für alle, die nicht gezielt (aktives) Stock picking in Japan betreiben, sondern über ETFs ihr Glück in Japan versuchen, muss ich halt wieder mal auf die dämliche Struktur des Nikkei 225 rumhacken....
Nikkei 225 Index: im Ausland am bekanntesten und
die Referenz für jap. Aktien schlechthin, was angesichts seiner
Berechnungsweise eigentlich erstaunt;
für mich wäre es höchste Zeit, diesen häufig konsultierten Index endlich zu den Akten zu legen
Wie der noch populärere Dow Jones ist der NKY ein arithmetischer Index - und weist deshalb Schwachstellen auf, die seine Aussagekraft gehörig schmälern;
der Index errechnet sich vereinfacht ausgedrückt aus der Summe aller Kurse, dividiert durch die Anzahl Titel im Index (beim Nikkei sind das - nomen est omen - 225).
Das hat zur Folge, dass
Aktien mit einem hohen Kurs das höchste Gewicht aufweisen
So kommt die Kleiderhauskette Fast Retailing, die Mutter von Uniqlo, auf einen Anteil von fast 12% im Nikkei 225.
Weil: die Valoren knapp 96'000 Yen notieren, obwohl der Konzern gemessen am Börsenwert deutlich kleiner als Toyota oder SoftBank ist.
Das Problem ist nicht neu. Doch mit den deutlichen Kursavancen, gegenüber dem Märztief 2020 konnten sich die Fast-Retailing Aktien mehr als verdoppeln, hat sich das Ungleichgewicht nochmals deutlich verstärkt.
Und die Abhilfe in Form eines Aktiensplits zieht der Konzern nach Aussage des Managements nicht in Betracht...
Die Dominanz eines einzelnen Titels ist riskant (der 2.grösste Titel im Nikkei 225 ist mit einem Gewicht von ca. 6% die SoftBank gefolgt von 5% Tokyo Electron - Top 10 im Nikkei 225 haben aagreg. ein Konzentration von rund 41%)
Fast Retailing hat die Avancen des Nikkei 225 massgeblich mitgetragen.
Doch im Fall eines deutlichen Kursverlusts würde das ganze Börsenbarometer in Mitleidenschaft gezogen.
Und: mit einem KGV von um die 60 - basierend auf der Konsensprognose für laufende GJ, ist das Bewertungsniveau von Fast Retailing und damit auch das Korrekturrisiko deutlich gestiegen...
die vielen Jünger von ETFs wollen über passive Vehikel günstig, effizient und v.a. diversifiziert an der Entwicklung eines Marktes teilhaben - aber mit dem Nikkei 225 bekommt der ETF-Investor nicht das, was er sich gewünscht hat....
ausgewogenere
Alternativen gibt es dennoch durchaus:
ETFs auf den Nikkei 400:
wie die meisten seiner internat. Pendants kapitalisierungsgewichtet (die grössten Unternehmen erhalten also das höchste Gewicht) , deutlich breiter abgestützt, bei der Konstruktion wurde Wert auf die Corporate Governance gelegt (die bei jap. Unternehmen früher oft vernachlässigt wurde)
Topix:
ist der breiteste aller jap. Indizes, umfasst rund 2150 Titel, vom Mega-large bis zum Small cap Unternehmen. Grösster Wert ist Toyota mit Market-cap um die $225 Mrd. und einem Gewicht von 3.5%, der kleinste Wert, der Hochzeitsplaner Watabe Wedding, der nur knapp $30 Mio. auf die Waage bringt.
Wegen der grossen Anzahl Titel wird der Topix in einigen ETFs synthetisch repliziert
Schliesslich noch den MSCI Japan: dieser enthält rund 300 Titel aus dem Large-und Mid-Cap Segment und deckt ca. 85% der Marktkapitalisierung der jap. Börse ab. Auch hier der grösste Wert ist Toyota mit einem Gewicht von ebenfalls um die 3.5%
Trotz aller Mängel hat der Nikkei 225 seit Jahren die Nase vorn, während Topix, Nikkei 400 und MSCI Japan mehr oder weniger gleichauf leigen.
Offensichtlich schneiden in Japan Aktien mit hohem Kurs am besten ab...
das zumindest bestätigt der Blick auf die 5 Werte mit dem höchstzen Gewicht im Nikkei 225, die bis auf Roboterhersteller Fanuc über die letzten 5 & 10 Jahre alle jap. Indizes um Längen geschlagen haben.
Aber: sollte auch in Japan eine Rotation in vernachlässigte Branchen und Titel stattfinden, dürfte sich dies ändern.
mit Abstand grösste Indexgewichtung im Nikkei 225: Fast Retailing (knapp 12% Gewicht)
https://finance.yahoo.com/quote/9983.T?p...c=fin-srch