(09.07.2020, 00:11)boersenkater schrieb: Mein Posting sollte keine Werbung fürs Daytraden sein. Eher im Gegenteil.
Mich stört nur wenn gesagt wird das es unmöglich oder unprofitabel ist und
langfristiges Anlegen auf jeden Fall immer erfolgreicher ist. Stimmt einfach nicht.
Du kannst sehr gut davon leben wenn Du einen bestimmten Punkt erreicht hast.
Dorthin schaffen es aber nur die allerwenigsten.
Es geht nicht um ein paar erfolgreiche Trades, Tage, Wochen, Monate.
Das schafft man immer wieder. Es geht um dauerhaft erfolgreiches Trading.
Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr.
Lernzeit und Entwicklung eigener Werkzeuge/Strategien um das zu erreichen
liegt meiner Meinung nach bei min. 10 Jahren!
Daytraden ist die ersten Jahre wirklich Hardcore. Ich hatte das finanzielle Polster
um den Job an den Nagel zu hängen und mich mit 110% Leidenschaft draufzustürzen.
Abbezahltes Eigenheim. Keine Verpflichtungen. Nebenberuflich oder nebenbei hätte
ich es 100%ig nicht geschafft. Ohne Polster um immer wieder die mageren Monate
zu überbrücken wäre das auch 100%ig nix geworden.
Wer sich darauf einlassen will muss wissen das es ein richtig krasser Weg ist der in
jeder Hinsicht an die Substanz geht. Erfolg ist fraglich. 76% schaffen es nicht?
Denke das ist eine geschönte Zahl. Würde eher auf 5 bis max. 10% tippen die es
schaffen dauerhaft erfolgreich zu werden und sehr gut davon leben zu können.
Ehrlich gesagt glaube ich sogar das es eher max. 5% sind.
Von daher würde ich auch lieber den leichteren Weg empfehlen. Schauen das
man einen guten Job hat, sich weiterbilden, Karriere machen, schauen das man
gut Kohle verdient und nebenher langfristig orientiert diversifiziert anlegen, monatlich
Fondsanteile kaufen und wenn einem danach ist hier oder da ein paar Hunderter
oder Tausender (was nicht weh tut wenn es weg ist) im einen und anderen Zock
riskieren.
Und das wichtigste aus meiner Sicht nicht vergessen! -> Hauptziel sollte ein
schuldenfreies Eigenheim sein! Es ist wirklich viel Wert unabhängig von Vermietern
und Mieten/Mietsteigerungen zu sein. In den Darlehensverträgen immer auch
Sondertilgungen vereinbaren und wenn möglich auch tätigen. Haus sollte nach
10 bis 15 Jahren abbezahlt sein.
Eben. Ich sagte auch nie dass es unmöglich ist profitabel zu sein. Aber statistisch ist es doch einfacher, der Casinobesitzer zu sein als der Casinobesucher.
Du hast es ja ausführlich anhand Deiner Erfahrungen beschrieben und dafür sind Dir sicher einige Leute dankbar!
(06.07.2020, 13:30)cloudatlas schrieb: und dein 700% Trade macht wie viel Prozent auf dein Gesamtdepot aus? letztendlich zählt die Gesamtperformance. Was nützen mir 10-bagger, wenn ich die mit 500€ Kapitaleinsatz mache und dafür 3-5 Jahre warten muss. Das ist Mist und lohnt sich nicht im geringsten.
Sorry, bin recht unregelmäßig in Foren, daher auch eher späte Antworten.
Mein 700% ist kein Trade, sondern ein Investment. Ich habe 2017 eine Jahressparrate in den Titel gelegt, der nun +700% hat. Mein Ziel sind +10000%. Aktuell macht die Position fast 50% von meinem Depot aus. Wenn der "Trade" aufgeht, macht mich diese eine Position zum Multimillionär. Ich erwarte von der Aktie eine volatile Entwicklung in den nächsten 20 Jahren mit einigen >50% Abstürzen so wie bisher auch. Das interessiert mich aber nicht, denn beim Unternehmen sehe ich das Potential für den >20x Umsatz von heute in 20 Jahren und bei entsprechender Bewertungsanpassung profitiert davon dann auch die Aktie. Wer vor 20 Jahren in Amazon, Apple oder Sonstiges investiert und diese heute noch hält, hat nicht in die Aktie, sondern in das Geschäftsmodell investiert.
Das ist auch der Unterschied zum Trading. Wenn ich die Aktie 6-stellig verkaufe, wäre ich dann bereit für den 6-stelligen Betrag eine andere AKtie zu kaufen? Oder gar die gleiche Aktie nochmal?
Vermutlich nicht, aber weil ich bereits so im Plus bin, kann ich gut warten und wenn sich der Wert auf 20 Jahre wie FAANG in den letzten Jahren entwickelt, dann habe ich mit einem Investment den ganz dicken Fisch. Das Risiko ist natürlich der Klumpen, aber nur durch Konzentration kann man Verfielfachungen des Depots erreichen, nicht durch 100x Einzeltitel. Als Einzeltitel von 100, hätte die Aktie das Depot nur um 7% erhöht und das obwohl es ein 7-Bagger ist.
Ein weiterer Faktor sind Steuern. Wenn ich jetzt die Aktie komplett verkaufe, müsste ich fast den doppelten Einsatz an das Finanzamt abdrücken und das obwohl ich das Geld nicht mal brauche aktuell. Nein, das Ziel ist es hier einen riesigen Geldbaum aufzubauen, mit dem ich mit Mitte 50 und 4%-Entnahmen in den Ruhestand kann.
(06.07.2020, 14:50)Vahana schrieb: Deinen Gewinn in allen Ehren, aber das ist nicht der Normalfall.
Und auch nicht unbedingt nach oben hin skalierbar.
Ich finde das Beispiel von Jlagreen wirklich sehr treffend.
Wenn du viel Swingtrading betreibst mag sich das je nach Strategie lohnen, aber du verpasst auch die dicken Fische.
Jens Rabe hatte mal ein Video online "Mein größter Verlust: 250.000€"
Darin beschreibt er wie er Amazon im leichten Gewinn verkauft hatte, nach dem Absturz in der DotCom Blase. Vorher war die Position im fetten Plus.
Wenn er die nur gehalten hätte wären das bis dato 250.000€ gewesen. Und das war vor ein paar Jahren.
Solche Geschichten erzählen dir Anleger immer wieder. Fast schon auffällig oft.
Vielleicht liegt es auch daran das solche Trader mehr Traffic im Depot haben und sowieso fast jede Aktie innerhalb der Jahre mal anfassen. Mag sein.
Wenn du durch einen Verkauf einen Gewinn verpasst, ist das mindestens genauso ärgerlich wie als wenn du eine Aktie nicht verkauft hast und die danach fällt.
Egal wie du es machst, ... machste falsch.
Ich hatte ...
... Amazon bei <200€
... Apple bei 60€
... AMD bei 2€
... Facebook bei 35€
... Netflix bei ~100€
Die Liste geht noch lange weiter. Die waren nur direkt aus dem Kopf und die schmerzlichsten Erfahrungen.
Bei Nvidia bin ich zum Glück 2016 bei 25€ eingestiegen, aber leider damals nur ein kleiner Trade. Immerhin halte ich die Position noch und habe den Einstand durch Nachkäufe auf 75€ erhöht. Nvidia ist meine zweitgrößte Position im Depot.
Mein Depot ist hoch riskant, schwankt wie blöd, aber steigt dann auch ebenso. Meine Altersvorsorge ist separat komplett geklärt, daher ist das Depot ein Versuch Reichtum zu erlangen durch Verfielfachungen. Das geht nicht mit ETFs. Mit Daytrading vielleicht, aber ich würde ganz schön schwitzen, wenn ich 5- oder 6-stellige Beträge täglich platzieren müsste.
(09.07.2020, 12:26)Jlagreen schrieb: Das Risiko ist natürlich der Klumpen, aber nur durch Konzentration kann man Verfielfachungen des Depots erreichen, nicht durch 100x Einzeltitel. Als Einzeltitel von 100, hätte die Aktie das Depot nur um 7% erhöht und das obwohl es ein 7-Bagger ist.
Ein weiterer Faktor sind Steuern. Wenn ich jetzt die Aktie komplett verkaufe, müsste ich fast den doppelten Einsatz an das Finanzamt abdrücken und das obwohl ich das Geld nicht mal brauche aktuell. Nein, das Ziel ist es hier einen riesigen Geldbaum aufzubauen, mit dem ich mit Mitte 50 und 4%-Entnahmen in den Ruhestand kann.
Der Ruhestand sei dir gegönnt!
Trotz oder wegen der Schwächen in Rechtschreibung und Rechnen ;-)
(09.07.2020, 12:31)Jlagreen schrieb: Ich hatte ...
... Amazon bei <200€
... Apple bei 60€
... AMD bei 2€
... Facebook bei 35€
... Netflix bei ~100€
Die Liste geht noch lange weiter. Die waren nur direkt aus dem Kopf und die schmerzlichsten Erfahrungen.
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Mal eine ganz naive Frage:
Du hattest die Aktien im Depot und dann hast du sie verkauft (strategische Gruende?). Hat dein Broker die dann geblockt oder wer/was verbietet dir eine einmal verkaufte Aktie wieder zu kaufen wenn die Rahmenbedingungen dann wieder passen?
NFLX oder TTD sind zwar tolle Titel - aber dass man diese tapfer durch jede Krise halten muss ist wirklich kein Naturgesetz....
(09.07.2020, 12:54)Ste Fan schrieb: Mal eine ganz naive Frage:
Du hattest die Aktien im Depot und dann hast du sie verkauft (strategische Gruende?). Hat dein Broker die dann geblockt oder wer/was verbietet dir eine einmal verkaufte Aktie wieder zu kaufen wenn die Rahmenbedingungen dann wieder passen?
NFLX oder TTD sind zwar tolle Titel - aber dass man diese tapfer durch jede Krise halten muss ist wirklich kein Naturgesetz....
Du braucht bei deinen Fragen nicht extra zu erwähnen, dass die naiv sind. ;-)
50% des Depots mit 700% Performance, wie passt das zusammen. Ansonsten scheinst du ja eine Super-Nase zu haben, nur die besten Aktien mit Amazon, Apple, AMD, Netflix, Facebook etc. auch wenn du manche nicht mehr hältst. alles Vervielfacher davon träumt natürlich jeder, aber ich kenne keinen einzigen der eine amazon seit 20 Jahren im Depot hat.
aber wie es aussieht machen alle Langfrist-Investoren die Millionen so nebenbei. Komisch das ich nur Anleger kenne, die langfristig so gut wie nichts verdient haben außer die Börsen-Oma Beate Sanders. Aber manche machen es halt wie der Jens Rabe: Wie bekomme ich ein kleines Konto groß? Antwort: indem ich jeden Monat 2.000€ einzahle.