VOCs und VUIs
Das Robert-Koch-Institut darf neidisch nach England schauen
Denn dort produziert Public Health England (PHE), die dem RKI vergleichbare Behörde des Ministeriums für Gesundheit und Soziales, verwertbare Daten wie am Fließband. Sei es zur Infektionsreduktion von 40 bis 50 Prozent durch Erstgeimpfte (Harris et al. 2021), sei es zum Risiko von thromboembolischen Ereignissen bei Geimpften. Oder einfach nur zur Bedeutung einiger VOCs (variants of concern) und VUIs (variants under investigation) in der aktuellen Infektionslage.
Da ist den Zahlen des PHE zu entnehmen, dass die Delta-VOC nach 28 Tagen Beobachtungszeit eine im Vergleich zur Alpha-Variante sieben Mal niedrigere Case fatality rate (sie beschreibt den Anteil der Erkrankten, die an der Krankheit gestorben sind) aufweist: durchschnittlich 0,3 Prozent vs. durchschnittlich 2,0 Prozent. Auch für Kinder ist diese Variante nicht ansteckender oder gefährlicher. Was die Forderung von Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, umso unverständlicher macht. Er hatte in einem Interview mit der Rheinischen Post, über das der STERN berichtet, die STIKO aufgefordert, „die Impfempfehlung für Kinder zu überdenken“, weil „eine Durchseuchung der Kinder mit der Delta-Variante zu riskant“ sei. Auf welche wissenschaftlichen Daten er sich dabei stützt, ist nicht bekannt. Weshalb ihm der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, entschieden widerspricht und die STIKO-Empfehlung ausdrücklich befürwortet. Dies erscheint umso angebrachter, als die Daten aus England der Delta-Variante in keiner Weise eine besondere Gefährlichkeit attestieren. Wohl aber legen Daten aus den USA nahe, dass die im Zusammenhang mit der Impfung auftretenden Herzmuskelentzündungen gerade bei jungen Menschen ein Problem darstellen.
Übrigens: Auch die WHO gibt keine Empfehlung zur Impfung von Kindern gegen COVID-19: „Children and adolescents tend to have milder disease compared to adults, so unless they are part of a group at higher risk of severe COVID-19, it is less urgent to vaccinate them than older people, those with chronic health conditions and health workers. More evidence is needed on the use of the different COVID-19 vaccines in children to be able to make general recommendations on vaccinating children against COVID-19.” Auf Deutsch: „Kinder und Jugendliche neigen im Vergleich zu Erwachsenen zu einem milderen Krankheitsverlauf. Wenn sie also nicht zu einer Gruppe mit höherem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei COVID-19 gehören, ist es weniger dringend, sie zu impfen als ältere Menschen, Menschen mit chronischen Gesundheitszuständen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Es sind mehr Erkenntnisse über den Einsatz der verschiedenen COVID-19-Impfstoffe bei Kindern erforderlich, um allgemeine Empfehlungen zur Impfung von Kindern gegen COVID-19 geben zu können."
Quellen:
PHE: SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England, Technical briefing 16, 18. Juni 2021
British Medical Journal, 15. Juni 2021
PHE: Covid-19 vaccine AstraZeneca analysis print, 17. Juni 2021
Weltgesundheitsorganisation, 22. Juni 2021
Das Robert-Koch-Institut darf neidisch nach England schauen
Denn dort produziert Public Health England (PHE), die dem RKI vergleichbare Behörde des Ministeriums für Gesundheit und Soziales, verwertbare Daten wie am Fließband. Sei es zur Infektionsreduktion von 40 bis 50 Prozent durch Erstgeimpfte (Harris et al. 2021), sei es zum Risiko von thromboembolischen Ereignissen bei Geimpften. Oder einfach nur zur Bedeutung einiger VOCs (variants of concern) und VUIs (variants under investigation) in der aktuellen Infektionslage.
Da ist den Zahlen des PHE zu entnehmen, dass die Delta-VOC nach 28 Tagen Beobachtungszeit eine im Vergleich zur Alpha-Variante sieben Mal niedrigere Case fatality rate (sie beschreibt den Anteil der Erkrankten, die an der Krankheit gestorben sind) aufweist: durchschnittlich 0,3 Prozent vs. durchschnittlich 2,0 Prozent. Auch für Kinder ist diese Variante nicht ansteckender oder gefährlicher. Was die Forderung von Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, umso unverständlicher macht. Er hatte in einem Interview mit der Rheinischen Post, über das der STERN berichtet, die STIKO aufgefordert, „die Impfempfehlung für Kinder zu überdenken“, weil „eine Durchseuchung der Kinder mit der Delta-Variante zu riskant“ sei. Auf welche wissenschaftlichen Daten er sich dabei stützt, ist nicht bekannt. Weshalb ihm der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, entschieden widerspricht und die STIKO-Empfehlung ausdrücklich befürwortet. Dies erscheint umso angebrachter, als die Daten aus England der Delta-Variante in keiner Weise eine besondere Gefährlichkeit attestieren. Wohl aber legen Daten aus den USA nahe, dass die im Zusammenhang mit der Impfung auftretenden Herzmuskelentzündungen gerade bei jungen Menschen ein Problem darstellen.
Übrigens: Auch die WHO gibt keine Empfehlung zur Impfung von Kindern gegen COVID-19: „Children and adolescents tend to have milder disease compared to adults, so unless they are part of a group at higher risk of severe COVID-19, it is less urgent to vaccinate them than older people, those with chronic health conditions and health workers. More evidence is needed on the use of the different COVID-19 vaccines in children to be able to make general recommendations on vaccinating children against COVID-19.” Auf Deutsch: „Kinder und Jugendliche neigen im Vergleich zu Erwachsenen zu einem milderen Krankheitsverlauf. Wenn sie also nicht zu einer Gruppe mit höherem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei COVID-19 gehören, ist es weniger dringend, sie zu impfen als ältere Menschen, Menschen mit chronischen Gesundheitszuständen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Es sind mehr Erkenntnisse über den Einsatz der verschiedenen COVID-19-Impfstoffe bei Kindern erforderlich, um allgemeine Empfehlungen zur Impfung von Kindern gegen COVID-19 geben zu können."
Quellen:
PHE: SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England, Technical briefing 16, 18. Juni 2021
British Medical Journal, 15. Juni 2021
PHE: Covid-19 vaccine AstraZeneca analysis print, 17. Juni 2021
Weltgesundheitsorganisation, 22. Juni 2021