Energiewende
Die neue Abhängigkeit von China
Stand: 16.05.2022 07:55 Uhr
Deutschland will auf Öl und Gas aus Russland verzichten - auch mit einem schnelleren Ausbau von Windkraft und Solarstrom. Damit wächst der Einfluss chinesischer Hersteller. Zu welchem Preis?
Solarstrom ohne China undenkbar
..........Während Deutschland bei Erdgas vor dem Ukraine Krieg zu 55 Prozent von Russland abhängig war, liegt die Abhängigkeit von China bei Solarzellen bei sage und schreibe 95 Prozent.
Der Experte Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft hält das für hochgradig riskant: "Wir haben gesehen, wie schnell die geopolitische Lage sich ändern kann. Wer garantiert uns, ob wir uns in fünf Jahren noch mit gut mit China verstehen? Und wenn wir von dort keine Solarzellen mehr bekommen, ist die Energiewende bei uns gestorben."..........
Hausgemachtes Risiko
Das Risiko ist hausgemacht. Vor zehn Jahren war Deutschland Weltmarktführer - vom Siliziumblock über die Zellen bis zum Modul. Dann entdeckte China diesen Zukunftsmarkt, begann, Produzenten staatlich zu fördern. Gleichzeitig wurde die Einspeisevergütung in Deutschland drastisch gestrichen. Während in Deutschland die Nachfrage einbrach, besetzte China den Markt. So gingen deutsche Hersteller wie etwa Solarworld reihenweise Pleite. 100.000 Arbeitsplätze wurden damals innerhalb von vier Jahren abgebaut. Zum Vergleich: Beim Ausstieg aus der Braunkohle geht es um weniger als 20.000 Arbeitsplätzen. Bei der Solarenergie wurde die fünffache Zahl an Arbeitsplätzen still und leise abgewickelt..........
Windkraft-Produktion zunehmend außerhalb Deutschlands
Ähnlich bei der Windkraft: Auch hier sind seit einer Hochphase im Jahr 2016 mehr als 60.000 Arbeitsplätze abgebaut worden - von 163.000 im Jahr 2016 auf rund 100.000 heute. Die Zahl neu errichteter Windräder schrumpft seit Jahren........
Problem der fehlenden Arbeitskräfte
Ob es gelingt, diese Technologien künftig wieder verstärkt im eigenen Land zu produzieren, sich von riskanten Lieferketten unabhängig zu machen, ist aber auch eine Frage der Arbeitskräfte. So bräuchte es Branchenkennern zufolge etwa 50.000 zusätzliche Arbeitskräfte, allein um die aktuelle Ausbauziele nur bei der Photovoltaik zu schaffen. Doch die sind nicht in Sicht. So war zum Beispiel vor zehn Jahren der Studiengang Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin ausgebucht. Heute sind rund ein Drittel der Studienplätze unbesetzt, obwohl gerade bei jungen Leuten Klimarettung hoch im Kurs steht.
Experte Quaschning sieht auch darin eine Folge falscher Politik: Das Hü und Hott der vergangenen Jahre, immer neue Meldungen von Werksschließungen und Konkursen, schreckt junge Menschen ab, in solche Branchen einzusteigen. Die Politik müsste dafür sorgen, dass ein Ausbau nicht nur aktuell beschlossen, sondern langfristig durchgehalten wird.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wel...t-101.html
Erneuerbare Energien - leider seit Jahrzehnten totales Politikversagen
Die neue Abhängigkeit von China
Stand: 16.05.2022 07:55 Uhr
Deutschland will auf Öl und Gas aus Russland verzichten - auch mit einem schnelleren Ausbau von Windkraft und Solarstrom. Damit wächst der Einfluss chinesischer Hersteller. Zu welchem Preis?
Solarstrom ohne China undenkbar
..........Während Deutschland bei Erdgas vor dem Ukraine Krieg zu 55 Prozent von Russland abhängig war, liegt die Abhängigkeit von China bei Solarzellen bei sage und schreibe 95 Prozent.
Der Experte Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft hält das für hochgradig riskant: "Wir haben gesehen, wie schnell die geopolitische Lage sich ändern kann. Wer garantiert uns, ob wir uns in fünf Jahren noch mit gut mit China verstehen? Und wenn wir von dort keine Solarzellen mehr bekommen, ist die Energiewende bei uns gestorben."..........
Hausgemachtes Risiko
Das Risiko ist hausgemacht. Vor zehn Jahren war Deutschland Weltmarktführer - vom Siliziumblock über die Zellen bis zum Modul. Dann entdeckte China diesen Zukunftsmarkt, begann, Produzenten staatlich zu fördern. Gleichzeitig wurde die Einspeisevergütung in Deutschland drastisch gestrichen. Während in Deutschland die Nachfrage einbrach, besetzte China den Markt. So gingen deutsche Hersteller wie etwa Solarworld reihenweise Pleite. 100.000 Arbeitsplätze wurden damals innerhalb von vier Jahren abgebaut. Zum Vergleich: Beim Ausstieg aus der Braunkohle geht es um weniger als 20.000 Arbeitsplätzen. Bei der Solarenergie wurde die fünffache Zahl an Arbeitsplätzen still und leise abgewickelt..........
Windkraft-Produktion zunehmend außerhalb Deutschlands
Ähnlich bei der Windkraft: Auch hier sind seit einer Hochphase im Jahr 2016 mehr als 60.000 Arbeitsplätze abgebaut worden - von 163.000 im Jahr 2016 auf rund 100.000 heute. Die Zahl neu errichteter Windräder schrumpft seit Jahren........
Problem der fehlenden Arbeitskräfte
Ob es gelingt, diese Technologien künftig wieder verstärkt im eigenen Land zu produzieren, sich von riskanten Lieferketten unabhängig zu machen, ist aber auch eine Frage der Arbeitskräfte. So bräuchte es Branchenkennern zufolge etwa 50.000 zusätzliche Arbeitskräfte, allein um die aktuelle Ausbauziele nur bei der Photovoltaik zu schaffen. Doch die sind nicht in Sicht. So war zum Beispiel vor zehn Jahren der Studiengang Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin ausgebucht. Heute sind rund ein Drittel der Studienplätze unbesetzt, obwohl gerade bei jungen Leuten Klimarettung hoch im Kurs steht.
Experte Quaschning sieht auch darin eine Folge falscher Politik: Das Hü und Hott der vergangenen Jahre, immer neue Meldungen von Werksschließungen und Konkursen, schreckt junge Menschen ab, in solche Branchen einzusteigen. Die Politik müsste dafür sorgen, dass ein Ausbau nicht nur aktuell beschlossen, sondern langfristig durchgehalten wird.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wel...t-101.html
Erneuerbare Energien - leider seit Jahrzehnten totales Politikversagen
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