RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 18.07.2024, 00:02
🇺🇸 9 der 20 Top-Startup-Städte liegen in den USA
🇩🇪 Nur 1 aus der Europäischen Union (Berlin ist Nr. 20)
🇨🇳 5 der Startup-Städte liegen in China
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Trading is both, the easiest thing to do and also the most demanding thing you've ever done in your entire life. It can ruin your life, your family, and everything you touch if you don't respect it, or it can change your life, your families, and give you a feeling that is hard to find elsewhere if you succeed.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 23.07.2024, 13:37
Bosch steuert auf Milliarden-Deal im Klimatechnikgeschäft zu
Di, 23.07.24
Übernahme
Gerlingen (dpa) - Der Technologiekonzern Bosch steuert auf einen Milliarden-Deal für seine Heiz- und Klimatechniksparte zu. Die Gruppe plant, das weltweite Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude vom irischen Gebäudetechnik-Konzern Johnson Controls zu übernehmen, wie das Unternehmen in Gelingen bei Stuttgart mitteilte. In diesem Zuge wolle man auch ein Gemeinschaftsunternehmen von Johnson Controls und dem japanischen Industriekonzern Hitachi vollständig erwerben.
Die Gesellschafter und der Aufsichtsrat von Bosch haben der Transaktion zugestimmt, hieß es weiter. Verbindliche Vereinbarungen wurden von den beteiligten Parteien am Dienstag unterzeichnet. Der Kaufpreis beträgt acht Milliarden US-Dollar, also rund 7,4 Milliarden Euro. Die Übernahme soll voraussichtlich in zwölf Monaten erfolgen - vorausgesetzt, die Behörden stimmen dem Deal zu. Bosch-Chef Stefan Hartung zufolge handelt es sich um die größte Transaktion in der Unternehmensgeschichte.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 23.07.2024, 19:04
Was ist denn jetzt schon wieder los, wieso kommt die große Deindustrialsierung denn nicht?
Zitat:Das neue deutsche Pharmawunder
Von Sebastian Balzter
23.07.2024
...Dort will das schwäbische Familienunternehmen Vetter in den kommenden Jahren vielmehr für rund 450 Millionen Euro eine hochmoderne neue Fertigung bauen. Nicht für Autos, sondern für Arzneimittel.
Das ist kein Zufall. Mag die Stimmung in anderen Wirtschaftszweigen noch so mies sein, mögen Manager und Unternehmer noch so sehr über die deutschen Zustände klagen und ihre Zukunft im Ausland suchen: Die Pharmabranche investiert munter in Deutschland.
Die Serie der frohen Botschaften, in die sich die Geschichte aus Saarlouis einreiht, ist lang und angesichts der Gesamtlage spektakulär.
Für den größten Wirbel sorgte Eli Lilly aus Amerika. Der Konzern errichtet für 2,3 Milliarden Euro ein Werk in Alzey, wo künftig jene Abnehmspritzen gefertigt werden sollen, die Eli Lilly zu einem der wertvollsten Börsenunternehmen der Welt gemacht haben. Daiichi Sankyo aus Japan investiert eine Milliarde Euro in Pfaffenhofen, vor allem um neue Krebsmedikamente zu entwickeln. Der Schweizer Roche-Konzern erweitert für 600 Millionen Euro seine Produktion in Penzberg. In Mainz baut Biontech, beflügelt vom Erfolg des Corona-Impfstoffs, gleich an mehreren Adressen. Sogar Bayer, der zurzeit arg gebeutelte Platzhirsch, gibt in Berlin Geld für ein neues Gen- und Zelltherapiezentrum aus. Der Ratiopharm-Mutterkonzern Teva aus Israel hat in Ulm rund eine Milliarde Dollar investiert, Boehringer Ingelheim für 350 Millionen Euro ein neues Biotechnologiezentrum in Biberach bezogen, Pfizer sein Werk in Freiburg für 300 Millionen Euro ausgebaut. Und für etwa die gleiche Summe baut Merck an seinem Stammsitz in Darmstadt ein neues Forschungszentrum.
Deutschland, glücklich Pharmaland?
Dass es vielen Pharmafirmen gerade so gut in Deutschland gefällt, ist erstaunlich, aber erklärbar. Man muss dafür nur ein paar Eigenheiten der Branche kennen. An ein paar alte deutsche Tugenden denken. Und über ein paar Termine Bescheid wissen, die in den beiden vergangenen Jahren in Berlin stattfanden.
Es fing nach Informationen der F.A.S. damit an, dass ein Dutzend Konzernchefs aus aller Welt ihre Aufwartung im Bundeskanzleramt machten, um für ihre Sache zu werben – und zu sagen, was in Deutschland nerve, die langen Genehmigungsdauern für klinische Studien etwa und die Einschränkungen bei der Nutzung medizinischer Daten. Es folgten Gespräche im kleineren Kreis. Sowohl Wirtschaftsminister Robert Habeck als auch Kanzler Olaf Scholz nahmen sich Zeit. Man sprach über Medikamente und geostrategische Sicherheit, über Innovation und Wertschöpfung, über den Zusammenhang von Arzneimittelerstattung und Standortattraktivität.
Es habe damals keine Liste einzelner anstehender Investitionsentscheidungen auf dem Tisch gelegen, berichtet ein Teilnehmer dieser Runden. Es sei eher um das große Ganze gegangen – und darum, dass die Pharmafirmen anders als zuvor die Chiphersteller Intel und TSMC für ihre Vorhaben keine Subventionen vom Staat verlangten.
Gleichzeitig arbeiteten die Ökonomen aus dem Sachverständigenrat der Regierung, besser bekannt als „Wirtschaftsweise“, an ihrem Jahresgutachten. Ein Schwerpunkt darin liegt auf den Aussichten verschiedener Wirtschaftszweige, in Deutschland künftig für Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Wohlstand zu sorgen. In keiner anderen Branche, fanden die Fachleute heraus, steigern Investitionen in neue Geräte, Maschinen und Anlagen die Produktivität so sehr wie bei der Herstellung von Arzneimitteln. Außerdem ist die Pharma-Belegschaft jünger, die Wertschöpfung je Beschäftigten höher als anderswo. Eine goldene Mischung. „Das spielte für unsere Überlegungen natürlich eine Rolle“, sagt Jörg Kukies, der als Staatssekretär im Kanzleramt für die Wirtschaftspolitik zuständig ist.
Heraus kam Ende 2023 die „Pharmastrategie“ der Koalition, die außer vielen netten Worten ein Gesetz zur Erleichterung der Arzneimittelentwicklung gebracht hat....
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 23.07.2024, 19:30
Ich bin mir sehr sicher dass nicht. Wo wir in der Vergangenheit Deindustrialisierung gesehen haben war in den USA und in Frankreich. Ich sehe hier bei uns eine Anpassung der Industriestruktur wie wir sie schon öfters durchgemacht haben.
Naja, in 20 Jahren können wir nochmal drüber streiten.
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 24.07.2024, 17:21
Zitat:GfK-Konsumklima
Fußball-EM hellt Verbaucherstimmung auf
Stand: 24.07.2024 12:04 Uhr
Die Stimmung der deutschen Konsumenten hat sich deutlich verbessert, auch wegen der Fußball-EM. Mit Blick auf die Konjunktur bleiben sie jedoch weiter skeptisch - wie auch die Industrieunternehmen.
Die Laune unter den Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland hat durch die Fußball-EM im eigenen Land einen kleinen Kick bekommen. Das Barometer für das Konsumklima im August stieg auf minus 18,4 Punkte von revidiert minus 21,6 Zählern im Vormonat, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) heute mitteilten.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 25.07.2024, 14:47
Zitat:ifo-Index
Stimmung in der deutschen Wirtschaft sinkt weiter
Stand: 25.07.2024 14:02 Uhr
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft wird immer pessimistischer. Der ifo-Index sinkt zum dritten Mal in Folge - die Krise setzt sich offenbar fest.
Zitat:hintergrund
EU-Richtlinie
Bund will mehr IT-Sicherheit in der Wirtschaft
Stand: 24.07.2024 19:08 Uhr
Das Bundeskabinett hat ein Gesetz für mehr IT-Sicherheit auf den Weg gebracht. Knapp 30.000 Unternehmen sind davon betroffen. Sie müssen ordentlich in ihre Ausstattung investieren.
Von Philip Raillon, ARD-Rechtsredaktion
Viele Unternehmen müssen künftig ihre IT-Sicherheit deutlich aufrüsten. Das sieht zumindest ein Gesetzesentwurf vor, den das Bundeskabinett heute verabschiedet hat und nun dem Bundestag zur Beratung vorlegt.
Die betroffenen Firmen müssen zum Beispiel ihr Personal besser schulen und werden zu hohem Login-Schutz verpflichtet - der Entwurf schreibt eine Multi-Faktor-Authentifizierung vor. Diese und viele weitere Pflichten treffen deutschlandweit knapp 30.000 Unternehmen. Für sie bedeutet das: Große Investitionen werden nötig. Die Bundesregierung rechnet für die Wirtschaft mit Kosten von insgesamt rund 2,2 Milliarden Euro, jedes Jahr.
Wirtschaftliche Schäden durch Cyberangriffe
Deutschland muss so ein Gesetz erlassen, weil die EU das mit der sogenannten NIS2-Richtlinie vorschreibt. "Wir stärken mit dem Gesetz die Resilienz der Wirtschaft gegen Cybergefahren", so Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in einer Pressemitteilung des Ministeriums. Auch die Bundesverwaltung verpflichtet der Gesetzesentwurf zu mehr IT-Schutzmaßnahmen.
Beides sei erforderlich, da sich die IT-Sicherheitslage in Deutschland und Europa zuletzt zugespitzt habe. Cyberangriffe hätten zuletzt wirtschaftliche Schäden von jährlich über 200 Milliarden Euro verursacht, heißt es in dem Entwurf. Zumindest ein Teil der Angriffe könnte unterbunden werden, wenn die Wirtschaft ihre IT-Sicherheitsstandards hochfährt.
Von dem Gesetz sind daher nicht nur Betreiber von kritischer Infrastruktur betroffen - wie etwa viele Wasser- oder Stromversorger. Es gilt auch für andere mittlere und größere Unternehmen.
Dazu zählen Firmen aus bestimmten Branchen wie zum Beispiel dem Gesundheitswesen oder der Chemie-Industrie, mit mehr als fünfzig Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von über zehn Millionen Euro. Auch Betriebe, die nur IT zuliefern, sind betroffen.
Geschäftsführung soll haften
Ein wichtiger Baustein des Entwurfs: Die Geschäftsführungen aller betroffener Unternehmen sollen künftig persönlich haften, wenn sie in ihren Unternehmen nicht für ausreichend IT-Sicherheit sorgen. Sie müssen etwa Konzepte gegen Cyberangriffe entwickeln lassen und Daten ausreichend sichern - "Backup-Management" heißt das.
"Geschäftsleiter müssen über eigenes Know-How verfügen", fasst Dennis-Kenji Kipker von der Universität Bremen zusammen. Das übe Druck aus. Denn Geschäftsführer, die das nicht machen, droht im schlimmsten Fall sogar ein Verbot, das Unternehmen weiterzuführen. Der IT-Rechtler Kipker begrüßt das: "Cybersicherheit ist in zahllosen Bereichen der deutschen Industrie nach wie vor Neuland."
Mehr Befugnisse soll es für die zentrale Behörde im IT-Sicherheitsbereich, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), geben. Unternehmen müssen sich beim BSI registrieren und über Vorfälle künftig umfangreicher berichten.
Bei Verstößen gegen die Schutzvorgaben kann das BSI auch schneller eingreifen und strenger sanktionieren. Nach dem Plan der Bundesregierung zählen dazu etwa saftige Bußgelder: Bei bestimmten Verstößen besonders wichtiger und großer Unternehmen kann das Bußgeld bis zu zwei Prozent des Jahresumsatzes betragen. Das sind schnell Summen von mehreren Millionen Euro.
Kritik am Gesetzentwurf
Schon jetzt gibt es deutliche Kritik am Gesetzentwurf: Dessen Entstehung sei intransparent gewesen - immer wieder wurden Arbeitsschritte erst bekannt, weil sie durchgestochen wurden. Das Ergebnis jetzt sei lediglich der bestmögliche Kompromiss, sagt der Bremer Rechtswissenschaftler Dennis-Kenji Kipker.
Er kritisiert etwa, dass die Behörde - das BSI - zwar mit mehr Aufgaben und Befugnissen ausgestattet wird, gleichzeitig aber nicht politisch unabhängiger werde. Stattdessen bleibt es weiter stark in die Struktur des Bundesinnenministeriums eingegliedert.
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Gesetzesentwurf bleibt an entscheidenden Stellen unkonkret, was es für die betroffenen Unternehmen unnötig erschwert. Es sei zum Beispiel unklar, welche zusätzlichen Maßnahmen die Betreiber kritischer Infrastruktur ergreifen müssen - also etwa die Wasser- und Stromversorger, sagt Rechtsanwalt Karsten Bartels vom Bundesverband IT Sicherheit (TeleTrustT).
Der Entwurf sehe zwar vor, dass solche Unternehmen zu höheren Schutzmaßnahmen verpflichtet werden dürfen als weniger gefährdete Unternehmen. Was das genau heißt, bleibe hingegen offen. "Die Unternehmen brauchen aber konkrete Regeln", sagt Bartels. "Wenn das Gesetz am Ende so verabschiedet wird, ist es direkt überarbeitungsbedürftig", so Bartels weiter.
Herausforderung für kleine Firmen
Ähnlich zurückhaltend reagieren die Unternehmerverbände. Sie begrüßen zwar, wenn in der breiten Industrielandschaft die IT-Sicherheit verstärkt wird und dies künftig gesetzlich vorgegeben ist. "Das ist aber in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nicht immer leicht zu stemmen", so Paul Ruland vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW).
Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) sieht vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen großen Nachholbedarf. Der Verband kritisiert aber einen politisch "überambitionierten und kaum realistisch umsetzbaren Zeitplan." Unternehmen müssten nun massiv Systeme und Knowhow aufrüsten, was für viele sehr teuer werde.
In einem ersten Schritt hat das BSI auf seiner Website einen Fragenkatalog veröffentlicht. Damit sollen Unternehmen prüfen können, ob sie von dem neuen Regelwerk betroffen wären. Was sie dann aber im Einzelnen für ausreichende IT-Sicherheit machen müssen und vor allem wie sie das umsetzen können, steht dort nicht.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 25.07.2024, 20:03
(23.07.2024, 19:30)saphir schrieb: Ich sehe hier bei uns eine Anpassung der Industriestruktur wie wir sie schon öfters durchgemacht haben.
So kann man das auch nennen.
Eine Anpassung nach unten.
Die Deindustrialisierung in Deutschland ist noch eine relativ junge Entwicklung. Begonnen hat sie im Großen und Ganzen erst mit dem Energiepreisschock Mitte 2022, also erst vor rund zwei Jahren. Seither geht es allerdings stetig bergab mit der Industrieproduktion, im Mai minus 6,7 % zum Vorjahresmonat.
Die ganzen Produktionsstilllegungen und -verlagerungen, von denen man täglich liest, sind ja noch längst nicht alle umgesetzt, vielfach sind es nur Planungen, die erst im Laufe dieses bzw. der nächsten Jahre stattfinden. Dementsprechend langsam schlägt sich das auch auch in der Statistik nieder, am Arbeitsmarkt noch später, aber sichtbar ist es schon jetzt. Ich bin mal gespannt, wie die Lage in fünf Jahren aussieht.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 25.07.2024, 20:40
Bei mir in der Firma werden keine Rentner und Gekündigte mehr ersetzt. Neubesetzungen nur in der Forschung.
Parallel dazu werden in Osteuropa Stellen doppelt aufgebaut.
Das war schon ein Trend vor Corona und den Sanktionen, allerdings wird es jetzt offensichtlich.
Das passiert alles sehr still und heimlich. Niemand will einen Aufschrei.
In 5 Jahren ist fast die Hälfte der Belegschaft weg, verglichen mit 2019/20. Mal sehen ob sie zum Schluss das Buch in Deutschland komplett dicht machen.
Offizieller Grund ist, das der Nachwuchs fehlt. Allerdings kein Wunder wenn die Anfangsgehälter schrumpfen und kaum noch ausgebildet wird.
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Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
Viel ist schon gewonnen wenn nur einer aufsteht und Nein sagt - Berthold Brecht
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 25.07.2024, 21:14
Richtig, die Industrieproduktion sinkt schon seit 2018, das kann man in der Grafik auch sehr schön erkennen. Die Dynamik nimmt jetzt allerdings zu. Ob das mit Russengas und zuverlässigem Strom zu erträglichen Preisen und ohne Lieferkettengesetze etc. auch so gekommen wäre....wer will das jetzt noch genau sagen? Egal, der Zug ist abgefahren und wird auch nicht mehr aufgehalten.