(31.05.2022, 09:17)Skeptiker schrieb: Ich glaube, an der Stelle kommen wir nicht überein.
Es gibt explizit Grundrechte, die eben deshalb geschaffen wurden, damit im Kampf gegen das Verbrechen nicht alles möglich ist.
Diese Argumentation halte ich für gefährlich.
Ich wiederhole mich:
Die Vorstellung, dass alle Kritik irgendwie durch ausländische Mächte in schlechter Absicht vorgebracht wird, ist typisch für die Propaganda von Ditaktoren oder totalitären Regimen.
Es läuft eben auf das kleinere Übel hinaus. Auch hier im Westen gibt es Dinge, die nicht so laufen, wie sie sollten. Sogar massiv.
Dennoch bleibt es eine schlechte Idee, diese Zustände gegen solche wie in Diktaturen auszutauschen.
Stimmt wird ja auch immer vollkommen richtig gesagt - es ist nicht alles perfekt.
Es gibt immer was was man besser machen kann. Aber auch dann wird es niemals für alle perfekt werden.
Das Leben in Gemeinschaften ist auch immer ein Leben mit Kompromissen.
Kritik liefert den Stoff für Diskussionen damit Meinungen gebildet und Verbesserungen herausgearbeitet
werden können. Wenn das möglich ist und die Situation selbst da nicht viel Spielraum hergibt.
Jetzt kommen wir zur Gretchenfrage - was ist Kritik? Was ist eine Diskussion? Was ist Propaganda?
Zur Zeit ist viel los bei uns. Konfirmationen, Taufen, Geburtstage, Hochzeiten, Grillpartys. Man trifft sich
wieder was man 2 Jahre lang nur sehr eingeschränkt getan hat und tun konnte.
Also auf einer der letzten gesellschaftlichen Anlässe gab es folgende Situation:
Ein Mann hat mitbekommen wie eine Frau am Rande erwähnt hat das sie russische Nachbarn im Haus hat.
Keine Ahnung warum das zur Sprache kam. Der Mann hat das mitbekommen und direkt gefragt was die
so vom aktuellen Krieg in der Ukraine halten. Hätte er lieber nicht getan. Die Frau ist sofort auf 180 gegangen.
Hat sofort angefangeen zu keifen, purer Hass in den Augen, fast schon Schaum vor dem Mund.
"Ja die Amerikaner haben Beograd bombardiert angegriffen das war OK oder?" Der Mann ist ganz erschrocken
zurück gewichen. Der Gastgeber hat direkt gesagt das er kein derartiges Gespräch wünscht. Damit war das
Thema erledigt. Sie meinte dann nur noch "Wie bei Corona - es ist überhaupt nicht mehr möglich eine
kontroverse Diskussion zu führen"
Im nachhinein habe ich noch erfahren das sie Serbin ist. Das Thema Corona ging bei ihr auch in die Richtung
Querdenker, Leugner, Imfgegner, Lügenpresse, Bill-Gates-Chips, Diktatur, etc. pp....
Die Art und Weise wie sie extrem aggressiv auf eine ganz normale Frage reagiert hat fand ich persönlich
wirklich extrem. Dann mit ihrer Einstellung, Denke zum Thema Corona und jetzt Russland-Ukraine davon
zu sprechen das keine kontroverse Diskussion möglich ist, nachdem sie reagiert hat wie sie reagiert hat,
fand ich fast schon lächerlich. Wie soll man sich mit so jemanden ernsthaft unterhalten können?
Die springt einen sofort an und kratzt einem die Augen aus wenn man nicht ihrer Meinung ist.
Kritik, Diskussion gerne - das braucht eine Gesellschaft. Aber wenn man von vornherein mit Aussagen wie
Lügenpresse, Diktatur, Schlafschafe, etc. pp. ankommt und jede normale Diskussion mit reiner Anti-Propaganda
im Keime erstickt, dann ist es das was es ist - Propaganda.
Es gibt sicher berechtigte Kritik. Die muss aber themenbezogen sein und die muss normale Diskussionen
und Meinungsbildung zulassen.
Ich hatte auch schon normale "gesittete" Diskussionen. Zum Thema Corona, zum Thema Ukraine.
Man hat sich unterhalten, seine Sichtweise erläutert, seine Meinung mitgeteilt.
Alles OK. Auf beiden Seiten horizonterweiternd - auch wenn der Standpunkt beider Seiten oft auch
nicht wirklich geändert wurde.
Aber dann gibt es solche wie diese Frau - da ist jeder Versuch eine Diskussion, Unterhaltung zum Thema
zu führen von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Da geht es nicht um Kritik, da geht es auch nicht um Informations- oder Meinungsaustausch - es geht
nur darum die andere Seite mit Aussagen, Propaganda zuzumüllen die oft am Thema vorbeigehen um
jede tiefergehende Diskussion von vorherein zu untergraben.
So wie hier - kommt eine negative Meldung, Aussage - dann ist das gelogen um den Russen schlecht
zu machen, Propaganda der Mainstreampresse, usw. usf.... - oder es kommen Totschlag-Argumente
die keine sind "USA-Irak", "böse USA", "böse NATO", "böse EU", "keiner hat was gegen die Irak-Krieg
gesagt", usw. usf. ...
Diskussion über die Situation, aktuelle Lage wird gezielt unterbunden, es wird in andere Richtungen
abgelenkt, es wird irgendwas was "den Westen" vertritt angegriffen, diskreditiert, usw. usf.
Genau so auf allen möglichen Kanälen und Ebenen.
(31.05.2022, 09:17)Skeptiker schrieb: Diese Argumentation halte ich für gefährlich.
Ich wiederhole mich:
Die Vorstellung, dass alle Kritik irgendwie durch ausländische Mächte in schlechter Absicht vorgebracht wird, ist typisch für die Propaganda von Ditaktoren oder totalitären Regimen.
Geht in die gleiche Richtung wie "es sind keine kontroversen Diskussionen mehr möglich".
Reine Rhetorik. Es geht nicht darum Kritik als Propaganda hinzustellen. Über Kritik bzw. die Inhalte der
Kritik kann man diskutieren.
Aber wenn es überall die selben Phrasen sind die von unterschiedlichen Menschen Online oder Offline
fast wortwörtlich mit ähnlicher Rhetorik auf aggressive Weise verbreitet werden, bei denen es immer
nur gegen Nato, EU, Demokratie, Freiheit geht und genau das diskreditiert und zerstört werden soll,
dann denke ich schon das man Fragen muss warum diejenigen die Propaganda derer verbreiten,
die genau das zum Ziel haben. Und ob ihnen auch bewusst ist, das das so ist und woher die offensichtlich
kommt.
Wenn man hier manche Aussagen weiterdenkt oder weitergeht dann geht es doch genau darum.
Nato, EU, Demokratie, Freiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit - alles böse, schlecht, am besten alles
abschaffen.
Das System Russland oder China - totalitär, autoritär ist das bessere System. Die sind eigentlich die
Guten und Perfekten und werden vom Westen nur aus Propaganda-Zwecken so negativ hingestellt.
Die wehren sich ja nur gegen den imperialistischen Westen. Usw. usf......
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