(18.06.2023, 07:47)saphir schrieb: Und bei uns spricht man, ich glaube bereits seit Jahrzehnten, von Fluchtursachenbekämpfung anstatt Aufnahme, Wahl für Wahl. Und passiert ist ... wenig.
Hättest du einen Vorschlag wie man solche Infrastrukturprojekte dort in's Leben rufen könnte.
Die Ausgaben müssten ja über den Staat gehen. Und da höre ich schon die Empörung, dass man in Afrika Straßen baut während man hier nicht voran kommt. Oder dass man Steuergelder ausgibt und der Arbeiter dafür blechen muss.
Das warten auf den Markt wirkt, aber es dauert Jahrzehnte, Jahrhunderte bzw. entwickelt sich gar nicht.
Irgendeinen Vorschlag? Weil das Vorgehen mit Infrastruktur scheint doch gut anzukommen.
Ich verstehe nicht ganz warum du immer bemueht bist die Loesung auf der Schiene Staat vs freier Markt zu suchen. Und dies weil einerseits der freie Markt versagen wuerde - und der (wohlwollende) Staat alles loesen koennte wenn - ja wenn - ihm die Haende nicht gebunden waeren wegen Empoerung des Poebels, etc.
Meines Wissens nach sind IWF sowie Weltbank keine Akteure des freien Marktes und die Finanzierung solcher Projekte waere ihnen nicht verboten. Allerdings fehlt ihnen meist das Interesse daran profitable Projekte zu finanzieren - sie bringen lieber strauchelnde Regierungen von 3-Welt Laendern in ihre Abhaengigkeit.
Warum dieses?
Die Franzosen geben/gaben hohe Summen fuer ihre Rohstoffabbaugebiete in Afrika aus - allerdings in der Hauptsache um z.B. Uranminen direkt zu betreiben und dann vom Militaer schuetzen zu lassen. Schuetzen vor den Menschen (Terroristen!) die sich radikalisieren weil sie von diesem Rohsstoffabbau nicht profitieren und nach wie vor bitterarm sind.
Warum lassen die Franzosen die Menschen aus Mali oder Tschad nicht an dem Reichtum teilhaben? Zum Beispiel durch Investitionen im Land. Win-Win anstelle Win-Lose?
Die EU geht ein Freihandelsabkommen mit afrikanischen Staaten ein. Ein Abkommen in dem einige afrik. Laender zollfreien Zugang zum EU Binnenmarkt bekommen - dafuer aber auch ihren Markt oeffnen.
Also der afrikanische Kleinbauer darf seine Tomaten zollfrei anbieten - und steht dafuer mit dem hoch mechanisierten (und subventionierten) niederlaendischen Agrarbetrieb im Wettbewerb - und die Armut bei bei afrikanischen Farmern nimmt zu.
Warum diese win-lose Politik seitens der EU?
Oder geh mal nach Suedamerika.
Chile wollte dass nicht nur Lithium abgebaut und exportiert wird sondern ein Teil der Wertschoepfung in Chile bleibt.
Albemarle (und Samsung) schauen sich das an, machen gezwungenermassen einige Abmachungen ueber die dann gestritten wird, bauen wegen rechtlicher Unklarheiten nix - und exportieren Lithium froehlich weiter.
Nun baut China eine Kathodenfabrik und die Amis sind beschweren sich ueber die chinesische Expansion in ihrem Vorgarten.
Willst du noch mehr Beispiele?
Der Punkt ist dass wenn die EU/USA Interesse haetten in Afrika etwas auf win-win Basis zu tun, dann haetten sie die Deals die die Chinesen jetzt machen seit Jahrzehnten abschliessen koennen. Haben sie aber nie gemacht.
Aber jetzt wo die Chinesen sich breit machen sind sie schockiert und der freie Markt ist schuld
Der Westen - vertreten durch seine Regierungen - sah Afrika ueber Jahrzehnte primaer nur als billigen Rohstofflieferant, niemals als Partner.
Neo-Kolonialismus eben.
Kannst mal schauen wie afrikanische Politiker sich aessern - Democracy Summit von Blinken , oder wie VdL oder Baerbock in Afrika empfangen wurden - da ist die Gefahr dass der Zug fuer Europa abgefahren ist (ausser als Aufnahmestation fuer Fluechtlinge) recht real.
Ein wirtschaftliches/politisches Win-Win Verhaeltnis ist (bis jetzt) vom Westen nicht vorgesehen - konsequent im Sinne der Hegemonie bzw unipolaren Weltordnung