Der große Überblick
Härtere Corona-Regeln wohl ab Herbst 2021: Das soll beim Einkaufen gelten
Donnerstag, 05.08.2021, 15:33
Die Bundesregierung will ab diesem Herbst die Corona-Maßnahmen verschärfen. Das geht aus einem ersten Gesetzesentwurf hervor. Doch was bedeuten die Regeln – und worauf müssen sich Bundesbürger einstellen?
Einen harten Lockdown soll es im Herbst und Winter nicht geben. Dafür soll eine Nachweis- und Testpflicht eingeführt werden. Sie soll auch beim Einkaufen gelten. Das sieht ein Entwurf vor, den das Bundesgesundheitsministerium erarbeitet hat.
Unter anderem sollen die Abstandsregeln an der Kasse, an Infoschaltern und im Laden auch in den nächsten Monaten gelten. Auch die
Maskenpflicht im Supermarkt, im Möbelhaus, im Schuhgeschäft oder in der Apotheke bleibt bis mindestens Frühjahr 2022. Das neue Gesetz soll demnächst dem Bundestag vorgelegt werden.
Die SPD lehnt die Pläne ab.
Welche Dokumente brauchen Sie beim Einkaufen?
Egal ob bei Ikea, H&M,
Deichmann oder bei Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl oder
Rewe laut Gesetzesentwurf soll die Nachweis- und Testpflicht für geschlossene Räume gelten. Damit will das Bundesgesundheitsministerium offenbar eine zunehmende Ausbreitung der Delta-Variante im Herbst und Winter verhindern.
Getestet
Wer nicht geimpft oder genesen ist, braucht beim Shoppen einen negativen Antigen-Schnelltest. Das Ergebnis können Betroffene auch in der CovPass-App und der Corona-Warn-App hinterlegen. FOCUS Online rät: Laden Sie sich immer die aktuellsten Aktualisierungen der beiden Apps auf Ihr Smartphone, um beide Programme im vollen Umfang nutzen zu können.
Geimpft
Wer geimpft ist, braucht wohl ab Herbst eine Impfbescheinigung oder den gelben Impfpass. Aus diesen Dokumenten muss eine vollständig abgeschlossene Corona-Impfung hervorgehen. In der Regel erfolgt das nach der zweiten Impfung. Wurde der Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson injiziert, gelten Betroffene nach bereits einmaliger Impfung und 14 Tage nach dem Impftermin als „vollständig geimpft“. Genesene Bundesbürger erhalten ebenfalls nur eine Impfung und gelten dann als geimpft.
Noch einfacher ist es, wenn Betroffene ihre Impfung digital auf dem Smartphone hinterlegen. Das ist über die CovPass-App oder die Corona-Warn-App möglich.
Mehr dazu finden Sie hier.
Einfach die App öffnen und den QR-Code, der auf der Impfbescheinigung abgedruckt ist, mit der aktivierten Kamera abscannen. Haben Betroffene keine Impfbescheinigung erhalten, können sie sich einen QR-Code bei der Apotheke oder beim Hausarzt erstellen lassen.
Genesen
Liegt ein positiver Corona-PCR-Test mindestens 28 Tage und maximal sechs Monate zurück, gelten Bundesbürger als genesen. Sie brauchen dann einen Nachweis, den das Labor oder der Hausarzt ausstellt. Darauf muss der Name der getesteten Person, das Datum des positiven PCR-Test-Ergebnisses, das Testverfahren und die Kontaktdaten des Labors zwingend abgedruckt sein.
Den Nachweis können Betroffene auch in der Apotheke "digitalisieren" lassen und im Anschluss in der Corona-Warn-App oder der CovPass-App hinterlegen. Dazu wird in der Apotheke ein QR-Code erstellt, den Betroffene dann mit dem Smartphone abscannen können. Der Code ist insgesamt bis zu sechs Monate nach der positiven Testung gültig.
Kein kostenloser Bürger-Test ab Mitte Oktober!
Ungeimpfte brauchen einen Antigen-Schnelltest aus der Apotheke, vom Arzt oder aus den Testzentren.
Diese sogenannten Bürgertests sind heute gratis, sollen ab Mitte Oktober allerdings Geld kosten. Möglicherweise sollen nur noch Bundesbürger sich kostenlos testen lassen, die beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen oder altersbedingt keine Impfung erhalten können.
Wie läuft die Kontrolle beim Einkaufen ab?
Bundesbürger müssen möglicherweise ihre Nachweise am Eingang vorzeigen.
Möglich ist, dass einige Betriebe digitale Lösungen anbieten werden. Verbraucher scannen ihre Dokumente an einem Lesegerät ab und eine Ampel zeigt an, ob sie in den Laden dürfen oder nicht. Im Ausland ist genau dieses Konzept im Einsatz. Besonders in der Gastronomie werden die QR-Codes mit dem Smartphone abgescannt. Die Mitarbeiter sehen am Bildschirm, ob die Zertifikate gültig sind.
Diese manuelle Prüfung könnte im Einzelhandel über ein Sicherheitspersonal oder die Mitarbeiter des Betriebs erfolgen. Konkrete Vorgaben fehlen aber noch. Eine manuelle Prüfung bedeutet grundsätzlich längere Wartezeiten.
Warum könnten sich lange Schlangen beim Einkaufen bilden?
Die gründliche Kontrolle der Nachweise erfordert Zeit.
Bereits im Frühjahr hatte der Einzelhandel eine Test- und Nachweispflicht einführen müssen. Dadurch bildeten sich vor Möbelhäusern, Schuhgeschäften und Buchläden längere Schlangen. Supermärkte und Drogerien wurden von der Maßnahme damals ausgenommen.
Das soll sich aber ab Herbst vermutlich ändern, der Entwurf nennt grundlegende Maßnahmen, die in "geschlossenen Räumen" gelten sollen.
Kontrollen lehnt der Einzelhandel insgesamt ab, weil Wartezeiten auf Kunden abschreckend wirken. Von einem Millionenschaden ist sogar die Rede.
Die
europäische Flugbehörde IATA hatte bereits im Frühjahr vor manuellen Prüfungen der unterschiedlichen Zertifikate gewarnt. Tatsächlich müssen sich Reisende seit Anfang August mit längeren Wartezeiten herumschlagen.
Worauf müssen Verbraucher achten?
Impfbescheinigungen, Genesungsnachweise, Schnelltests, die CovPass-App und auch die Corona-Warn-App werden höchstwahrscheinlich ab September eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Weil die Dokumente in Papierform häufiger gebraucht werden, gehen sie aber auch schneller verloren, reißen oder sehen abgenutzt aus. In vielen Fällen lässt sich der QR-Code irgendwann nicht mehr abscannen.
FOCUS Online rät: Bewahren Sie Ihre Impf-, Genesungs- oder Test-Dokumente immer griffbereit in sicheren Schutzhüllen auf. Entsprechende Hüllen kosten zwischen einem und fünf Euro (die Produkte gibt es
etwa bei Amazon).
Wie bereits erwähnt, können Sie auch in der CovPass-App und in der Corona-Warn-App die entsprechenden Dokumente hinterlegen und dann per Smartphone jederzeit aufrufen.
Kopieren Sie Ihre Impfbescheinigungen und legen Sie diese an einem sicheren Ort Zuhause ab. Führen Sie die Dokumente immer in Klarsichthülle mit sich.
Fotografieren Sie die Dokumente zusätzlich mit dem Smartphone, damit das Foto in der Cloud (iOS) und unter Google Fotos (Android) abgespeichert ist.Sie können die Dokumente auch scannen und sich diese dann an Ihre private E-Mail-Adresse schicken lassen. Dieses Konzept sollten Sie im Urlaub anwenden, damit Sie bei Verlust keine böse Überraschung erleben. Gehen die Dokumente und auch Ihr Smartphone verloren, können Sie diese in Ihrem Postfach aufrufen und ausdrucken.
Nutzen Sie die CovPass-App oder die Corona-Warn-App, dann sollte Ihr Akku immer ausreichend geladen sein. Hier kann eine Powerbank beispielsweise helfen. Günstige Modelle finden Sie bei
Amazon,
Ebay,
MediaMarkt oder
Otto.
Es ist außerdem ratsam, Accounts auf den Seiten der Impfzentren – zum Beispiel in Bayern – nicht zu löschen und sich in unregelmäßigen Abständen dort nochmal einzuloggen. Grund ist, dass dort in der Regel alle Impfbögen zum Ausdrucken und Abrufen abgespeichert sind. Gehen also Dokumente verloren, können sie dort wieder abgerufen werden.
https://www.focus.de/finanzen/news/der-g...61328.html