Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit bei 90% liegt das kein Gas mehr fließen wird. Auch wenn nur noch 5-10% fließen sollte ist es für mich fast das gleiche wie kein Gas.
Das Taktische Ziel der Boykottirungen ist doch Putins Wirtschaft zu schwächen. Nach ein paar Monaten kann man schon ein Resümee ziehen und sagen das das Zielnicht nur nicht erreicht worden ist sondern genau das gegenteil bewirkt hat. Mir fehlt da noch die Zeitliche komponente wie lange soll das weiter gehen bis man zugeben kann das die Taktik gescheitert ist? Glaubt man das nach 6 Monaten oder 1 Jahr die Taktik doch noch aufgeht?
Ich habe langsam das Gefühl das es gar nicht darum geht Putin zu schwächen sonst würde man sich doch anders verhalten.
Lieber jetzt ein Ende mit schrecken als ein schrecken ohne Ende. Macht das verdammte Nord Stream 2 auf!

(13.07.2022, 09:46)Speculatius schrieb: Aufpassen, Herr Kollege, und nicht zu sehr in die Märchenwelt abdriften, daß diese dann auch das Regiment über das Daytrading übernimmt.

Ich kannte auch mal so einen Wolkenkuckucksheimbewohner, der seine Wolkenkuckucksheime auch und sehr gerne in der Tradingwelt baute. Der kam nie auf einen grünen Zweig. Hat sein ganzes ererbtes Vermögen von paar hundertausend Euro über die Jahre verzockt und lebt seitdem von Hartz IV. Kein Witz - hat sich wirklich so zugetragen.

Soso Dann erzähl mal wie Du das geschafft hast  

Ich kenne nur ein paar die einiges mit ihren Langfriststrategien am Neuen Markt verzockt haben.
Glaub einer war dabei der es dann auch nebenher mit Daytrading versucht hat und das dann
wieder aufgegeben hat. Die meisten haben sich in der Jahrtausendwende so dermassen die
Finger verbrannt das die nie wieder in Aktien rein sind. Haben das Geld lieber in die eigene oder
Kapitalanlage-Immobilien gesteckt.

Erst in den letzten Jahren siind die Kinder von denen die heute Erwachsen sind in Aktien rein.
Letztes Jahr im Herbst wollte einer von ihnen meine Meinung zu einem Kombiprodukt aus
Versicherung + ETF-Sparplan wissen das er für seine Neugeborene abschliessen wollte.

Habe ihm abgeraten so ein Kombiprodukt zu nehmen das zu viele Gebühren enthält und
lieber direkt in ETFs und ausgewählte Dividenden-Aktien zu investieren. Habe ihm aber auch
gesagt das wir am Hoch stehen und es mit hoher Wahrscheinlichkeit ordentlich nach unten
geht (wegen angekündigter Zinspolitik) und er sich damit auch ruhig 1-2 Jahre Zeit lassen
kann, das Geld sparen soll bis er dann wenn es wieder rauf geht einsteigen soll.

Ob er es so gemacht hat weiß ich nicht. Hatte eher das Gefühl das er ungeduldig war und
unbedingt was machen wollte. Frage auch nicht nach. Muss jeder selbst wissen was er macht.
Wenn einer sein Erbe verzockt weil er keine Ahnung hat und glaubt Daytrading wäre eine
einfache Sache ist das auch sein Problem. Da hab ich Null Mitleid.

Am Ende frage ich mich was Dein Versagen beim Daytrading mit Nordstream1 zu tun hat
und meine Sicht der Dinge auf dieses Thema? Kann auch nicht nachvollziehen wie Du darauf
kommst das es mir genauso wie Dir gegangen ist?

Geerbt habe ich nichts. Am Anfang meiner Daytrading-Reise habe ich auch was verzockt.
War aber nur was von den Gewinnen die ich mit der Internetblase abkassiert habe.
Habe sehr schnell eingesehen das es nicht einfach ist und bin erstmal ganz tief in die Thematik
eingetaucht bevor ich wieder Geld riskiert habe. Hättest Du auch machen sollen, dann hättest
Du Deine Kohle vielleicht noch.

boersenkater schrieb:Soso Dann erzähl mal wie Du das geschafft hast  

Ähhh....habe ich hier von mir gesprochen? Nein. Ich hatte auch gar keine ererbten Millionen oder überhaupt irgendwelches geerbtes Geld. 

Es war ein Bekannter von mir, der übrigens keineswegs Anfänger war. Hat mehrere Jahre beim Broker gearbeitet, vorher aber schon reichlich Futures und Options gehandelt. Aber er war auch Realitätsverweigerer. Und hier schließt sich der Kreis zu Nordstream. Ich will jetzt hier nicht seine (Pleite-) Geschichte erzählen, das kann man in einem anderen Fred machen. Nur so viel, daß letztlich seine Nicht-Bereitschaft - oder auch Nicht-Fähigkeit (?) - bestimmte Realitäten anzuerkennen maßgeblich für seine Pleite verantwortlich waren.

Zum Erdgas: Sonne und Wind haben einen Anteil von etwa 5 % am gesamten Primärenergieverbrauch. Der Rest entfällt zum Löwenanteil auf Kohle, Öl und Gas. Gas hat einen Anteil von etwa 25 %, davon stammt (vor dem Ukraine-Krieg) mehr als die Hälfte aus Rußland. Den russischen Gashahn mit sofortiger Wirkung komplett zuzudrehen würde bedeuten, auf zweieinhalb Mal so viel Energie zu verzichten wie Sonne und Wind derzeit liefern, von deren Unzuverlässigkeit mal ganz abgesehen. Und das wird auch nicht in ein paar Wochen, Monaten oder sogar Jahren großartig anders sein. Daher Wolkenkuckucksheim.

(13.07.2022, 10:52)BaLü schrieb: Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit bei 90% liegt das kein Gas mehr fließen wird. Auch wenn nur noch 5-10% fließen sollte ist es für mich fast das gleiche wie kein Gas.
Das Taktische Ziel der Boykottirungen ist doch Putins Wirtschaft zu schwächen. Nach ein paar Monaten kann man schon ein Resümee ziehen und sagen das das Zielnicht nur nicht erreicht worden ist sondern genau das gegenteil bewirkt hat. Mir fehlt da noch die Zeitliche komponente wie lange soll das weiter gehen bis man zugeben kann das die Taktik gescheitert ist? Glaubt man das nach 6 Monaten oder 1 Jahr die Taktik doch noch aufgeht?
Ich habe langsam das Gefühl das es gar nicht darum geht Putin zu schwächen sonst würde man sich doch anders verhalten.
Lieber jetzt ein Ende mit schrecken als ein schrecken ohne Ende. Macht das verdammte Nord Stream 2 auf!

Ich denke das Gegenteil - Russland wird so lange es möglich ist so viel wie möglich rausholen. Wahrscheinlich wird nicht
das absolute Maximum geliefert um den Druck aufrecht zu halten. Aber ich kann mir kaum vorstellen das es so kommt
wie Du denkst. Das Gas was nicht zu uns kommt kann grösstenteils nirgendwo anders hin - da fehlt die Infrastruktur
an Pipelines um es nach China oder sonstwohin liefern zu können. Wegen der Sanktionen könnte es auch schwierig
werden eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Klar könnte Russland die Teile über kurz oder lang auch selbst
herstellen. Aber dafür braucht es dann auch Maschinen und Technologie an denen es wegen der Sanktionen mangelt.
Alternativ könnte die Technologie die das Gas in den Westen bringt demontiert und an anderer Stelle wieder montiert
werden um das Gas woanders hin zu transportieren. Wäre das möglich? Wahrscheinlich? Wie lange würde das dauern?

Und wieso denkst Du das das Ziel nicht erreicht wurde? Es gibt einen Handelsüberschuss in Russland. Liegt woran?
Weil mehr exportiert als wegen der Sanktionen importiert wurde. Es fehlt an immer mehr Teilen aus dem Westen.
Jetzt werden ein paar funktionierende Flugzeuge von Airbus und Boing als Ersatzteillager genutzt um die anderen
Flugzeuge in Schuss zu halten um zu verhindern das über kurz oder lang gar keine Flieger mehr abheben können.

Kürzlich habe ich ein Video gesehen in dem die wirtschaftlichen Probleme der Russen Thema waren. Extrem gestiegene
Preise überall. Kann mich an ein Handy erinnern (iPhone?) das vorher 1000 Dollar gekostet hat - jetzt kostet es 2500 Dollar.
Obwohl der Rubel nach oben gegangen ist. War nur ein Beispiel - gibt lebenswichtigere Produkte bei denen die Preise auch
hoch gegangen sind.

Wie lange gibt es jetzt die verschärften Sanktionen wegen dem Ukraine-Überfall? 4 Monate? Braucht halt seine Zeit
bis sich die Lager leeren. Denke mit Lebensmitteln werden die auch ohne den Westen versorgt sein.
Ob sich die Russen diese leisten können ist ein anderes Thema. Medikamente sind von den Sanktionen ausgeschlossen.
Der Exportwert nach Russland ist mittlerweile auch schon wieder nach oben gegangen - mit allen Waren die nicht von
den Sanktionen betroffen sind.

Die Probleme sind erst am entstehen - bei Technologie, Maschinen, Ersatzteilen - wenn die Lager leer sind, Maschinen,
Produktionskapazitäten ausfallen, dann können wir nochmal drüber diskutieren ob die Taktik gescheitert ist.
Dann könnte es sogar doch auch Probleme mit der Lebensmittelversorgung geben.

In diesem Sinne - wenn Putin den Gashahn nicht mehr aufdreht - was sollte uns daran hindern die Sanktionen nicht
noch weiter zu veschärfen? Dann könnte man auch sagen Pharma- und Medikamente werden nicht mehr exportiert.
Weil wenn das Gas fehlt, können wir die nicht mehr produzieren, das was da ist bleibt bei uns und wird nicht mehr
nach Russland geliefert. Dementsprechend könnte ein Gasstopp auch ganz schnell ein zweischneidiges Schwert mit
(extremen) Folgen für Russland selbst werden.

(13.07.2022, 11:20)Speculatius schrieb: Ähhh....habe ich hier von mir gesprochen? Nein. Ich hatte auch gar keine ererbten Millionen oder überhaupt irgendwelches geerbtes Geld. 

Es war ein Bekannter von mir, der übrigens keineswegs Anfänger war. Hat mehrere Jahre beim Broker gearbeitet, vorher aber schon reichlich Futures und Options gehandelt. Aber er war auch Realitätsverweigerer. Und hier schließt sich der Kreis zu Nordstream. Ich will jetzt hier nicht seine (Pleite-) Geschichte erzählen, das kann man in einem anderen Fred machen. Nur so viel, daß letztlich seine Nicht-Bereitschaft - oder auch Nicht-Fähigkeit (?) - bestimmte Realitäten anzuerkennen maßgeblich für seine Pleite verantwortlich waren.

Zum Erdgas: Sonne und Wind haben einen Anteil von etwa 5 % am gesamten Primärenergieverbrauch. Der Rest entfällt zum Löwenanteil auf Kohle, Öl und Gas. Gas hat einen Anteil von etwa 25 %, davon stammt (vor dem Ukraine-Krieg) mehr als die Hälfte aus Rußland. Den russischen Gashahn mit sofortiger Wirkung komplett zuzudrehen würde bedeuten, auf zweieinhalb Mal so viel Energie zu verzichten wie Sonne und Wind derzeit liefern, von deren Unzuverlässigkeit mal ganz abgesehen. Und das wird auch nicht in ein paar Wochen, Monaten oder sogar Jahren großartig anders sein. Daher Wolkenkuckucksheim.

Achso - ja dann habe ich das falsch verstanden....  


Das mit dem Primärenergieverbrauch - hast Du da eine Quelle für diese Zahlen?

So auf die schnelle hab ich da was anderes gefunden - zumindest der EE-Anteil sieht anders aus als Deine
Quelle sagt....

(13.07.2022, 11:51)boersenkater schrieb: So auf die schnelle hab ich da was anderes gefunden - zumindest der EE-Anteil sieht anders aus als Deine
Quelle sagt....

Der Unterschied erklärt sich daraus, daß ich nur von Solar und Wind gesprochen habe, in deiner Grafik allerdings Erneuerbare insgesamt aufgeführt sind. Je nachdem, was man dazu zählt, sind auch noch Biogas bzw. generell Energie aus Biomasse oder Wasser mit dabei (jedenfalls wenn es wie hier nicht separat aufgeführt ist).

Allein der Biomasse-Anteil ist glaube ich bei rund 9 %, dazu noch Wasser mit 2 % und dann Wind und Solar mit 5 % - das würde dann auch etwa hinhauen.

Hm… kann der Anteil stimmen?

Habe mal als w.c. einen Wind- und Solararmen Tag herausgesucht, lt. der Darstellung macht Gas ca. 12GW von Gesamt ca. 60 GW aus.
Das wären zu dem Zeitpunkt knapp 20% Fossilgasanteil an der Gesamtstromerzeugung.
Das ist eher die Ausnahme, an anderen Tagen steigt der Anteil Wind und Solar dramatisch, so dass im Jahresmittel der Gasanteil signifikant geringer ist, so gegen 5-10%.

Ich unterstelle mal der Informationsplattform, dass die mit seriösen Daten arbeiten. 

https://transparency.entsoe.eu/generatio...ST+(UTC+2)

(13.07.2022, 12:39)42_answer schrieb: Hm… kann der Anteil stimmen?

Habe mal als w.c. einen Wind- und Solararmen Tag herausgesucht, lt. der Darstellung macht Gas ca. 12GW von Gesamt ca. 60 GW aus.
Das wären zu dem Zeitpunkt knapp 20% Fossilgasanteil an der Gesamtstromerzeugung.

Vorsicht - ich habe von Primärenergie gesprochen, nicht von Strom. Strom hat ja nur einen Bruchteil am gesamten Energieverbrauch. Der Rest ist Verkehr, Wärmeerzeugung und Industrie. Die Anteile weiß ich nicht auswendig, ist aber auch nicht wichtig. Das Gas aus Rußland dient ja nicht nur der Stromerzeugung, sondern als Energieträger für alles mögliche andere auch.

ich hoffe ehrlich gesagt er stellt ab, damit das ganze EU Kartenhaus in sich zusammenfällt !!!!

(13.07.2022, 10:52)BaLü schrieb: Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit bei 90% liegt das kein Gas mehr fließen wird. Auch wenn nur noch 5-10% fließen sollte ist es für mich fast das gleiche wie kein Gas.
Das Taktische Ziel der Boykottirungen ist doch Putins Wirtschaft zu schwächen. Nach ein paar Monaten kann man schon ein Resümee ziehen und sagen das das Zielnicht nur nicht erreicht worden ist sondern genau das gegenteil bewirkt hat. Mir fehlt da noch die Zeitliche komponente wie lange soll das weiter gehen bis man zugeben kann das die Taktik gescheitert ist? Glaubt man das nach 6 Monaten oder 1 Jahr die Taktik doch noch aufgeht?
Ich habe langsam das Gefühl das es gar nicht darum geht Putin zu schwächen sonst würde man sich doch anders verhalten.
Lieber jetzt ein Ende mit schrecken als ein schrecken ohne Ende. Macht das verdammte Nord Stream 2 auf!

So sieht es aus. Jede Stimme mit Nüchternheit und Kompetenz kommt zu dem Ergebnis, dass RUS heute wesentlich gestärkter da steht, die USA eingebüßt haben und Europa: als der Pausenclown von allen, dabei ganz vorne dran D natürlich, komplett verloren haben. ... Und das sind Weichen, die für Jahrzehnte gestellt wirken mit diesem realitätsfernen Wahn, der unsere Politik bestimmt. Und dann gibt es immer noch ebenso wahn-stumpfe Dauergeblendete, diesem Suizid noch Beifall klatschen.
ALLES aktuell macht klar, dass wir längste Zeiten relativer Unbeschwertheiten gesehen haben und unser Nachwuchs da eine Menge auszubaden haben wird.