Fondsmanager erwarten nun einen Bärenmarkt an den Börsen
Die meisten Investoren erwarten einen Bärenmarkt an den Börsen. Die Wachstumsaussichten seien auf dem niedrigsten Stand seit der Finanzkrise 2008, zeigt eine Umfrage.
15.03.2022 16:28
Es ist das Ergebnis der jüngsten monatlichen Umfrage der
Bank of America unter Fondsmanagern auf der ganzen Welt, die in der Woche bis zum 10. März durchgeführt wurde. Während die Barbestände auf den höchsten Stand seit April 2020 anstiegen, den ersten Tagen der Covid-19-Pandemie, erreichten Allokationen in Rohstoffe einen Rekordwert. Die Engagements in Aktien fielen hingegen auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren.
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Konjunktur und Gewinnerwartungen sind rezessiv", scheriben die BofA-Strategen um Michael Hartnett in einer Notiz an ihre Kunden.
Anhaltend hohe Inflationswerte, die Angst vor einer aggressiveren Straffung der Geldolitik und der Einmarsch Russlands in die Ukraine haben eine Talfahrt an den weltweiten Aktienmärkten ausgelöst. Dass nun auch noch Coronavirus-Infektionen von China bis Deutschland aufflackern, schürt die Befürchtung eines weiteren Abschwungs.
Obwohl die Aktienquote im März gesunken ist, weisen die BofA-Strategen darauf hin, dass sie noch nicht auf "Kapitulations-Niveau" ist. "Die jüngste Diskrepanz zwischen dem globalen Wachstum und der Aktienallokation wird nun durch einen deutlichen Rückgang der Aktienallokation korrigiert", schreiben sie. "Dennoch bleiben die Anleger bei Aktien übergewichtet, nicht untergewichtet; die Aktienallokationen befinden sich nicht auf einem Niveau, bei dem sagen kann: ‘Augen zu und kaufen’."
In Ermangelung von weiterem Fed-Stimulus wechseln die Investoren laut BofA
von Banken und zyklischen Konsumgütern zu Technologie, Grundnahrungsmitteln und Versorgern sowie von Small-Cap- zu Large-Cap-Aktien. Die Kombination aus der Positionierung der Anleger und der restriktiveren Geldpolitik bedeutet, dass es für einen konträren Kaufaufruf "zu früh" ist, so die BofA-Strategen.
Weitere Ergebnisse der Umfrage:
Der Krieg in der Ukraine ist für 44 Prozent der befragten Fondsmanager das grösste Risiko, gefolgt von einer Rezession mit 21 Prozent und der Inflation mit 18 Prozent.
62 Prozent der Befragten befürchten Stagflation, der höchste Anteil seit September 2008; im Februar waren es noch 30 Prozent; einen Boom sehen nur 35 Prozent, zuvor waren es noch 65 Prozent gewesen.
51 Prozent sehen die Inflation jetzt als dauerhaft an, während 42 Prozent der Meinung sind, dass sie nur vorübergehend ist. Anleger setzen auf Cash, Rohstoffe, Gesundheitswesen und Energie, während sie Anleihen, Aktien aus der Eurozone und den zyklischen Sektor meiden. Investoren erwarten im Schnitt 4,4 Zinserhöhungen der Fed, nach 4 im Februar.
(Bloomberg)