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RE: Inflationsthread ab 2021 | 25.12.2022, 22:00
(25.12.2022, 11:27)saphir schrieb: Dann behauptet er durch die Geldmengenausweitung Nachfragemässig "gewaltig" Gas gegeben, was aber gar nicht stimmt:
Nachfrage bezieht sich im Rahmen der VWL immer auch auf die Nachfrage der Industrie und des Staates. Eine Geldmengenausweitung kommt ja nicht automatisch den privaten Verbrauchern zu gute, wenn die nicht mehr Geld bekommen können die auch nicht mehr ausgeben.
(25.12.2022, 11:27)saphir schrieb: Es scheint Herr Sinn ist in Punkto moderner Geldpolitik wissenschaftlich total abgehängt. Auch dass Japan oder die Schweiz, eine viel viel höhere Geldmengenausweitung betreiben und trotzdem stabile Preise haben, findet keine Reflektion in seinen Ausführungen.
Schweiz M0:
Die Schweiz ist insofern ein Sonderfall als die SNB mit dem gedruckten Geld nicht Konsum finanziert sondern am Devisenmarkt gegen die Stärke des Schweizer Franken interveniert und die gegen die Franken erhaltenen Fremdwährungen benutzt um sich ein riesiges internationales Aktienportfolio zu kaufen. Wie gut die Idee ist wird sich langfristig zeigen, bis jetzt funktioniert sie gut denn die SNB kann den Anstieg des Franken unter Kontrolle halten und besorgt sich ein tolles Aktienportfolio.
Was den guten Maurice und sein Video angeht: Ich schaue den ja auch ganz gern weil zum Teil interessant aber gerade seine Ansichten zu MMT oder auch BGE etc. halte ich für links-verträumt und einem Faktencheck nicht standhaltend.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.12.2022, 11:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.12.2022, 11:38 von saphir.)
(25.12.2022, 19:13)Ramonet schrieb: Hierzu muss man auch die Produktivitätszuwächse betrachten. Und da wäre schon mehr drin gewesen. Deswegen hatte man ja Mühe, trotz massiver Geldmengenausweitung das 2%-Ziel zu erreichen.
Das war mir auch aufgefallen. Bin mir aber nicht sicher, ob das an den Löhnen liegt. In den USA und z.B. der Schweiz liegen die Löhne ja höher. Ich glaube wir tun uns sehr sehr schwer in der Effizienzsteigerung durch Modernisierung. Also z.B. die Cloudspeicher hat SAP erst Jahre später als der breite Markt angefangen. Oder die Automobilindustrie hat aus meiner Sicht vieles schleifen lassen. Man weiß z.B. schon seit Jahrzehnten, dass Kabelbäume sehr teuer sind, hat es aber nie im Ganzen hin bekommen, die Autos zu digitalisieren. Oder die Anzeigen im Auto. Im Autobereich fällt uns auch auf die Füsse, dass der Markt in der EU eigentlich gesättigt ist und das Wachstum großenteils auf Luxus- bzw. Komfortgewinn beruht, was vielleicht auch negativ in die Produktivität wirkt (weiss ich nicht genau). Dann wirken da vermutlich schon die Vorboten des demografischen Wandels hinein, wir werden weniger. Also von daher, das mag schon sein, dass man aus dieser Sicht aufpassen muss mit Lohnanpassungen, ich bin da zu unwissend.
Hier gibt es z.B. eine interessante Grafik vom Ifo-Institut (in dieser Hinsicht sind die bisweilen Klasse):
[attachment=12346]
Da sieht man wie der Kapitalmarkt den deutschen Autoherstellern kaum etwas zutraut (Riesenumsatz/kleine Marktkapitalisierung).
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.12.2022, 11:57
(25.12.2022, 22:00)jf2 schrieb: Nachfrage bezieht sich im Rahmen der VWL immer auch auf die Nachfrage der Industrie und des Staates. Eine Geldmengenausweitung kommt ja nicht automatisch den privaten Verbrauchern zu gute, wenn die nicht mehr Geld bekommen können die auch nicht mehr ausgeben.
Stimmt, der Staat nutzt das Geld ja auch um Leute einzustellen oder um temporär die Wirtschaft zu stützen. Ich glaube in den Ministerien gibt es einen Effekt, der zu immer mehr Personal führt. Und zwar, möchte jede Regierung ja bestimmte Ziele erreichen und dazu werden Spezialisten, z.B. im Research benötigt. Nur werden diese "Büros" nicht wieder aufgelöst wenn die Regierung wechselt. So hab ich das zumindest gelesen. Das ist glaube ich in den USA anders, weil jede Regierung seine eigene Leute mitbringt. Dieses Problem ist bei uns schon strukturell glaube ich.
Zitat:Was den guten Maurice und sein Video angeht: Ich schaue den ja auch ganz gern weil zum Teil interessant aber gerade seine Ansichten zu MMT oder auch BGE etc. halte ich für links-verträumt und einem Faktencheck nicht standhaltend.
Ich schalte auch meist recht schnell wieder ab, muss ich zugeben. Mir ist die Betrachtung auch schnell zu einseitig. Obwohl es sein könnte, dass er bemüht ist dazu zu lernen. Der Herr Sinn kommt mir auch immer so verträumt vor, wo Wunsch und Realität nicht zusammen gehen.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.12.2022, 12:02
(25.12.2022, 23:24)Speculatius schrieb: Die Löhne werden ja jetzt gerade erst erhöht im nächsten und übernächsten Jahr. Die Unternehmen werden versuchen die gestiegenen Lohnkosten über höhere Preise an die Verbraucher weiterzugeben. Diese können dank höherer Löhne auch die höheren Preise bezahlen usw. Der Lohn-Preis- oder Preis-Lohn-Spiralmechanismus ist soeben in Gang gesetzt worden, Ende offen.
Das kann sein. Aber es kann auch zu mehr Automatisierung führen. Und gute internationale hochgebildete Leute, z.B. aus der Softwarebranche, bekommen woanders einen höheren Lohn. Also Hochlohn hat auch Vorteile bzw. ist eine Triebfeder. Für mich aber auch nicht abzusehen, welche Aspekte wie stark wirken.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.12.2022, 16:00
Nochmal zum Thema Inflation und ihre Ursachen: Unsere Zentralbank, unsere Regierung und unsere meisten Journalisten behaupten ja permanent die Ursache wären die Energiepreise in Folge des Ukraine-Krieges, weiter Ursachen: Fehlanzeige.
Herr Sinn ist (in seiner letzten Vorlesung in München) so frei darauf hinzuweisen das der Erzeugerpreisindex (der der eigentlichen Verbraucherpreis-Inflation leicht vorausläuft) schon im Dezember 21 (also 2 Monate vor Kriegsbeginn) auf einen Rekordwert von 24% gestiegen ist (ich glaube das war auch ein AllTime-High). Normal geht man davon aus das 1/3 des Wertes nachfolgend zur Inflation werden kann, d.h. der hauptsächliche Teil unserer aktuellen Inflation ist durchaus ohne Putin erklärbar. Das ist aber anscheinend nicht gewollt, wenn nicht täglich der Putin durch die Medien getrieben wird haben die ihren Job nicht gemacht
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.12.2022, 17:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.12.2022, 17:13 von saphir.)
(25.12.2022, 22:00)jf2 schrieb: Die Schweiz ist insofern ein Sonderfall als die SNB mit dem gedruckten Geld nicht Konsum finanziert sondern ....
Ich weiß nicht. Bist du dir sicher? In #696 sprach ich ja von M0 (Bargeldbestand)
Konsumausgabenvergleich Schweitzggü Deutschland, bei beiden ungefähr gleiche Entwicklung
[attachment=12348]
(26.12.2022, 16:00)jf2 schrieb: Herr Sinn ist (in seiner letzten Vorlesung in München) so frei darauf hinzuweisen das der Erzeugerpreisindex (der der eigentlichen Verbraucherpreis-Inflation leicht vorausläuft) schon im Dezember 21 (also 2 Monate vor Kriegsbeginn) auf einen Rekordwert von 24% gestiegen ist (ich glaube das war auch ein AllTime-High). Normal geht man davon aus das 1/3 des Wertes nachfolgend zur Inflation werden kann, d.h. der hauptsächliche Teil unserer aktuellen Inflation ist durchaus ohne Putin erklärbar. Das ist aber anscheinend nicht gewollt, wenn nicht täglich der Putin durch die Medien getrieben wird haben die ihren Job nicht gemacht
Corona, Lockdowns, Lieferkettenabhängigkeit ?
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 27.12.2022, 12:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.12.2022, 12:58 von jf2.)
(26.12.2022, 17:10)saphir schrieb: Ich weiß nicht. Bist du dir sicher? In #696 sprach ich ja von M0 (Bargeldbestand)
Bargeld selbst ist kein direkter Inflationsparameter da dort immer auch die Geldumlaufgeschwindigkeit zu betrachten ist. Und bei steigenden BIP ist eine Steigerung des Bargeldes eher auch harmlos weil es für einen liquiden Handel ja auch erforderlich ist, die Geldumlaufgeschwindigkeit steigt ja nicht beliebig, kann aber bei einem Ereignis wie Korona auch mal deutlich fallen.
(26.12.2022, 17:10)saphir schrieb: Corona, Lockdowns, Lieferkettenabhängigkeit ?
Heißen alle nicht Putin, werden gelegentlich auch genannt aber wenn man z.B. Frau La Garde oder unseren Herrn Wirtschaftsminister hört wird doch gern mal auf eine Ursache reduziert und das ist dann garantiert Putin.
Hat die EZB eigentlich auch schon mal eigene Fehler in ihrer Zinspolitik eingestanden und sich auch selbst mal in diese Aufzählung gestellt? Fällt mir gerade nichts ein dazu.
Auch bei Google finde ich kurz gesucht keine Selbstkritik, nur externe Stimmen wie z.B. Axel Weber ( https://www.capital.de/wirtschaft-politi...26848.html) oder der "Rendite-Rene" Clemens Schömann-Fink der der EZB auch gleich noch ein Vertrauensproblem in der Bevölkerung attestiert ( https://www.focus.de/finanzen/boerse/ren...63476.html).
Worauf wolltest Du hinaus beim Vergleich der Schweizer- und Deutschen Konsumausgaben (die wie Du zeigst recht ähnlich sind)? Ich finde gerade die Schweiz und Deutschland kann man beim Thema Inflation sicher nur schwer vergleichen, zu unterschiedlich sind die Rahmenbedingungen. So haben die Schweizer sicher nicht so große Probleme mit utopisch hohen LNG-Preisen amerikanischer Verbündeter da keine vergleichbare Abhängigkeit von Gas und da neutral sicher auch keine ausgefallenen Lieferanten. Dafür haben sie seit Jahren das Problem der zu starken eigenen Währung (Bedingt duch den permanenten Geldzufluss aus dem Ausland aber auch der Exportstärke) weil sie (ähnlich Deutschland) stark vom Export leben, die Eingriffe der SNB nannte ich ja schon. Bei DE ist die Situation aber anders, wir profittieren von einer leicht schwächelnden €-Währung, ohne die EU hätten wir es auf Grund starker Währung auch schwerer beim exportieren.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 27.12.2022, 21:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.12.2022, 21:12 von saphir.)
(27.12.2022, 12:48)jf2 schrieb: Hat die EZB eigentlich auch schon mal eigene Fehler in ihrer Zinspolitik eingestanden und sich auch selbst mal in diese Aufzählung gestellt? Fällt mir gerade nichts ein dazu.
Auch bei Google finde ich kurz gesucht keine Selbstkritik, nur externe Stimmen wie z.B. Axel Weber (https://www.capital.de/wirtschaft-politi...26848.html) oder der "Rendite-Rene" Clemens Schömann-Fink der der EZB auch gleich noch ein Vertrauensproblem in der Bevölkerung attestiert (https://www.focus.de/finanzen/boerse/ren...63476.html).
Worauf wolltest Du hinaus beim Vergleich der Schweizer- und Deutschen Konsumausgaben (die wie Du zeigst recht ähnlich sind)? Ich wollte damit zeigen, dass hier nicht der Konsum durch die Decke gegangen ist. Gestiegen ja, aber nicht extrem.
Bei uns gab es ja bis Corona primär am Immobilienmarkt Objekt- und Mietsektor doch stärkere Inflation. Da ist das Problem einfach, dass in diesen Fall auch sehr viel gebaut wird, zu lange im hochpreisigen Sektor glaube ich. Im Bausektor jedenfalls kam es dann ja auch zuerst zu Lieferengpässen/Wartezeiten/etc..
Ich sehe da und auch in anderen Bereichen einfach, dass sehr viel Tätigkeit benötigt wird. Stichwort Wohnraum wegen Immigration und Energiewende. Die EZB muss nun soweit drosseln, bis sich die Preisentwicklung fängt. Wir werden sehen, ob die EZB vorher zu weit ging und uns nun ein zweites Jahr 2000-2003 droht, ich hoffe nicht.
Ansonsten steht die EZB ja vor dem Problem die Eurozone zusammen halten zu müssen. Ich glaube dazu ist es erforderlich die Zinssätze der einzelnen Staaten zusammen zu halten. Das bedeutet auch z.B. mehr Staatsanleihen von schwächeren Staaten und weniger deutsche oder vielleicht sogar, deutsche Staatsanleihen verkaufen und mit dem Geld andere Kaufen. Kommt mir doch letztlich so vor wie eine leichte Transferunion durch die Hintertür. Klar da kann man immer drauf starren. Ich denke nur die Zukunft wird EU heissen. Ich finde die Berichterstattung in den Nachrichten in der ganzen EU sollte uns mehr einen Gesamtüberblick über die EU geben.
Ob die EZB zu spät reagiert hat? Ja glaub schon, etwas, wenn man sich die Immobilienpreisentwicklung bei uns anschaut, die restlichen Preise waren ja bis Corona ausserordentlich stabil, teilweise sogar deflationär. Ich erinnere mich nicht daran, dass die Preise früher auch so stabil waren. Ich weiss aber nicht wie es in anderen Ländern der EU war.
Zur aktuellen Lage und für 2023 ein Statement vom Institut der deutschen Wirtschaft: https://www.deutschlandfunk.de/konjunktu...a-100.html
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 28.12.2022, 02:40
(27.12.2022, 21:11)saphir schrieb: Ich wollte damit zeigen, dass hier nicht der Konsum durch die Decke gegangen ist. Gestiegen ja, aber nicht extrem.
Bei uns gab es ja bis Corona primär am Immobilienmarkt Objekt- und Mietsektor doch stärkere Inflation. Da ist das Problem einfach, dass in diesen Fall auch sehr viel gebaut wird, zu lange im hochpreisigen Sektor glaube ich. Im Bausektor jedenfalls kam es dann ja auch zuerst zu Lieferengpässen/Wartezeiten/etc..
Warum glaubst Du das? Stehen bei Euch die ganzen hochpreisigen Neubauten leer? Will dort keiner mieten? Bei uns in Dresden ist das hochpreisige Segment recht ordentlich vermietet, da wurde also nach Bedarf gebaut. (Zum Glück ist hochpreisig bei uns das was anderen Ortes (in den Metropolen) das Billigsegment der Neuvermietung ist nämlich Kaltmieten bei 10€ und nach oben Richtung 15€)
(27.12.2022, 21:11)saphir schrieb: Ich sehe da und auch in anderen Bereichen einfach, dass sehr viel Tätigkeit benötigt wird. Stichwort Wohnraum wegen Immigration und Energiewende. Die EZB muss nun soweit drosseln, bis sich die Preisentwicklung fängt. Wir werden sehen, ob die EZB vorher zu weit ging und uns nun ein zweites Jahr 2000-2003 droht, ich hoffe nicht.
Die EZB hat ein gefährliches Inflationsspiel gespielt und es sieht nicht direkt nach einem Gewinn aus. Und die Politiker haben sich tolle Ziele im Wohnungsbau vorgenommen obwohl sie den Wohnungsbau nur indirekt beeinflussen können und müssen nun wohl einsehen das sie nicht in der Lage sind ihren Teil der Aufgabe (passende Rahmenbedingungen schaffen wie Baurecht, Steuer- und Abgabenquote, technische Richtlinien etc.) so auszuführen das die Bauindustrie das Wunschziel erfüllen kann. Die einfachste Möglichkeit: Einfach in die Schublade mit dem Ziel der 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr.
(27.12.2022, 21:11)saphir schrieb: Ansonsten steht die EZB ja vor dem Problem die Eurozone zusammen halten zu müssen. Ich glaube dazu ist es erforderlich die Zinssätze der einzelnen Staaten zusammen zu halten. Das bedeutet auch z.B. mehr Staatsanleihen von schwächeren Staaten und weniger deutsche oder vielleicht sogar, deutsche Staatsanleihen verkaufen und mit dem Geld andere Kaufen. Kommt mir doch letztlich so vor wie eine leichte Transferunion durch die Hintertür. Klar da kann man immer drauf starren. Ich denke nur die Zukunft wird EU heissen. Ich finde die Berichterstattung in den Nachrichten in der ganzen EU sollte uns mehr einen Gesamtüberblick über die EU geben.
Nicht die EZB steht vor dem Problem die Eurozone zusammenhalten zu müssen sondern die Politik. Die EZB hat es da einfacher als die Politik weil sie nur eine Aufgabe hat: die Preisstabilität zu gewährleisten. Leider fühlen sich die Damen und Herren ohne Rechenschaftspflicht gegenüber irgendwem damit nicht ausgelastet, sie suchen sich Aufgaben im Umweltschutz, in der Industriepolitik, ja bis in die Geopolitik ("Eurozone zusammenhalten"). Das man da schon mal seine eine und einzige Aufgabe aus dem Blick verliert ist leider nicht verwunderlich, der Starrsinn mit dem man jede Warnung vor der EZB-Politik (Negativzins, etwas eher Unnatürliches) in den Wind schrieb schon.
(27.12.2022, 21:11)saphir schrieb: Ob die EZB zu spät reagiert hat? Ja glaub schon, etwas, wenn man sich die Immobilienpreisentwicklung bei uns anschaut, die restlichen Preise waren ja bis Corona ausserordentlich stabil, teilweise sogar deflationär. Ich erinnere mich nicht daran, dass die Preise früher auch so stabil waren. Ich weiss aber nicht wie es in anderen Ländern der EU war.
Für mich das Hauptproblem ist das die von der EZB mit der Nullzinspolitik betriebene Umverteilung von Unten nach Oben und die weitere Schröpfung des Steuerzahlers zugunsten der Staaten durch die Hintertür (Inflation) nicht korrigierbare Langzeitfolgen der EZB-Politik sind denn wenn der nette Herr Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft optimistisch darauf verweist das wir nach einem Jahr mit 10% Inflation nun nächstes Jahr auf ein Jahr mit "nur" 6% hoffen dürfen dann heißt das das wir 2 Jahre mit kummuliert 16% statt normal 4% Inflation hatten und diese Differenz von 12% kommt nie zurück, dazu bedürfte es einer echten Deflation die die Politiker und die EZB wie der Teufel das Weihwasser fürchten. Auch die Langzeitfolgen einer solchen Inflationspolitik sind für mich bedenklich denn wer will denn noch langfristig etwas finanzieren/ sich finanzieren lassen wenn der Preis des Geldes (Zins) so dermaßen unberechenbar wird.
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