(16.03.2022, 22:26)Speculatius schrieb: Also liebe Fraktion der Rußland- und Putinversteher.....
Ich sehe das jetzt mal mit den ganz nüchternen Augen des einfachen nichtprivilegierten "Wirtschaftssubjektes". Ich glaube Lancelot hatte das sinngemäß auch schon so beschrieben.
Rußland hatte nach dem Mauerfall drei Jahrzehnte Zeit sich selbst zu einer rechtsstaatlich organisierten prosperierenden Volkswirtschaft zu entwickeln, deren Attraktivität so groß ist, daß (vor allem junge) Menschen in Scharen von sich aus dorthin strömen so wie in die USA um dort ihr Glück zu suchen.
Was ist passiert? Raus wollen sie, in den goldenen Westen.
Einige in diesem Forum erzählen hier vom "Failed State" Ukraine. Und was ist Rußland? Auf dem Korruptionsindex noch unterhalb der Ukraine zu finden.
Das ist der eigentliche Kern des Problems.
Man muss sich auch mal bewusst machen wie die Geschichte aussieht.
Im Grunde hatten die ehemaligen Sowjetrepubliken keine Chance.
Vom Zarismus ging es in den Kommunismus. Die Menschen wurden immer beherrscht und unterdrückt.
Leibeigene, Bauern, kommunistische Arbeiter.
Die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten Osteuropas haben sich emanzipiert und sind voller Tatendrang
in die Zukunft gestartet. Auch mit der Unterstützung Westeuropas und dann durch Mitgliedschaft in der EU.
In den Sowjetrepubliken haben sich Despoten, Diebe, Gauner das unter den Nagel gerissen was eigentlich dem
Staat, dem Volk gehört hat. Die sogenannten Oligarchen -> https://de.wikipedia.org/wiki/Oligarch
Letzten Endes der Mafia ähnliche Strukturen deren Köpfe im Grunde die Stellung übernommen haben die in der
lange zurückliegenden Vergangenheit von Zaren, Adligen, Parteifunktionieren besetzt wurden.
Man stellle sich einfach mal vor Deutschland wäre so ein kommunistischer Sowjetstaat gewesen.
Plötzlich ist diese Struktur weg. Überall Machtvakuum. Zack kommt der Müller her und übernimmt VW.
Schulze übernimmt EON. Maier übernimmt BMW. Schmidt übernimmt Bayer. Etc. pp. Es wird geschmiert was
geht. Wer protestiert wird aus dem Weg geräumt oder bedroht. Ein paar Jahre später sind diese Oligarchen
in der ganzen Welt unterwegs. Millardenschwer. Mit 300 Millionen Euro teuren Yachten. Mit Villen überall auf der Welt.
Die sogenannten Oligarchen sind nichts anderes als Diebe und Gauner. Und der grösste von ihnen ist Putin.
Wie kann es sonst sein das ein ärmlicher kleiner KGB-Offizier in einer unbedeutenden Aussenstelle in Berlin
Präsident wird und dann selbst eine 85Mio-Euro teure Yacht hat? Der zig Villen besitzt. Manche sagen er hätte ein
Vermögen von 200 Mrd. Euro - was dementiert wird. Genauso wie der riesige Palast in dem er immer wieder lebt,
der ihm aber angeblich auch nicht gehören soll.
Der Selenskyj hat diese verkrusteten mafiösen Seilschaften in der Ukraine durchbrochen. Ist mit neuen Leuten
gekommen die nichts mit den alten Kadern zu tun haben. Hatte dann aber auch Schwierigkeiten gegen die
Korruption zu kämpfen.
-> https://www.deutschlandfunk.de/korruptio...j-100.html
Das Problem ist einfach das es immer schon Korruption gab. Zu Zeiten der Zaren, zu Zeiten des Kommunismus.
Echte Gewaltenteilung ist ein Problem. Leider auch bei unseren osteuropäischen Nachbarn wie Polen und Ungarn.
Erst werden alle Kriterien erfüllt um in die EU zu kommen. Und in den letzten Jahren werden diese Gesetze angegriffen
um Korruptionsbekämpfung zu behindern oder zu verhindern. Um die eigene Macht zu sichern.
Rumänien, Bulgarien sehen da auch nicht viel anders aus. Es ist nicht so das es bei uns keine Korruption gibt.
Aber die sieht dann doch schon anders aus würde ich meinen.
Ukraine in die Nato? Oder in die EU? Sorry, da wäre ich nicht dafür. Da muss erst viel passieren. Zuallererst müssten
die Oligarchen enteignet werden. Das was die gestohlen haben müsste wieder an den Staat zurückgegeben werden
der es dann nach Recht und Gesetz privatisiert. Gleiches in Russland. Der Reichtum des Landes müsste dazu verwendet
werden Industrie und Wirtschaft aufzubauen. Und nicht dafür das Diebe und Gauner Fussball-Clubs, Villen, Super-Yachten
kaufen und das einfache Volk nichts davon hat.
Am Ende ist das vielleicht überhaupt der Hauptgrund von Putin anzugreifen. Wenn sich Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit
immer mehr durchsetzen und es den Menschen in diesen Staaten besser geht - dann wollen die Russen das wahrscheinlich
auch haben. Und dann könnte es ziemlich eng werden für Putin und seine Oligarchen-Mafia.
Mit diesem Krieg gegen die Ukraine hat er vielleicht Pandoras Box geöffnet. Im Gegensatz zu hier wo Freiheits- und Demokratie-
Feinde eine Spaltung der Gesellschaft herbeizurden versuchen, scheint es in Russland mittlerweile eine echte Spaltung zu geben.
Wie schon gesagt - ich denke das dieser Krieg der Anfang vom Ende Putins ist. Der hat sich mittlerweile so viele Breitseiten
eingefangen und in so vielen Punkten das genaue Gegenteil von dem erreicht was er erwartet hat das es schwierig werden
könnte an der Macht zu bleiben. Sollte er an der Macht bleiben dann extrem geschwächt. Jeden Tag den er länger an der
Macht ist zieht er Russland und das russische Volk tiefer hinunter.
Der Westen darf den einfach nicht wieder an den Tisch lassen. Russland darf erst wieder mitspielen wenn es freie unabhängige
Wahlen mit freigelassenen Oppositionellen durchgeführt hat. Vielleicht erleben wir ja wirklich den Anfang einer weltweiten Zeitenwende.
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