RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 07:30
RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 07:44
(14.04.2021, 15:25)fahri schrieb: Ich befürchte, es liegt hauptsächlich daran das unsere Schulen das Thema weder auf dem Schirm haben, noch
vernünftig Inhalte diesbezüglich vermitteln können.
Ich hatte mit 16 einen Lehrer in WTP, viele Grüße an Herrn Eisenkolb , der uns an das Thema rangeführt hat,
war damals aber schon die Berufsfachschule Wirtschaft, danach am Wirtschaftsgymnasium war davon wieder nix mehr
zu hören.
Da haben wir in einer Projektgruppe einmal in der Woche in der FAZ die abgedruckten Börsenkurse, Unternehmen usw.
angeschaut und auf dem Papier "gehandelt" - das fand ich damals schon wahnsinnig spannend.
Meine Kids haben bis heute noch keinerlei Berührungspunkte zu diesem Thema gehabt, gehen beide in die 12. Klasse,
einer sogar aufs Wirtschaftsgymnasium (wenn nicht da, wo sonst ??), der andere "allgemeinbildendes" Gymnasium.
Ich finde sowas lässt tief blicken. Ich versuch, insbesondere einen meiner Söhne, schon seit geraumer Zeit an das
Thema heran zu führen und hab das Gefühl, der hat da Spaß dran.
Wenn uns als Bürger da niemand mal an das Thema heran führt, woher soll da letztendlich auch das Verständnis kommen
für sowas ? Da habe ich schon das Gefühl, das das in anderen Ländern deutlich anders (besser) gehandhabt wird.
Sicher ist das auch bei uns nicht gewollt, aber ich denke da starten die Probleme letztendlich schon....
ich habe viel mit jungen Menschen zu tun:
die beklagen nicht nur dass nichts über die Börse gelehrt wird. Du hörst in der Schule auch nichts über Steuern, über welche Behörde für was zuständig ist, wer dir bei fianzieller Not weiterhilft, über die fehlende Digitalisierung und das diesbezügliche Unvermögen der Lehrerschaft ganz zu schweigen.....
Man wirft lieber das Geld sonstwo zum Fenster raus anstatt es in die wichtigen Ausbildung der jungen Generation zu investieren - ein typisches Manko des kurzfristigen Gewinnstrebens....
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RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 07:59
(15.04.2021, 07:44)Never_Mind schrieb: die beklagen nicht nur dass nichts über die Börse gelehrt wird. Du hörst in der Schule auch nichts über Steuern, über welche Behörde für was zuständig ist, wer dir bei fianzieller Not weiterhilft, über die fehlende Digitalisierung und das diesbezügliche Unvermögen der Lehrerschaft ganz zu schweigen.....
Man wirft lieber das Geld sonstwo zum Fenster raus anstatt es in die wichtigen Ausbildung der jungen Generation zu investieren - ein typisches Manko des kurzfristigen Gewinnstrebens....
Ja Moin,
der Staat bildet aber doch die Jugend nicht aus, um zu lernen, den Staat kritisch zu hinterfragen.
- Schaut euch mal "typische" Schulgebäude an und vergleicht sie mit dem Aufbau von Kasernen. Lange Flure, verschlossene Zimmer.
- Vorne in der Klasse steht der Uffz und der Rest hat still zu sitzen und die Klappe zu halten.
- Man "lernt" Disziplin (was auf nichts anderes rausläuft als ohne zu hinterfragen Befehle auszuführen) und sinnloses (333: Rom kroch aus dem Ei) sowie belangloses ( Reimformen in Laufe der Entwicklung).
- Den Anforderungen der Zeit der Preußen folgend bilden wir heute noch in 3 Klassen aus (Handwerker/Angestellte/Bonzen)
- Dass es seit 25 Jahren Tante Gugel und Co gibt und der 52-bändige Brockhaus völlig überflüssig geworden ist hat welche Änderungen in den Lehrplänen bewirkt?
Möge mir keiner mit der wertvollen Pädagogik dieses Systems argumentieren. Ich glaube niemandem, dass die Erschaffer des Preußischen Schulsystems die pädagogischen Anforderungen des Jahres 2000 und Co auf dem Schirm haben konnten.
Moin ersma
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RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 08:50
(15.04.2021, 07:30)Never_Mind schrieb: cagr bitte um Aufklärung für was das steht
Compound Average Growth Rate. Also der Gewinn genau umgerechnet auf 12 Monate unter Berücksichtigung von Zinseszins. Ungefähr das Umgekehrte das man für die Zinsberechnung eines Kontokorrentes (in der Schule noch mit "Zinsnummern" gelernt) anwendet.
Diese Zahl sagt aus wie viel Jahreszins Du auf einem Konto mit den gleichen Einlagen und Bezügen im Durchschnitt bekommen hättest.
Da die Berechnung etwas kompliziert ist nimmt man am besten eine Tabellenkalkulation zu Hilfe, z.B. google sheets. Man trägt alle Einlagen mit Datum als negative Zahl, alle Entnahmen und den Schluss Stand mit Datum als positive Zahl ein. Dann legt man die "XIRR" Funktion über diese Daten und erhält als Ergebnis diese Zahl, das CAGR.
Die Berechnung macht vor allem für längere Zeiträume Sinn, da kürzere Zeiträume einfach auf 12 Monate hochgerechnet werden...
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RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 09:09
(15.04.2021, 08:58)Never_Mind schrieb: Vielen Dank für die gute Erklärung!!!
Gibt es schon ein "Abkürzungsverzeichnis" oder ein "Begriffserklärungslexikon" an Board? Sonst könnte ich das gerne einrichten. Was meinst du, würde das Sinn machen?
Die Software die wir benutzen beinhaltet ein wiki. Sieht man glaube ich oben links irgendwo (sorry, ich habe eine experimentelle Benutzeroberfläche, weiss gar nicht ob das wiki schon für alle offen ist).
Ist etwas schwierig weil man ja im Internet schon viele solcher Seiten hat die natürlich viel grösser/vollständiger sind. Aber natürlich kannst Du dort was eintragen.
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RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 11:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.04.2021, 11:43 von Lancelot.)
(15.04.2021, 08:58)Never_Mind schrieb: Vielen Dank für die gute Erklärung!!!
Gibt es schon ein "Abkürzungsverzeichnis" oder ein "Begriffserklärungslexikon" an Board? Sonst könnte ich das gerne einrichten. Was meinst du, würde das Sinn machen?
Das "Börsen-Denglisch" ist zugegeben ziemlich kryptisch. Vergleichbar furchtbar wahrscheinlich nur mit dem "Informatiker Denglish". Wenn man in nem Umfeld unterwegs ist, in dem beides zusammenkommt, wird das zum Teil echt absurd:
"Ich hab das jetzt auf der Dev-Environment deployed, das läuft mit akzeptabler Latency auf nicht mal drei Pods. Das Deployment beinhaltet aber bisher nur die neuen Modelle für OTC SWAPS, bei denen wir auf den Baskets statt der default PCA eine Kernel PCA zum de-noisen machen und das dann in die FastPCI stecken. Die anderen Modelle hatten wir aus dem deployment rausgenommen, weil die Strategie sowohl out of sample als auch cross validated dazu neigt seltsame forward trades macht, um das tail risk rauszuhedgen".
Und lustige Missverständnisse gibts dann auch:
"Findest in der API Rating Spalte"
"Spalte für ein Rating von Schnittstellen? Welche Schnittstellen?"
"Nein. Keine Schnittstelle. American Petroil Institute"
Vielleicht ein praktischer tip: google den englischen Begriff mit dem Zusatz "wiki". Oft schickt dich google gleich auf die richtige deutsche Wiki Seite. Und wenn nur ne englische Wiki Seite vorgeschlagen wird, öffnen und dann die Sprache auf "Deutsch" umstellen.
Die WIki Beiträge sind in der Regel von sehr sehr ordentlicher Qualität und besser als das was wir hier so schreiben. Oder besser als was ich so schreibe zumindest.
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RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 11:41
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RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 22:33
(15.04.2021, 07:59)Mr. Passiv schrieb: Ja Moin,
der Staat bildet aber doch die Jugend nicht aus, um zu lernen, den Staat kritisch zu hinterfragen.
- Schaut euch mal "typische" Schulgebäude an und vergleicht sie mit dem Aufbau von Kasernen. Lange Flure, verschlossene Zimmer.
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52 Bände ??? Gab es diese Ausgabe überhaupt?
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RE: Deutsche an der Börse | 15.04.2021, 22:42
Schön, dass es da Leute gibt, die das wesentliche im Auge behalten.
SG
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