RE: Russland
| 07.12.2022, 10:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.12.2022, 10:45 von saphir.)
Hmm, schon bedauerlich....
Russischer Sender in Lettland: Sie machen es niemandem recht
Der unabhängige Sender Doschd zog nach Kriegsbeginn nach Riga. Nun verliert er die Lizenz – angeblich nahm er Russen zu sehr in Schutz.
MOSKAU taz | Es war am Ende einer Live-Sendung, es war ein Satz, der über den Sender ging, der Verständnis für die Lage russischer Zwangsmobilisierter ausdrückte, und der diesem Sender nun den Garaus macht. Die lettischen Behörden entziehen dem unabhängigen russischen TV-Online-Kanal Doschd (Regen) die Sendelizenz.
Ab 8. Dezember dürfen die Journalist*innen ihre Beiträge nicht mehr über Kabel verbreiten. Damit verliert Doschd nicht nur an Reputation, sondern auch Werbeeinnahmen. Zudem prüft Lettland die Blockierung des Kanals bei YouTube.
Doschd gefährde die Sicherheit Lettlands, sagte Ivars Abolins, der Vorsitzende des lettischen Nationalen Rates für elektronische Massenmedien, und fügte hinzu, der Doschd-Leitung sei die Schwere ihrer Verstöße nicht bewusst. Der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks riet den Journalist*innen, doch nach Russland zurückzukehren.
Das sind harsche Aussagen, die die Tragik des liberalen russischen Journalismus aufzeigen; die zeigen, unter welchem Druck die Medienmacher*innen stehen, die Empathie für ihr Land und dessen Menschen empfinden und gleichzeitig so viel Ekel. Die einer Schwarz-Weiß-Sicht differenziert zu begegnen versuchen und sich doch nicht gegen die Radikalität wenden können, die der Krieg und seine Folgen mit sich bringen.
Frecher Sender in Pink
Doch zunächst einmal dazu, was zu dem Wirbel um den kleinen, frechen Sender in Pink (und seit kurzem in Regenbogenfarben) geführt hat, der nach dem russischen Einfall in die Ukraine den Sendebetrieb in Moskau einstellen musste und seit dem Sommer aus Riga sendet. Hierher waren die meisten Doschd-Journalist*innen aus Georgien, Deutschland, der Türkei und all den Ländern gekommen, in die sie im März gegangen waren, weil sie nur aus dem Exil heraus ihre Arbeit gewahrt sahen.
Die lettische Regierung hieß sie willkommen, sah in ihnen eine wunderbare Möglichkeit, der russischen Gesellschaft Informationen ohne Propaganda zukommen zu lassen. Die Vorsicht und die Geringschätzung allem Russischen gegenüber, die viele Lett*innen aufgrund der leidvollen Erfahrung ihres Landes mit der sowjetischen Okkupation verspüren, übergingen die Doschd-Macher*innen offenbar leichtfertig.
https://taz.de/Russischer-Sender-in-Lettland/!5896722/
Russischer Sender in Lettland: Sie machen es niemandem recht
Der unabhängige Sender Doschd zog nach Kriegsbeginn nach Riga. Nun verliert er die Lizenz – angeblich nahm er Russen zu sehr in Schutz.
MOSKAU taz | Es war am Ende einer Live-Sendung, es war ein Satz, der über den Sender ging, der Verständnis für die Lage russischer Zwangsmobilisierter ausdrückte, und der diesem Sender nun den Garaus macht. Die lettischen Behörden entziehen dem unabhängigen russischen TV-Online-Kanal Doschd (Regen) die Sendelizenz.
Ab 8. Dezember dürfen die Journalist*innen ihre Beiträge nicht mehr über Kabel verbreiten. Damit verliert Doschd nicht nur an Reputation, sondern auch Werbeeinnahmen. Zudem prüft Lettland die Blockierung des Kanals bei YouTube.
Doschd gefährde die Sicherheit Lettlands, sagte Ivars Abolins, der Vorsitzende des lettischen Nationalen Rates für elektronische Massenmedien, und fügte hinzu, der Doschd-Leitung sei die Schwere ihrer Verstöße nicht bewusst. Der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks riet den Journalist*innen, doch nach Russland zurückzukehren.
Das sind harsche Aussagen, die die Tragik des liberalen russischen Journalismus aufzeigen; die zeigen, unter welchem Druck die Medienmacher*innen stehen, die Empathie für ihr Land und dessen Menschen empfinden und gleichzeitig so viel Ekel. Die einer Schwarz-Weiß-Sicht differenziert zu begegnen versuchen und sich doch nicht gegen die Radikalität wenden können, die der Krieg und seine Folgen mit sich bringen.
Frecher Sender in Pink
Doch zunächst einmal dazu, was zu dem Wirbel um den kleinen, frechen Sender in Pink (und seit kurzem in Regenbogenfarben) geführt hat, der nach dem russischen Einfall in die Ukraine den Sendebetrieb in Moskau einstellen musste und seit dem Sommer aus Riga sendet. Hierher waren die meisten Doschd-Journalist*innen aus Georgien, Deutschland, der Türkei und all den Ländern gekommen, in die sie im März gegangen waren, weil sie nur aus dem Exil heraus ihre Arbeit gewahrt sahen.
Die lettische Regierung hieß sie willkommen, sah in ihnen eine wunderbare Möglichkeit, der russischen Gesellschaft Informationen ohne Propaganda zukommen zu lassen. Die Vorsicht und die Geringschätzung allem Russischen gegenüber, die viele Lett*innen aufgrund der leidvollen Erfahrung ihres Landes mit der sowjetischen Okkupation verspüren, übergingen die Doschd-Macher*innen offenbar leichtfertig.
https://taz.de/Russischer-Sender-in-Lettland/!5896722/
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