Die Motivation herzustellen war bei mir recht preiswert: sie kostete im Jahr 1981 ein paar Mark und bestand aus einem Paperback im Bastei-Verlag mit dem Titel: "Geld - Das große Abenteuer" von dem mir bis dahin unbekannten Autor André Kostolany.
Rund 15 Jahre später nach dem größten Reinfall meiner Geschichte hatte ich überhaupt keine Idee, wie ich noch zu irgendetwas zu motivieren sei, am allerwenigsten zur Börse. Nicht nur finanziell, sondern auch mental war ich völlig am Ende. Mein ganzes über fast zwei Jahrzehnte angesammeltes Börsenlatein konnte ich in die Tonne treten.
Es waren bereits Planungen im Gange mich selbst an der tiefsten Stelle des Starnberger Sees zu versenken, die notwendigen Erkundungsfahrten waren per Elektroboot schon absolviert. Dann bekam ich eine Blinddarmentzündung. Zu Fuß schleppte ich mich ins nur wenige hundert Meter entfernte Klinikum Bogenhausen in München, wo eine Blinddarmperforation diagnostiziert wurde und ich durch ein Wunder noch nicht an Bauchhöhlenvereiterung verendet war.
Nach erfolgreicher OP beschloß ich, das Vorhaben im Starnberger See doch noch ein wenig aufzuschieben und erstmal bei einer Direktbank im Handel anzufangen. Wissen und Erfahrung für den Job hatte ich ja nun hinreichend gesammelt, und wenn es mir definitiv zu viel werden würde, könnte ich das See-Vorhaben ja immer noch umsetzen. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Statt dessen ist der verkrachte Spekulatius nach anderthalb Jahren in die Insti-Abteilung gewechselt, später dann auch die Bank, doch seinem Job blieb er treu. Und wenn er nicht gestorben ist, dann handelt er noch heute.
der hat schon Ahnung von Börse. Ich glaube auch nicht, dass er durch Gazprom alles verloren hat. Wenn man aber sehr große Positionen fährt, dann muss man auch mal damit rechnen, große Verluste zu machen. Lass ihn 1 Mio verloren haben, trotzdem dürfte er noch ausreichend Kapital haben. Letzte update von ihm war August 2021 mit einem Kontostand von über 4 Mio. Der gute Mann hat so um die 300k€ Dividenden im Jahr kassiert.
(31.01.2023, 00:20)Speculatius schrieb: Also das Thema hier war ja Motivation....
Die Motivation herzustellen war bei mir recht preiswert: sie kostete im Jahr 1981 ein paar Mark und bestand aus einem Paperback im Bastei-Verlag mit dem Titel: "Geld - Das große Abenteuer" von dem mir bis dahin unbekannten Autor André Kostolany.
Rund 15 Jahre später nach dem größten Reinfall meiner Geschichte hatte ich überhaupt keine Idee, wie ich noch zu irgendetwas zu motivieren sei, am allerwenigsten zur Börse. Nicht nur finanziell, sondern auch mental war ich völlig am Ende. Mein ganzes über fast zwei Jahrzehnte angesammeltes Börsenlatein konnte ich in die Tonne treten.
Es waren bereits Planungen im Gange mich selbst an der tiefsten Stelle des Starnberger Sees zu versenken, die notwendigen Erkundungsfahrten waren per Elektroboot schon absolviert. Dann bekam ich eine Blinddarmentzündung. Zu Fuß schleppte ich mich ins nur wenige hundert Meter entfernte Klinikum Bogenhausen in München, wo eine Blinddarmperforation diagnostiziert wurde und ich durch ein Wunder noch nicht an Bauchhöhlenvereiterung verendet war.
Nach erfolgreicher OP beschloß ich, das Vorhaben im Starnberger See doch noch ein wenig aufzuschieben und erstmal bei einer Direktbank im Handel anzufangen. Wissen und Erfahrung für den Job hatte ich ja nun hinreichend gesammelt, und wenn es mir definitiv zu viel werden würde, könnte ich das See-Vorhaben ja immer noch umsetzen. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Statt dessen ist der verkrachte Spekulatius nach anderthalb Jahren in die Insti-Abteilung gewechselt, später dann auch die Bank, doch seinem Job blieb er treu. Und wenn er nicht gestorben ist, dann handelt er noch heute.
harter Tobak. Hast du an der Börse alles verloren oder wurdest du anderweitig über den Tisch gezogen? Würde mich echt interessieren. Auf jeden Fall hast du weitergekämpft und nicht aufgegeben. Respekt. Leben geht immer weiter
(31.01.2023, 08:55)Wolkenmann schrieb: harter Tobak. Hast du an der Börse alles verloren oder wurdest du anderweitig über den Tisch gezogen? Würde mich echt interessieren. Auf jeden Fall hast du weitergekämpft und nicht aufgegeben. Respekt. Leben geht immer weiter
Alles verloren und mehr - saß auf einem Berg von Schulden.
Noch schlimmer als der finanzielle Verlust war aber der geistig-mentale Absturz. Das war so extrem, daß ich die Tagesschau nicht mehr verstanden habe. Also akustisch habe ich die Nachrichten alle verstanden, aber ich konnte den Sinn nicht erfassen nach dem Motto: "Zum Teufel, was meint er jetzt mit dieser Meldung, was soll das bedeuten?" Nur der Wetterbericht ging noch.
Wolkenmann schrieb:der hat schon Ahnung von Börse. Ich glaube auch nicht, dass er durch Gazprom alles verloren hat. Wenn man aber sehr große Positionen fährt, dann muss man auch mal damit rechnen, große Verluste zu machen. Lass ihn 1 Mio verloren haben, trotzdem dürfte er noch ausreichend Kapital haben. Letzte update von ihm war August 2021 mit einem Kontostand von über 4 Mio. Der gute Mann hat so um die 300k€ Dividenden im Jahr kassiert.
Bei soviel Geld kann man natürlich einige Dummheiten anstellen.
Schlau ist es trotzdem nicht.
Speculatius schrieb:Alles verloren und mehr - saß auf einem Berg von Schulden.
Wäre mal interessant zu wissen wie sowas passieren kann.
Wieviel Schulden muss man haben um sich im See versenken zu wollen?
Im Prinzip hat ja dein Blinddarm den Trigger zum Weiterleben gegeben. Und ich dachte immer das Teil ist nutzlos.
Speculatius schrieb:Das war so extrem, daß ich die Tagesschau nicht mehr verstanden habe. Also akustisch habe ich die Nachrichten alle verstanden, aber ich konnte den Sinn nicht erfassen nach dem Motto: "Zum Teufel, was meint er jetzt mit dieser Meldung, was soll das bedeuten?" Nur der Wetterbericht ging noch.
Das geht mir heute auch so.
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Viel ist schon gewonnen wenn nur einer aufsteht und Nein sagt - Berthold Brecht
(31.01.2023, 18:54)Vahana schrieb: Wäre mal interessant zu wissen wie sowas passieren kann.
Wieviel Schulden muss man haben um sich im See versenken zu wollen?
Im Prinzip hat ja dein Blinddarm den Trigger zum Weiterleben gegeben. Und ich dachte immer das Teil ist nutzlos.
Die Schulden waren nicht so sehr das Problem. Ein niedriger sechsstelliger Betrag, und der Gläubiger war auch großzügig und geduldig zu warten, bis ich wieder zu Geld kommen würde und verzichtete auf irgendwelche Zwangsmaßnahmen.
Das eigentliche Problem war meine komplette Desillusionierung. Alles was ich über Börse zu wissen glaubte war Schrott. Alternative mathematisch basierte Ansätze konnten mich letztlich nicht überzeugen. Ich bin damals mit einem Kumpel zu einem Bekannten von ihm nach Berlin gefahren, seines Zeichens Bauingenieur, der schon mit Trade Station arbeitete und alle möglichen automatischen Handelssysteme durchgerechnet hatte. Das Ende vom Lied war damals wie heute: es funktioniert alles nur eine gewisse Zeit lang und niemand kennt diesen Zeitraum. Die eierlegende Wollmilchsauwunderformel gab es nicht. So schlau war ich bereits zuvor.
Also Börse war für mich tot. Andererseits war Börse mein Leben. Und wenn das Leben tot ist, wirft man die nutzlose physische Existenz halt hinterher. So war damals die Stimmungslage.
Der Blinddarm - tja, das war so ein Zeichen des Herrn. Ich war und bin zwar komplett ungläubig, aber das interessiert den Herrn ja bekanntlich nicht. Also der hat durch die Blume gesagt: "Lieber Spekulatius, ich hätte dich jetzt hier eigentlich an Bauchhöhlenvereiterung verrecken lassen können, aber ich war so nett, die übrigen inneren Organe so fest um den perforierten Blinddarm zu legen, daß kein Eiter nach außen dringen konnte. Und nun denk' noch mal über dein See-Abenteuer nach."
Du erzählst ja das Resultat, aber nicht den Weg dahin.
Überhebelt? Falsche Aktien gekauft? Abgezogen worden? Geld geliehen anscheinend?
Und was hast du dann geändert damit es besser wurde?
Ich wurde durchs Daytrading angefixt und hab 100k durch den Wind gejagt. Besser wurde es erst mit einem langfristigen Ansatz.
Ob es jetzt mit mehr Erfahrung besser im Trading laufen würde, glaub ich ehrlich gesagt nicht.
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Gestartet bin ich mit dem mittel- bis langfristigen Ansatz, gelandet bin ich beim Daytrading.
Das Genick gebrochen hat mir damals die Übertreibungsphase von 1997-2000. Bei DAX short 6000 irgendwas musste ich aufgeben. Im Jahre 2003 hätte ich - meine Position konsequent durchgehalten - bei DAX 2300 satte Kohle eingefahren. Dummerweise nahm er noch den Umweg über 8000, das war zu viel für mich. Und zusätzlich habe ich noch ordentlich Geld verbrannt bei meinen ersten Daytrading-Gehversuchen, von dem ich damals so viel verstand wie der Bock vom Gärtnern.
Ok verstanden.
Im Endeffekt habe ich das auch so kennen gelernt mit dem DAX. Nur in kleinerer Dosierung. Dafür häufiger.
Es gab eigentlich keinen Short der in kürzerer Zeitspanne nicht in den Gewinn gelaufen wäre.
Aber: Hätte wäre wenn.
Da sitzt man wirklich vorm Rechner und fragt sich "Häh, ist doch offensichtlich zu teuer, warum kaufen die?"
Bis man dann merkt das man selbst zur Käuferschicht gehört wenn die Shorts implodieren.
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