RE: Buy&Hold Aufstellung für "verlorenes Jahrzehnt"
| 21.05.2024, 10:12
Hi,
die eigentliche Frage von dir war doch: bin ich gut aufgestellt, für eine "lost decade".
Und die (IMHO) aktuelle Antwort ist: geht so. Du (und ich) kannst es aber auch nicht besser machen!
Der Punkt ist: wir alle machen da ein riesen Fass drum, aber am Ende und in der Summe halten alle großen Institutionen und der Großteil der Marktteilnehmer (Mutual Funds, Rückversicherungen, Rentenversicherungen und andere Statasfunds, Hedg-Funds, Endowment Funds, Family Offices) im Prinzip alle das gleiche: nämlich breit gestreut jedes liquide und an den Märkten gehandelte Produkt, an das sie ihre Finger kriegen können. Auch Crypto Assets.
Rohstoffe als Hedge für Aktien haben so gut wie nie funktioniert. Nach Corona war da eine Ausnahme. Wenn du Rohstoffe hast (ich tue das), dann lohnt es sich nur wenn du Rebalanced...also Aktien verkaufst um Rohstoffe zu kaufen, wenn die Gewichtung in Aktien zu hoch wird. Und andersrum. Das ist steuerlich aber ungünstig und da die richtige rebalancing frequency zu finden ist schwer.
Das bedeutet auch: wenn es kracht wird die Liquidität eng und es fällt erstmal alles (weil jeder Liquidität braucht). Ob sich einzeln Asset Klassen im Falle einer "Lost Decade" dann schneller erholen als Aktien, weiß ich nicht.
Die einzige Wege raus sind die BEimischung von:
nicht liquide assets => Firmenbeteiligungen/Private Equity, Immobilien, Grund- und Boden, PPAs und andere Investments.
market neutral strategies => intra day Startegien die unabhängig von der langfristigen Marktbewegung Geld verdienen (also eventuell dein Trading Depot)
Über die Zusammensetzung kann man streiten. Ich bin relativ US-lastig (im Moment 35% im SP500 und NASDAQ und 10% in Sachen wie IShares Basic Materials und SP Small Cap 600).
RE: Buy&Hold Aufstellung für "verlorenes Jahrzehnt"
| 21.05.2024, 13:00
Wenn du "Rohstoff Aktien" kaufst, kaufst du Aktien und keine Rohstoffe.
Du kannst Rohstoffe nicht über Aktien kaufen. Rohstoff Aktien korrelieren primär mit Equity. Und nicht mit den Rohstoffpreisen. Wenn ich ein Orakel wäre und dir entweder A) die zukünftigen Werte des SP500 geben würde oder B) die zukünftige Forward Curve von allen gehandelten Ölsorten, dann könntest du mit dem SP500 mehr anfangangen um eine Trading Strategie für BP zu entwickeln.
Wenn du mal für eine Energiefirma arbeiten solltest, verstehst du auch warum. Der Preis ist bis zu 5 Jahre rausgehedged. Das macht keinen Sinn. Du bezahlst Management, Personalabteilung, Werbung, das ganze Upstream Business....
RE: Buy&Hold Aufstellung für "verlorenes Jahrzehnt"
| 21.05.2024, 22:43
(21.05.2024, 09:08)QuattroTrader schrieb: Ich fasse zusammen:
Lieber nach wie vor Weltweit gestreut in Aktien investieren auch wenn ich der Meinung bin, dass es in den nächsten x Jahren 10 Jahre lang kaum eine Rendite am weltweiten Aktienmarkt geben könnte. Durch den monatlichen Sparplan werde ich immer weiter verbilligen sofern es abwärts am Aktienmarkt geht.
Alternativ oder zusätzlich ein Umstieg auf Dividenenstarke Aktien.
Niemand hält es aktuell für sinnvoll das Portfolio mehr Richtung Rohstoffe, Bonds oder ähnlichem auszurichten, die in der Regel eine Rendite abwerfen sollten, wenn der Aktienmarkt keine Rendite abwirft?
Auf jeden Fall Aktien, die weltweit ihren Umsatz machen.
Problem ist ja bei der „Rendite“, dass du verkaufen musst, was das Gegenteil von B&H ist, sonst sind es lediglich Buchwerte.
Aus Kursdifferenzen realisierte Rendite zu erzielen ist nichts anderes als Spekulation, unabhängig vom Handelsinstrument und der Richtung, darunter fallen auch die Rohstoffe, Krypto, Immobilien, Edelmetalle etc.
In einer lostDecade Rendite zu realisieren wäre ein Weg über passives Einkommen, Bonds oder DGI.
Vorteil bei DGI ist, dass man das Einkommen sammeln und periodisch in ausgewählte untergewichtige DGI Titel stecken kann, was einen zusätzlichen Turbo fürs Depot nach der lostDecade bedeuten kann.
RE: Buy&Hold Aufstellung für "verlorenes Jahrzehnt"
| 22.05.2024, 09:17
(21.05.2024, 22:43)42_answer schrieb: Vorteil bei DGI ist, dass man das Einkommen sammeln und periodisch in ausgewählte untergewichtige DGI Titel stecken kann, was einen zusätzlichen Turbo fürs Depot nach der lostDecade bedeuten kann.
Muss man auf "lost decade" unbedingt noch "lost money" draufsatteln?
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"In times of rapid change, experience could be your worst enemy"
RE: Buy&Hold Aufstellung für "verlorenes Jahrzehnt"
| 22.05.2024, 22:40
(22.05.2024, 09:17)lomo schrieb: Muss man auf "lost decade" unbedingt noch "lost money" draufsatteln?
Könnte eine lostDecade gar nicht erkennen, da ich keine Glaskugel habe.
Bin bei werthaltigen DGI Unternehmen mit Burggraben grundsätzlich positiv eingestellt, also langfristig Long, und schaue somit primär auf günstige Einstiegsmöglichkeiten (vom Markttiming will ich ja gar nicht reden).
„Lost Money“ ist für mich eher eine Spekulation in Positionen ohne Dividendenfluss, sowas vermeide ich mittlerweile nach ein paar negativen Erfahrungen.
RE: Buy&Hold Aufstellung für "verlorenes Jahrzehnt"
| 23.05.2024, 09:03
Danke für das Feedback.
Mit meinem Trading Depot bzw. meinem System sollte ich theoretisch für eine lostDecade gut aufgestellt sein. 2022 habe ich den Markt deutlich outperformt, 2023 war ich deutlich schlechter als der Markt. Auch in meinen Backtests hätte mein System in schlechten Börsenjahren deutlich besser abgeschnitten.
Daher werde ich meine Prozente wieder etwas weiter Richtung Aktien bzw. Aktien ETFs verschieben.
45% MSCI World \ All Country usw.
15% Gold
15% Emerging Markets
15% Stoxx Europe 600
5% Diversified Commodity Swap UCITS
5% Bonds
--> 25% in Nicht-Aktien, sollte es zur Lostdecade kommen und die Märkte > 30% zurücklaufen, werde ich die Rohstoffe aktiv reduzieren (Verkauf!) und die Aktienquote hochsetzen!
@Vahana was meintest Du in deinem ersten Post zwecks ETF Anbieter, Risiko und unterschiedliche Emittenten?
Für die 5% Bonds hat da jemand einen ETF Tipp, womit ich weltweit in Bonds investieren kann?
RE: Buy&Hold Aufstellung für "verlorenes Jahrzehnt"
| 23.05.2024, 11:33
(23.05.2024, 09:03)QuattroTrader schrieb: Danke für das Feedback.
Mit meinem Trading Depot bzw. meinem System sollte ich theoretisch für eine lostDecade gut aufgestellt sein. 2022 habe ich den Markt deutlich outperformt, 2023 war ich deutlich schlechter als der Markt. Auch in meinen Backtests hätte mein System in schlechten Börsenjahren deutlich besser abgeschnitten.
Daher werde ich meine Prozente wieder etwas weiter Richtung Aktien bzw. Aktien ETFs verschieben.
Wenn du eine Trading Strategie hast, die Market Neutral ist, dann ist das natürlich super.