um auch mehr mittelständischen Unternehmen, die das eigentliche Rückgrat der heimischen Wirtschaft bilden, einen leichteren Zugang zu den Finanzmärkten zu ermöglichen.
Die genaue Liste der potenziellen Aufstiegskandidaten wird erst am 3. September nach 22 Uhr verkündet. Doch fest steht bereits, dass es sich ausnahmslos um Firmen handelt, die derzeit im Nebenwerteindex MDAX gelistet sind. Der wiederum wird im Zuge der Reform im September um zehn auf 50 Werte verkleinert.
Den Berechnungen zufolge wird Airbus der größte Neueinsteiger in den DAX 40. Gemessen an der Marktkapitalisierung ist der Flugzeughersteller das fünftgrößte deutsche Unternehmen. Die Aufnahme in den deutschen Leitindex scheiterte bislang daran, dass die Aktie des Konzerns, an dem die Regierungen in Deutschland, Frankreich und Spanien beteiligt sind, vor allem in Paris gehandelt wird, wo sie fester Bestandteil des dortigen Leitindex Cac40 ist.
Mehr Mittelständler
So gut wie sicher scheint auch der DAX-Einzug des Berliner Onlinemodehändlers Zalando und des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers, einer Abspaltung des Siemens-Konzerns. Zu den wahrscheinlichen Aufsteigern gehören auch mittelständisch geprägte Firmen, die in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt sind.
Dazu zählt der im niedersächsischen Holzminden ansässige Duft- und Aromenhersteller Symrise, der einer weltweit führenden Unternehmen der Branche ist und an der Börse derzeit mit 16,7 Milliarden Euro bewertet wird. Zu diesen bisher im MDAX notierten, hochspezialisierten DAX-Aufsteigern gehört auch der Göttinger Laborausrüster Sartorius sowie der Chemikalienhändler Brenntag. Außerdem werden dem Kochboxenversender Hellofresh sowie der Porsche SE - der Holdinggesellschaft, die die Mehrheit der Stammaktien am Volkswagen-Konzern hält - gute Chancen eingeräumt, in den Leitindex aufzusteigen. Gleiches gilt für den Nivea-Hersteller Beiersdorf mit einer Marktbewertung von 23,6 Milliarden Euro sowie den Sportartikelhersteller Puma (15,7 Milliarden Euro).
Experten mahnen jedoch, dass auch ein DAX mit 40 Mitgliedern vor Turbulenzen und Verlusten nicht gefeit ist. Zudem sei es riskant, nur auf einen einzigen Index zu setzen. Kritiker monieren auch, dass die "Autolastigkeit" des DAX im Fall einer Aufnahme von Porsche SE noch weiter zunehme. Dann seien fünf Unternehmen der Branche in dem Index vertreten. Schon jetzt zeichnen sich Veränderungen ab: Sollte es nämlich dem Wohnungsunternehmen Vonovia gelingen, im dritten Anlauf den Konkurrenten Deutsche Wohnen zu schlucken, müsste ein Nachfolger für das Berliner Unternehmen gesucht werden.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...e-101.html
Leitindex wird erweitert
Warum die DAX-Familie größer wird
Stand: 20.08.2021 08:15 Uhr
Im September ist es so weit: Deutschlands führender Börsenindex wird von 30 auf 40 Firmen erweitert. Auch gelten neue Regeln, damit es nicht zu einem neuen Wirecard-Desaster kommt.
Experten halten Reform für überfällig
Airbus größter Neueinsteiger
Der Darmstädter Wirtschaftsprofessor Dirk Schiereck hatte sich in der Vergangenheit sogar für eine Aufstockung des DAX auf 50 Werte ausgesprochen, um die Vielfalt und Breite der deutschen Wirtschaft besser abzubilden. Dies sei notwendig, um auch mehr mittelständischen Unternehmen, die das eigentliche Rückgrat der heimischen Wirtschaft bilden, einen leichteren Zugang zu den Finanzmärkten zu ermöglichen.
Die genaue Liste der potenziellen Aufstiegskandidaten wird erst am 3. September nach 22 Uhr verkündet. Doch fest steht bereits, dass es sich ausnahmslos um Firmen handelt, die derzeit im Nebenwerteindex MDAX gelistet sind. Der wiederum wird im Zuge der Reform im September um zehn auf 50 Werte verkleinert.
Den Berechnungen zufolge wird Airbus der größte Neueinsteiger in den DAX 40. Gemessen an der Marktkapitalisierung ist der Flugzeughersteller das fünftgrößte deutsche Unternehmen. Die Aufnahme in den deutschen Leitindex scheiterte bislang daran, dass die Aktie des Konzerns, an dem die Regierungen in Deutschland, Frankreich und Spanien beteiligt sind, vor allem in Paris gehandelt wird, wo sie fester Bestandteil des dortigen Leitindex Cac40 ist.
Mehr Mittelständler
So gut wie sicher scheint auch der DAX-Einzug des Berliner Onlinemodehändlers Zalando und des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers, einer Abspaltung des Siemens-Konzerns. Zu den wahrscheinlichen Aufsteigern gehören auch mittelständisch geprägte Firmen, die in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt sind.
Dazu zählt der im niedersächsischen Holzminden ansässige Duft- und Aromenhersteller Symrise, der einer weltweit führenden Unternehmen der Branche ist und an der Börse derzeit mit 16,7 Milliarden Euro bewertet wird. Zu diesen bisher im MDAX notierten, hochspezialisierten DAX-Aufsteigern gehört auch der Göttinger Laborausrüster Sartorius sowie der Chemikalienhändler Brenntag. Außerdem werden dem Kochboxenversender Hellofresh sowie der Porsche SE - der Holdinggesellschaft, die die Mehrheit der Stammaktien am Volkswagen-Konzern hält - gute Chancen eingeräumt, in den Leitindex aufzusteigen. Gleiches gilt für den Nivea-Hersteller Beiersdorf mit einer Marktbewertung von 23,6 Milliarden Euro sowie den Sportartikelhersteller Puma (15,7 Milliarden Euro).
Experten mahnen jedoch, dass auch ein DAX mit 40 Mitgliedern vor Turbulenzen und Verlusten nicht gefeit ist. Zudem sei es riskant, nur auf einen einzigen Index zu setzen. Kritiker monieren auch, dass die "Autolastigkeit" des DAX im Fall einer Aufnahme von Porsche SE noch weiter zunehme. Dann seien fünf Unternehmen der Branche in dem Index vertreten. Schon jetzt zeichnen sich Veränderungen ab: Sollte es nämlich dem Wohnungsunternehmen Vonovia gelingen, im dritten Anlauf den Konkurrenten Deutsche Wohnen zu schlucken, müsste ein Nachfolger für das Berliner Unternehmen gesucht werden.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...e-101.html
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