(20.01.2024, 20:25)Boy Plunger schrieb: @Kater
Also ist die EU unsere Investitionsbremse? Sollen wir uns besser wieder von der EU lösen?
Wenn USA, China so massiv subventionieren - dann sollte die EU da nicht im Weg stehen
gleiches zu tun. Die EU bringt natürlich Vorteile, aber ist leider auch ein Bürokratie-Ungetüm.
In der heutigen Zeit würde ich mich auf keinen Fall lösen wollen. Gemeinsam sind wir stärker
als alleine. Aber das ganze Konstrukt ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Reformen sind
dringend nötig.
Zitat:Ich frage mich warum wir die wichtigen Schlüsseltechnologien nicht mehr selbst in der Hand haben. Gefühl haben wir im Bereich Digitalisierung und Hochtechnologie völlig den Anschluss verloren. Das lässt sich auch an den Hochtechnologie-Exporten von Deutschland der letzten 20 Jahre mehr als ablesen.
Es ging um Gewinnmaximeriung und Kostensenkung. Hier Subventionen kassiert, Arbeitsplätze und
Standorte dann aber in Asien, Osteuropa aufgebaut. KnowHow, Technologie transferiert - was praktisch
einem Aderlass gleichkommt. Dann noch Gesellschaften in Steuerparadiesen gegründet um hier Steuern
zu sparen. Gleichzeitig geht über die Hälfte der Dax-Dividenden ins Ausland wofür dann auch noch Steuern erstattet werden. Da ist doch das ganze System schon von grundauf krank und selbstzerstörerisch.
Wissen, Technologie, Geld - also Kapital in jeder Form - exportiert und sich dadurch selbst der Zukunft
beraubt. Konkurrenten mitaufgebaut, Geld für Investitonen abfleßen lasssen. Einfach nur krank.
Zitat:In der Vergangenheit haben sich Investitionen in Boom-Technologien am Hoch im Schweinezyklus sehr häufig als schlechtes Timing erwiesen. Intel bekommt 2 Mio € pro Arbeitsplatz. Keine schlechte Subventionsquote. Vielleicht sollten wir uns auf führende Technologieführer und nicht die C-Klasse konzentrieren. Einen Technologietransfer ist natürlich auch nicht drin.
Was ich pervers finde ist, das sich Europäer gegenseitig überbieten um solche Unternehmen
anzusiedeln. Sogar innerhalb Deutschlands konkurrieren entsprechende Regionen miteinander.
Klar wenn ich Unternehmer oder Investor wäre, würde ich auch versuchen das beste für mich
rauszuschlagen. Da ist einfach eine falsche Politik vorhanden.
Dann frage ich mich warum Europa das Geld nicht gemeinsam in die Hand nimmt um hier
europäische Unternehmen groß zu machen. Oder vielleicht auch neue Unternehmen selber
gründet, die richtigen Leute reinsetzt, die Unternehmen aufbaut und dann innerhalb Europas
mit daran geknüpftgen Bedingungen verkauft.
Warum muss man eine Intel herholen? Warum geht man nicht hin und pumpt z.B. Infineon auf?
Oder andere Marktführer in Europa? Warum konkurrieren wir nicht nur mit Unternehmen in USA
und China sondern zusätzlich auch noch innerhalb Europas miteinander?
In China steuert die Politik. In den USA herrscht eine ganz andere Unternehmens- und Investitions-
kultur auf nichtstaatlicher Ebene. Und wir konkurrieren nicht nur dort, sondern zerfleischen uns
zusätzlich auch noch gegenseitig. Da müssten wir uns als Europäer mal sebst hinterfragen,
ob wir da nicht komplett andere Strukturen brauchen um eine Zukunft zu haben.
Zitat:Wenn ich sehe wieviel Geld in Italien oder Spanien für die Bauindustrie (inkl. Modernisierung in Itlaien) rausgepulvert wird, frage ich mich, warum wir das nicht können?
Aus oben genannten Gründen....
Zitat:Schau dir die Höhe der Staatsverschuldung vs. BIP an. Dann weißt du Bescheid. Wir sparen uns kaputt.
Im Grund genommen müssten wir mal 2 Billion € für Infrastruktur, Bildung und Forschung investieren, damit wir wieder in die Pole-Position kommen. Dann wären wir immer noch im Rahmen der EU-BIP-Verschuldung.
Im Grunde immer wieder gleiches Thema. Wir stehen uns selbst im Weg.... siehe oben....
Zitat:Lobbyisten gibt es doch überall. Ob nun in DL oder den USA. Finanzierung des Wahlkampfes inklusive. Durch die kurzen Wahlperioden gibt es keinen Langfristplan (wie z.B. China in Schlüsseltechnologien).
Wir brauchen einfach komplett andere Strukturen, weg von Kleinstaaterei, hin zu einer echten
europäischen (Wirtschafts-)Politik die in der Welt auch wirklich konkurrenzfähig ist.
Zitat:Was sind denn aus deiner Sicht Zukunftstechnologien? KI, Robotics, Digitalisierung etc.? KI wird viele
Arbeitsplätze auf Sicht obsolet machen.
Wir sind in Europa in vielen Bereichen Spitze ("Hidden Champions"). Hier würde ich ansetzen und
versuchen diese größer zu machen, wodurch sich wahrscheinlich auch viele weitere Türen öffnen
können und sich weitere Branchen (weiter-)entwickeln und weitere Unternehmen entstehen können.
Die kleinen hidden Champions zu großen Champions machen, bevor sie auch überholt und abgehängt
werden und noch mehr wegbricht....
Mehr Vernetzung innerhalb Europas - zwischen Unternehmen, zwischen Hochschulen,
zwischen vernetzten Unternehmen und vernetzten Hochschulen. Mehr Kooperation innerhalb Europas
um gemeinsam erfolgreicher ausserhalb Europas konkurrieren zu können.
In einigen Bereichen sind wir soweit zurück, das es fraglich ist, ob wir hier nochmal Anschluss finden.
Wenn dann wird das viel Geld und Anstrengung kosten. Aber mit den richtigen Strukturen wäre
das sicher einfacher....
KI - klar wird das viele Bereiche beeinflussen und im Zuge der hoffentlich kommenden Digitalisierung,
die vieles einfacher, schneller machen kann, werden auch Arbeitsplätze verloren gehen. Dafür werden
neue Berufe und Arbeitsplätze entstehen. War ja schon immer so. Früher gab es riesige Bürohallen,
in denen hunderte Menschen an der Schreibmaschine gearbeitet haben. Oder Telefongesellschaften
in denen die Dame von der Vermittlung, Telefonverbindungen möglich gemacht haben.
Aber solange wir noch keine humanoiden Roboter haben, hat die KI auch natürliche Grenzen.
KI wird wahrscheinlich in vielen Bereichen vor allem eine hohe Zeitersparnis bringen und in vielen
Bereichen die Arbeit erleichtern und ergänzen. Aber sie wird keine Handwerker ersetzen.
Auch Ärzte, Plfegekräfte, Mechaniker, etc. pp. werden, wenn es entsprechende Produkte,
Anwendungen gibt - mit KI-Unterstützung arbeiten können. Denke mir das dadurch Effizienz,
Effektivität gesteigert werden können und am Ende in der gleichen Zeit mehr Arbeit besser erledigt
werden kann. Aber auch das erfordert das man sich an Änderungen, neuen Anforderungen und
Gegenheiten anpassen können muss.
Zitat:Totalversagen?! Was sind denn deine Lösungsansätze für die entscheidenden Themen?
siehe oben....
Zitat:Was hat die aktuelle Regierung denn konkret auf den Weg gebracht?
Sehr viel mehr als die Vorgängerregierungen, aber immer noch zu wenig. Obwohl sie angesichts
der Umstände an sehr viel mehr Fronten kämpfen muss als diese Vorgängerregierungen, die im
Grunde die Hände in den Schoß gelegt haben und in großen Teilen für die heutigen Probleme
verantwortlich sind.
(20.01.2024, 21:30)saphir schrieb: Doof, aber da soll es bald Änderungen geben, zumindest wenn sie unter 30kWp (~ 120m²) bleiben:
Was vermutlich auch wieder knapp ist, insb. wenn es Großanlagen werden, z.b. weil für Ladesäulen Parkfläche mit PV überdacht wird.
Ist auf jeden Fall ein Fortschritt der gegen den Widerstand der Energielobby durchgesetzt wurde.