(21.12.2023, 10:23)BaLü schrieb: Ich werde wohl auch bald anfangen mit short selling zu arbeiten. Muss mein Depot dafür aber erstmal von Cash auf Margin "upgraden" lassen.
Wenn ich solche Short Squezze sehe bekomme ich schon etwas respekt. Selbst wenn ich mit SL Arbeite bekomme ich ja nur den Marktpreis und der kann dann ja exorbitant explodieren so wie es aussieht. Frage an die Daytrader wie oft ist euch sowas schon Persönlich passiert? Auf der Long Seite habe ich schon Pleiten gehabt aber da hatte ich halt das max Risiko meiner Positionsgröße. Das ist bei shorts ja nicht der Fall.
Bei mir war es so das ich eben sukzessiv in den US-Markt gewechselt bin - allerdings erst ab 2003 -
mit ein Grund wie gesagt wegen der Möglichkeit zu shorten. War zu der Zeit aber noch nicht im Daytrading
aktiv. Swing-/Positionstrading über Tage/Wochen. Zu der Zeit hat dann auch die Bodenbildung stattgefunden
nachdem es ab 2000 in erster Linie abwärts ging - mit vielen Rebounds die dann immer wieder nach
unten gedreht sind. Habe mich dann nicht getraut zu shorten (unendliches Verlustrisiko).
Das wurde dann erst mit dem Übergang ins Daytrading ein Thema. Und da klar - Du kannst mit Longs
daneben liegen und mit Verlust ausgestoppt werden, gleiches gilt natürlich auch für Shorts bei denen
Du daneben liegst. Normales "Tagesgeschäft". In einen Shortsqueeze bin ich nie geraten. Habe das
natürlich mitbekommen, aber das war noch eine Zeit in der ich meine Chartsetups erst entwickelt habe.
Habe noch zu wenig gesehen und mich dann nicht getraut so einen Shortsqueeze auf der Longseite
mitzunehmen.
Grundsätzlich würde ich hier schon eine Trennung sehen - Daytrading vs Swing-/Positionstrading über
Tage, Wochen. Im Daytrading ist Shorten wie wenn Du beim Autofahren nicht nur rechts sondern auch
mal links abbiegst. Gehört dazu. Wenn es darüberhinaus geht und die Position über den Tag hinaus
gehalten wird, würde ich das auf jeden Fall anders sehen. Da kann es im wahrsten Sinne des Wortes
über Nacht anders aussehen - dann können Dir die Shorts auch direkt zur Börseneröffnung um die
Ohren fliegen. Also von daher wäre ich generell sehr vorsichtig. Weil das ja natürlich stimmt, daß Du
im Gegensatz zu Long mehr als den Einsatz verlieren kannst (gut wenn Du gehebelt im Long unterwegs
bist kann das auch mehr als Dein Einsatz sein).
Wie gesagt - würde das tatsächlich scharf trennen - Daytraden vs Traden. Bei manchen Aussagen hier
im Thread (in dem es ja um Traumberuf
Daytrader geht) wundere ich mich immer wieder mal,
weil manche Aussagen zwar grundsätzlich richtig sind - aber weniger mit Daytraden zu tun haben und
eher Swing-/Positionstrading (ab 1 Tag aufwärts) oder sogar langfristige Anlagen betreffen.
Das mit VW damals war ja nochmal eine ganz andere Geschichte - da war doch Porsche mehr Bank
als Autobauer - bei dem ein sehr abgezockter Finanzprofi am Werk war, der den Kurs hochgetrieben
hat. Da wollte Porsche VW übernehmen - da ging es ja auch hinter den Kulissen hoch her - mit den
Familien Piech und Konsorten. So in die Richtung - zu lange her - hab das nur am Rande mitbekommen.
Von daher keine Garantie das das in die richtige Richtung geht.
Thema HF und Shorten - die haben natürlich ein ganz anderes Problem. Die sind ja nicht mit so kleinen
"Micropositionen" wie unsereins unterwegs. Wenn es gegen die läuft müssen die erstmal wieder aus der
Position rauskommen. Das heißt sie hängen sich mehr oder weniger selbst auf, wenn sie ihre Shorts
eindecken und den Kurs dadurch noch weiter hochtreiben (Shortsqueeze). Das wird einem Retailtrader
nur dann passieren wenn er in illiquiden Werten unterwegs ist, diese auch noch shortet und die Position
größer ist als das durchschnittliche Tagesvolumen (Pennystocks).
Mit dem Shorten ist es am Ende wie mit einem Messer - kannst Du zum Brotschneiden benutzen,
oder Dir damit die Pulsadern aufschneiden. Anders gesagt - man sollte auf jeden Fall wissen was
man macht - RM auch hier wieder A und O um zu überleben wenn es anders als erwartet läuft...