RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 05.12.2024, 19:42
Zitat:Abbau in Deutschland, Aufbau in China: ZF eröffnet neues Millionenwerk
Der in Deutschland strauchelnde Autozulieferer ZF expandiert – in China. In der nordöstlichen Stadt Shenyang eröffnet der Konzern ein neues, großes Werk für E-Autos. Für 130 Millionen Euro baute man den neuen Standort in rekordverdächtiger Zeit
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In Deutschland streicht ZF derweil massiv Standorte und Arbeitsplätze – von den 24 Standorten in Deutschland sei mehr als ein Drittel akut von der Schließung bedroht. Entwarnung könne er für keinen Arbeitnehmer geben. Im Sommer gab das Unternehmen bekannt, 14.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Dem Betriebsrat zufolge sei das jedoch erst der Anfang eines beispiellosen Kahlschlags, der ZF bevorstehe.
Doch das Geschäft in China ist deutlich lukrativer als das in Deutschland. Laut eigenen Angaben unterhält ZF in China bereits rund 40 Standorte, hat rund 12.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2020 in China 6,4 Milliarden Euro – beinahe 20 Prozent des globalen Umsatzes.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 07.12.2024, 13:21 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.12.2024, 13:21 von Boy Plunger.)
Zitat:Weder Steuern noch Bürokratie Was deutschen Unternehmen die meisten Sorgen macht
Jährlich fragt das Institut für Mittelstandsforschung Hunderte Unternehmen, vor welchen Herausforderungen sie stehen. Während die Politik über Steuerlast, Bürokratie und Energiepreise diskutiert, sehen sich die Firmenleitungen offenbar mit ganz anderen Problemen konfrontiert.
Von Max Borowski
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Die mit Abstand meistgenannte Herausforderung für die Firmen ist wie im Vorjahr der Fachkräftemangel, beziehungsweise die demografische Entwicklung, die diesen in Deutschland beschleunigt. Genügend Fachkräfte zu finden und zu halten, ist demnach trotz der schwachen Konjunktur und der steigenden Zahl an Arbeitssuchenden für mehr als 45 Prozent Unternehmen eine ihrer größten Herausforderungen. Dabei bereiten den Verantwortlichen in den Unternehmen laut IfM sowohl das Qualifikationsniveau als auch steigende Personalkosten Sorgen. Unterschiede zeigen sich demnach je nach Branche und Größe der Firmen: Vor allem der Dienstleistungssektor und größere Unternehmen seien vom Fachkräftemangel betroffen.
Energie- und Klimakrise fallen aus dem Fokus
Auf Platz zwei der größten Herausforderungen folgt "Erhöhter Wettbewerbsdruck", der von 31 Prozent der Unternehmen genannt wird. Die Teilnehmer konnten bei der Umfrage jeweils mehrere Themen nennen, sodass die Gesamtprozentzahl der Antworten über 100 Prozent liegt. Verschärfte Konkurrenz verspüren demnach vor allem Unternehmen des Produzierenden Gewerbes und der Handel. Mit 30,2 Prozent sehen fast genauso viele Firmen bei der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz 30,8 Prozent besonders großen Handlungsdruck.
Erst auf dem vierten Platz bei der IfM-Umfrage findet sich ein Thema wieder, das auch in der politischen Debatte eine prominente Rolle spielt: Gut 21 der Unternehmen zählen die Bürokratie zu ihren Herausforderungen.
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Das Thema Energieversorgung und -Sicherheit, über das die Politik noch heiß debattiert und in den vergangenen Jahren zu den meistgenannten Herausforderungen in der Umfrage gehörte, hat sich aus Sicht der Unternehmen dagegen offenbar weitgehend erledigt. Mit 4,5 Prozent gehört es zu den am wenigsten genannten Problemfeldern. Auch das Thema Klimakrise und Nachhaltigkeit ist im Vergleich zu den Vorjahren in der Umfrage weit abgerutscht und wird nicht einmal mehr von zehn Prozent der Unternehmen als eine der größten Herausforderungen empfunden.
Trading is both, the easiest thing to do and also the most demanding thing you've ever done in your entire life. It can ruin your life, your family, and everything you touch if you don't respect it, or it can change your life, your families, and give you a feeling that is hard to find elsewhere if you succeed.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 08.12.2024, 11:25 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.12.2024, 11:38 von Speculatius.)
(07.12.2024, 13:21)Boy Plunger schrieb: Genügend Fachkräfte zu finden und zu halten, ist demnach trotz der schwachen Konjunktur und der steigenden Zahl an Arbeitssuchenden für mehr als 45 Prozent Unternehmen eine ihrer größten Herausforderungen.
Na, dann werden die Firmen ja bald bei den aktuellen Job-Kahlschlägen Zigtausende neue Fachkräftre bekommen. Ich fürchte nur, die Jammerei wird trotzdem weitergehen. Denn wer aus seinem üppig entlohnten Job bei VW rausgeflogen ist (vielleicht noch mit ebenso üppiger Abfindung) wird wohl kaum Bock haben, bei einem Mittelständler für das halbe Geld weiterzuarbeiten, wenn er das nicht unbedingt muß.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 10.12.2024, 20:36
Und wieder einer, der den Habeck macht:
Zitat:Der Autozulieferer Feintool plant 2027 einen Standort in Sachsenheim zu schließen. Etwa 200 Arbeitsplätze sind betroffen.
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Feintool leidet unter der Krise in der Automobilindustrie und einer schwierigen Auftragslage. Die Produktion von Stanzblechen wird daher vom Standort Sachsenheim ins ungarische Werk Tokod verlagert. Kienle + Spiess hat eine lange Geschichte in Sachsenheim, was die Schließung besonders schmerzlich macht.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 12.12.2024, 14:27 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.12.2024, 14:31 von Boy Plunger.)
Zitat:IW: "Keine konjunkturelle Wende"
Vier von zehn Unternehmen wollen 2025 Stellen abbauen
Berichte über Entlassungen haben sich zuletzt gehäuft. Laut einer Umfrage spielen viele Firmen mit dem Gedanken, im nächsten Jahr Stellen zu streichen. Der seit 2005 anhaltende Beschäftigungsaufbau in Deutschland sei zu Ende, heißt es.
Zitat:Nur ein Fünftel der Betriebe geht laut dem Institut der deutschen Wirtschaft optimistisch ins neue Jahr.
Zitat:"Die Beschäftigungsaussichten sind damit so schlecht wie seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr", sagte der IW-Studienautor und Konjunkturexperte Michael Grömling.
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RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 12.12.2024, 17:45
Zitat:Probleme der Maschinenbauer
"Selbst die teure Schweiz ist inzwischen günstiger"
Stand: 10.12.2024 10:00 Uhr
Der Maschinenbau gehört zu den wichtigsten deutschen Branchen. Doch Betriebe leiden unter hohen Kosten und zu viel Bürokratie. Die Folge: Umsatzschwund und Stellenabbau. Viele Unternehmer fühlen sich von der Politik übergangen.
Zitat:faq
Anhaltende Konjunktuflaute
Bleibt Deutschland der "kranke Mann Europas"?
Stand: 12.12.2024 16:16 Uhr
Nach zwei Jahren Stagnation trauen Experten der deutschen Wirtschaft auch 2025 nur wenig zu. Die Probleme sind überwiegend hausgemacht. Was macht Deutschland falsch - und was müsste sich ändern?
Wie sind die Aussichten für die deutsche Konjunktur?
Wie lief es 2024 für die deutsche Wirtschaft?
Welche Folgen hat das für den Arbeitsmarkt?
Wie schlägt sich Deutschland im internationalen Vergleich?
Was macht Deutschland falsch?
Deutschlands einst größte Stärke, seine mächtige Industrie, gilt aktuell als größte Schwäche. Das Verarbeitende Gewerbe leidet Experten zufolge unter strukturellen Problemen wie Personalengpässen, hohen Kosten und bürokratischen Hürden.
So liegen etwa die Strom- und Gaspreise weiterhin über dem Vorkrisenniveau, zahlreiche Branchen leiden bekanntermaßen unter einem anhaltenden Fachkräftemangel. All das hat zu einem "spürbaren Verlust an Wettbewerbsfähigkeit vor allem auf den außereuropäischen Märkten" geführt, sind die ifo-Forscher überzeugt.
Hinzu kommt: Das Verarbeitende Gewerbe hat hierzulande einen deutlich höheren Anteil an der Bruttowertschöpfung als im Durchschnitt des Euroraums - entsprechend leidet die deutsche Konjunktur überproportional.
Der zunehmende Protektionismus und die geopolitischen Spannungen setzen der exportorientierten deutschen Wirtschaft ebenfalls überdurchschnittlich stark zu. "Das deutsche Wirtschaftsmodell scheint also etwas aus der Mode gekommen zu sein", schlussfolgern die Experten der Helaba.
Welche Rolle spielt die Schuldenbremse?
Der wirtschaftsliberale britische "Economist" sieht in der Regierungszeit Angela Merkels einen wichtigen Grund für die deutsche Wachstumsschwäche: 16 Jahre Durchwursteln ohne Reformen hätten Deutschland wieder einmal zum wirtschaftlich "kranken Mann Europas" gemacht.
Die Verfassungsänderung zur Begrenzung der Haushaltsdefizite, die Schuldenbremse, die noch aus der Zeit von Merkel im Jahr 2009 stamme, habe zu einer chronischen Unterinvestition bei öffentlichen Dienstleistungen geführt. Investitionen hätten Deutschland fit für das 21. Jahrhundert machen können, nun sehe das Land marode aus.
Mit seiner Kritik an der Schuldenbremse steht der "Economist" indes nicht allein da; auch zahlreiche Ökonomen hierzulande sehen in der Schuldenbremse ein maßgebliches Investitions- und Wachstumshemmnis und den Grund etwa für die schlechte Infrastruktur in Deutschland.
Was könnte Deutschland besser machen?
Um sich selbst am Schopf aus der Konjunkturmisere zu ziehen, könnte der deutsche Staat die Weichen für die Wirtschaft neu stellen.
Die Forscher des ifo-Instituts machen dazu konkrete Vorschläge wie etwa eine sinkende Steuerbelastung der Unternehmen sowie sinkende Bürokratie- und Energiekosten, den Ausbau der Digital-, Energie- und Verkehrsinfrastruktur und eine Erhöhung des Arbeitsangebots, etwa durch eine höhere Erwerbsbeteiligung von Älteren und Frauen oder eine erleichterte Zuwanderung von Fachkräften.
Sollte Deutschland an diesen Stellschrauben drehen, würde das BIP der ifo-Prognose zufolge im kommenden Jahr um 1,1 Prozent wachsen - und damit fast dreimal so schnell wie im Basisszenario der Forscher, das nur ein Wachstum von 0,4 Prozent vorsieht.
Was bedeutet die deutsche Schwäche für die Geldpolitik?
Die anhaltende konjunkturelle Schwäche der größten Volkswirtschaft der Eurozone beeinflusst maßgeblich die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), zieht Deutschland doch das Wachstum im gesamten Währungsraum nach unten. Die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde sind gefordert.
Heute haben sie die Leitzinsen in der Eurozone abermals um 0,25 Prozentpunkte reduziert. Der Einlagensatz fiel auf 3,0 Prozent. Im Juni hatte die EZB die Zinsen erstmals seit knapp fünf Jahren wieder gesenkt. Weitere Zinsschritte folgten im September und Oktober.
Allerdings sehen sich die Währungshüter mit Blick auf den künftigen Zinspfad einem Dilemma gegenüber: Die Kerninflationsrate lag im November mit 2,7 Prozent immer noch deutlich über dem EZB-Ziel von 2,0 Prozent. Entsprechend ungewiss sind die weiteren geldpolitischen Perspektiven im neuen Jahr.
Sollte die EZB aber weiterhin nur zögerlich an der Zinsschraube drehen, so droht eine Verschärfung der strukturellen Wachstumsprobleme - gerade auch in Deutschland.
Zitat:Europäische Zentralbank
EZB senkt Leitzins auf 3,0 Prozent
Stand: 12.12.2024 14:28 Uhr
Die Europäische Zentralbank senkt zum vierten Mal in diesem Jahr die Zinsen im Euroraum. Um 0,25 Prozentpunkte setzen die Währungshüter den Zins herab, den Banken für geparktes Geld bei der EZB erhalten.
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 12.12.2024, 19:15
Zitat:„Beschäftigungsaufbau ist zu Ende“ – 38 Prozent der Unternehmen wollen Jobs streichen
38 Prozent von 2.000 befragten Unternehmen wollen im kommenden Jahr Arbeitsplätze streichen. Vor allem die Industrie ist betroffen. Arbeitsplätze, die dort wegfallen, bleiben verloren.
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Als Grund wird die schlechte wirtschaftliche Situation angegeben. Laut dem IW war nur während der Finanzkrise 2008 der Pessimismus größer. 40 Prozent der Unternehmen rechnen im kommenden Jahr mit schlechteren Geschäftsaussichten. Nur ein Fünftel blickt positiv in die Zukunft.
Ebenfalls 40 Prozent gehen davon aus, dass ihre Investitionen zurückgehen werden. Nur 23 Prozent der befragten Firmen wollen 2025 mehr investieren.
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Die IW-Ökonomen sprechen angesichts der Situation von einer Trendwende, so das Handelsblatt. „Der seit 2005 anhaltende Beschäftigungsaufbau in Deutschland ist zu Ende.“
RE: Deutschland - Wirtschaftsnachrichten, Analyen, Prognosen
| 12.12.2024, 21:06 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.12.2024, 21:08 von Boy Plunger.)
Zitat:Andernfalls viele Kündigungen
Heil will Kurzarbeitergelt verlängern
Haben Unternehmen nicht genug Arbeit für ihre Beschäftigten, können sie diese in Kurzarbeit schicken. Einen Teil des Lohnausfalls übernimmt dann die Arbeitsagentur - allerdings für höchstens zwölf Monate. Arbeitsminister Heil will diese Frist nun deutlich verlängern. Andernfalls drohten vielen Betroffenen die Kündigung.
Ist das der richtige Weg? In Coronazeiten haben selbst gut gehende Unternehmen das Kurzarbeitergeld schamlos ausgenutzt.
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