(23.11.2021, 14:15)fahri schrieb: Aber wie stoppen wir diese 4. Welle - Stichwort exponentielles Wachstum und was ist wenn wir wieder an die Grenze des vertretbaren in den KH kommen ? Was ist wenn deine Freundin/Freund dann auch keine palliativen Massnahmen mehr bekommt, weil alle Pfleger, Mediziner involviert sind die größtenteils (gemessen am Impfstatus) ungeimpften in den Krankenhäusern zu behandeln ?
Das Thema ist so dermaßen vielschichtig, das man eines sicher sagen kann, Recht machen werden wir das keinem mehr können.
Das ist ein wahres Wort. Eigentlich kann man es niemandem recht machen. Man könnte fast auf die Idee kommen, die Regierungsbildung dauert so lange, weil die Verantwortlichen nicht mit diesen Aktivitäten ins Amt gehen möchten. Aber sie werden wohl nicht drum herum kommen.
Bei der Anzahl der Hospitalisierungen stehen wir in KW 44 fast exakt da, wo wir vor einem Jahr standen. Ab November hatten wir damals unterschiedliche Massnahmen, die dem Trend entgegenwirkten. Ultimativ dann die Verschärfung der Massnahmen zwischen dem 16.12. und 10.1. Die Infektionszahlen kann man sicher nicht 1:1 vergleichen, aber sie eilen den hospitalisierten Fällen und Todesfällen nun mal voraus, Impfunquoten hin oder her. Das heisst, steigen sie weiter stark an, ist klar, welche Folgen das prinzipiell dann einige Wochen später haben wird. Man muss kein Prophet sein, um sich auszumalen, was nötig sein wird, wenn das nun in den nächsten 2 oder 3 Wochen so weiter geht wie zuletzt. Mich würde es wundern, wenn ab dem 17.12. nicht wieder eine Art Lock-Down ausgerufen wird. Die Akzeptanz dürfte bei denen, die die Massnahmen bislang mittrugen und sich auch impfen liessen, aber ziemlich gering sein.
Unter der Annahme, dass dieser Trend genau so weiter geht und dann Zustände in den Krankenhäusern hervorruft, die wir immer vermeiden wollten: Was kann überhaupt noch helfen, um diese unheilvolle Entwicklung aufzuhalten? Neuimpfungen haben eigentlich inzwischen nur noch einen begrenzten Nutzen. Die aktuellen Bemühungen, die Impfquote noch durch Moralpredigten und sozialen Druck hochzudrücken, dürften für diese Welle jetzt einfach zu spät kommen. Boostern wirkt schneller. Dürfte gerade für die Alten- und Pflegeheime sehr hilfreich sein, um diesen im letzten Jahr ja sehr früh Geimpften eine Auffrischung zu verpassen. Ehrlich gesagt, dürfte das fast eine der schärfsten Waffen in diesem Kampf sein. Und dann bleiben eigentlich nur noch Einschränkungen von Kontakten, um die Verbreitung zu reduzieren.
Die Akzeptanz dafür ist nicht mehr sehr hoch. Leidtragende dürften vor allem die ungeimpften Hochrisikogruppen sein. Die könnte es diesmal voll erwischen. Dann die früh geimpften aber nicht geboosterten Hochrisikogruppen. Je nachdem wie gut deren Immunstatus ist, könnte das ein böses Erwachen geben. Dann die älteren ungeimpften Normalos. Dann die geimpften Normalos und jungen ungeimpften. Sicherlich die große Mehrheit in diesem Gemenge. Aus Sicht der letzteren ist durch ein stark reduziertes persönliches Risiko diese Pandemie tatsächlich nicht mehr mehr als eine normale Grippewelle und es würde mich wirklich wundern, wenn das bei einem Versuch, durch strikte Massnahmen die Welle zu brechen am Ende nicht noch ein großes Problem wird.
![[Bild: Stat.jpg]](https://i.ibb.co/nR23dc7/Stat.jpg)