"Blauer" Wasserstoff als Lösung So will Habeck Deutschlands Industrie grün machen
30.11.2022
Deutschlands Industrie soll klimafreundlich werden. Den Weg dahin will Wirtschaftsminister Habeck mit einem milliardenschweren Förderkonzept ebnen. Damit soll der emissionsarme Umbau der Produktion finanziert werden. Wasserstoff spielt dabei eine wichtige Rolle.
Wirtschaftsminister Robert Habeck will mit einem milliardenschweren Förderkonzept nach der Energie- nun auch die grüne Industrie-Wende voranbringen. So sollen zunächst energieintensive Branchen wie Stahl-, Chemie- oder Zement ihre Produktion klimafreundlich umstellen, wie der Entwurf einer Richtlinie zeigt.
Auf Basis der Richtlinie werden Klimaschutzverträge mit der Industrie geschlossen: Wer seine Produktion klimafreundlich macht, bekommt mit einem 15-jährigen Vertrag zwischen Staat und Betrieb sowohl Geld für Investitionen als auch jährlich Mittel für die teurere, grüne Produktion. Dabei geht es in erster Linie um den Einsatz von Wasserstoff, der Kokskohle, Öl oder Erdgas verdrängen soll.
"Klimaschutzverträge führen somit nicht nur zu einer Emissionsreduzierung der geförderten Industrie", heißt es in Habecks Richtlinie. "Sie setzen auch einen Anreiz, dass die hierfür erforderlichen Technologien und Infrastrukturen schon jetzt in Deutschland entwickelt und umgesetzt werden."
https://www.n-tv.de/wirtschaft/So-will-H...54863.html
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Wasserstoff wird mit verschiedenen Farben je nach der Herstellungsmethode bezeichnet. Herkömmlicher Wasserstoff ist "grau". Hier wird der Wasserstoff von Erdgas – also Methan (CH4) – abgespalten und der Kohlenstoff in Form von CO2 in der Atmosphäre entsorgt.
Alternativ kann man Wasserstoff mittels Elektrolyse aus Wasser herstellen. Geschieht das mit Grünstrom, wird kein CO2 freigesetzt, der Wasserstoff ist "grün".
Es gibt aber auch die "blaue" Variante: Hier wird der Wasserstoff ebenfalls aus Erdgas hergestellt, aber dann wird das anfallende CO2 abgeschieden und im Untergrund verpresst – ein Verfahren, das als CCS (Carbon Capture and Storage) bekannt ist.
Neue Studie
Im September erschien dann eine neue Studie mit einem ganz anderen Resultat: Unter bestimmten Voraussetzungen verursache blauer Wasserstoff in etwa die gleichen Emissionen wie grüner.
Entscheidend sind die Methanemissionen und die Effektivität der CO2-Abscheidung. Geht man hier von neuester Technik und kurzen Transportwegen für das Erdgas aus, dann liegen die Emissionen von blauem Wasserstoff laut der Studie im gleichen Bereich wie die von grünem.
Zudem ließen sich sogar negative Emissionen erzielen: Wenn man statt Erdgas Biogas als Ausgangsstoff nutze, seien die Emissionen dank CCS negativ.
Der Energiebedarf für grünen Wasserstoff ist riesig. (Grafik: Michael Liebreich)
Doch zurück zum blauen Wasserstoff aus Erdgas: Braucht die Welt das, wenn es doch eine noch grünere Alternative gibt?
Hier kommt der Energiebedarf bei der Herstellung von grünem Wasserstoff ins Spiel. Wie gewaltig dieser ist, zeigen Zahlen von Michael Liebreich, dem Gründer der Denkfabrik Bloomberg New Energy Finance (Bnef) in London: Um den aktuellen Bedarf an Wasserstoff etwa für die Düngerproduktion zu decken, würde der gesamte Strom aus erneuerbaren Quellen weltweit benötigt.
Und das ändert sich auch nicht schnell. Wenn man vom Ausbaupfad für Grünstrom der Internationalen Energieagentur IEA ausgeht, würde selbst im Jahr 2050 noch der gesamte Strom aus diesen Quellen für die Herstellung von Wasserstoff benötigt (siehe Grafik oben).
https://www.klimareporter.de/technik/bla...um-gruenen
30.11.2022
Deutschlands Industrie soll klimafreundlich werden. Den Weg dahin will Wirtschaftsminister Habeck mit einem milliardenschweren Förderkonzept ebnen. Damit soll der emissionsarme Umbau der Produktion finanziert werden. Wasserstoff spielt dabei eine wichtige Rolle.
Wirtschaftsminister Robert Habeck will mit einem milliardenschweren Förderkonzept nach der Energie- nun auch die grüne Industrie-Wende voranbringen. So sollen zunächst energieintensive Branchen wie Stahl-, Chemie- oder Zement ihre Produktion klimafreundlich umstellen, wie der Entwurf einer Richtlinie zeigt.
Auf Basis der Richtlinie werden Klimaschutzverträge mit der Industrie geschlossen: Wer seine Produktion klimafreundlich macht, bekommt mit einem 15-jährigen Vertrag zwischen Staat und Betrieb sowohl Geld für Investitionen als auch jährlich Mittel für die teurere, grüne Produktion. Dabei geht es in erster Linie um den Einsatz von Wasserstoff, der Kokskohle, Öl oder Erdgas verdrängen soll.
"Klimaschutzverträge führen somit nicht nur zu einer Emissionsreduzierung der geförderten Industrie", heißt es in Habecks Richtlinie. "Sie setzen auch einen Anreiz, dass die hierfür erforderlichen Technologien und Infrastrukturen schon jetzt in Deutschland entwickelt und umgesetzt werden."
https://www.n-tv.de/wirtschaft/So-will-H...54863.html
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Wasserstoff wird mit verschiedenen Farben je nach der Herstellungsmethode bezeichnet. Herkömmlicher Wasserstoff ist "grau". Hier wird der Wasserstoff von Erdgas – also Methan (CH4) – abgespalten und der Kohlenstoff in Form von CO2 in der Atmosphäre entsorgt.
Alternativ kann man Wasserstoff mittels Elektrolyse aus Wasser herstellen. Geschieht das mit Grünstrom, wird kein CO2 freigesetzt, der Wasserstoff ist "grün".
Es gibt aber auch die "blaue" Variante: Hier wird der Wasserstoff ebenfalls aus Erdgas hergestellt, aber dann wird das anfallende CO2 abgeschieden und im Untergrund verpresst – ein Verfahren, das als CCS (Carbon Capture and Storage) bekannt ist.
Neue Studie
Im September erschien dann eine neue Studie mit einem ganz anderen Resultat: Unter bestimmten Voraussetzungen verursache blauer Wasserstoff in etwa die gleichen Emissionen wie grüner.
Entscheidend sind die Methanemissionen und die Effektivität der CO2-Abscheidung. Geht man hier von neuester Technik und kurzen Transportwegen für das Erdgas aus, dann liegen die Emissionen von blauem Wasserstoff laut der Studie im gleichen Bereich wie die von grünem.
Zudem ließen sich sogar negative Emissionen erzielen: Wenn man statt Erdgas Biogas als Ausgangsstoff nutze, seien die Emissionen dank CCS negativ.
Der Energiebedarf für grünen Wasserstoff ist riesig. (Grafik: Michael Liebreich)
Doch zurück zum blauen Wasserstoff aus Erdgas: Braucht die Welt das, wenn es doch eine noch grünere Alternative gibt?
Hier kommt der Energiebedarf bei der Herstellung von grünem Wasserstoff ins Spiel. Wie gewaltig dieser ist, zeigen Zahlen von Michael Liebreich, dem Gründer der Denkfabrik Bloomberg New Energy Finance (Bnef) in London: Um den aktuellen Bedarf an Wasserstoff etwa für die Düngerproduktion zu decken, würde der gesamte Strom aus erneuerbaren Quellen weltweit benötigt.
Und das ändert sich auch nicht schnell. Wenn man vom Ausbaupfad für Grünstrom der Internationalen Energieagentur IEA ausgeht, würde selbst im Jahr 2050 noch der gesamte Strom aus diesen Quellen für die Herstellung von Wasserstoff benötigt (siehe Grafik oben).
https://www.klimareporter.de/technik/bla...um-gruenen
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.