Zitat:Warum glaubst Du das? Stehen bei Euch die ganzen hochpreisigen Neubauten leer? Will dort keiner mieten? Bei uns in Dresden ist das hochpreisige Segment recht ordentlich vermietet, da wurde also nach Bedarf gebaut. (Zum Glück ist hochpreisig bei uns das was anderen Ortes (in den Metropolen) das Billigsegment der Neuvermietung ist nämlich Kaltmieten bei 10€ und nach oben Richtung 15€)
Bei uns im Ort, wurde/wird extrem stark gebaut. Wir befinden uns in der Nähe von Frankfurt a.M., ansonsten sind wir aber eigentlich ein recht langweilger Ort, also viel weniger attraktiv als Dresden. In diesem Jahr ist ein Wohnhaus mit Eigentumswohnungen fertig geworden. Kaufpreis für eine Eigentumswohnung mit um die 100qm sollte bei ca. 1,2 Mio. liegen. Geht man von der häufigen Kalkulierung von Faktor 20 aus, also der Wert des Eigentums wird mit dem 20-fachen der Jahres-Kaltmiete kalkuliert, würde man bei eine Monatsmiete von 5000,- kalt,bzw. einer Miete von 50,- / qm liegen. Völlig utopisch. Aber es gab Käufer. Das zeigt mir eine starke Blase an. Hinzu kommt noch, dass Baumaterial zwischenzeitlich gar nicht mehr lieferbar war. Und /Oder das mehrfache gekostet hat.
Deshalb denke ich, die EZB hätte ggf. früher bremsen können.
Zitat:Die EZB hat ein gefährliches Inflationsspiel gespielt und es sieht nicht direkt nach einem Gewinn aus. Und die Politiker haben sich tolle Ziele im Wohnungsbau vorgenommen obwohl sie den Wohnungsbau nur indirekt beeinflussen können und müssen nun wohl einsehen das sie nicht in der Lage sind ihren Teil der Aufgabe (passende Rahmenbedingungen schaffen wie Baurecht, Steuer- und Abgabenquote, technische Richtlinien etc.) so auszuführen das die Bauindustrie das Wunschziel erfüllen kann. Die einfachste Möglichkeit: Einfach in die Schublade mit dem Ziel der 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr.
Könntes du mal beschreiben, wo genau du das beobachtet hast (wenn nicht am Immobilienmarkt)?
Das mit den 400.000 Wohnungen klang für mich auch utopisch, gerade weil ich gesehen habe, dass wir schon im Blasen-Endstadium sind. Also eine sachliche Rechnung der Immos nicht mehr funktioniert hat. Berlin hätte nicht so viel "unkontrolliert" privatisieren dürfen. Bei uns z.B. hatte ich mehrfach schon vor vielen Jahren mit einer der örtlichen Baugenossenschaften gesprochen, warum sie denn bei den niedrigen Zinsen nicht auch baut, gerade weil sie auch im Besitz von unbebautem Bauland war. Das hat dann auch bis 2018/19 bis zum ersten Spatenstich gedauert. Aber nun sind doch einige Bauprojekte am Laufen, und auch schon finanziert, so dass auch günstigerer Wohnraum geschaffen wird. Ich glaube Berlin hätte, wie gesagt, mehr Plan bei der Privatisierung haben müssen. Dann hätte man später nicht zurückkaufen müssen.
Zitat:Nicht die EZB steht vor dem Problem die Eurozone zusammenhalten zu müssen sondern die Politik. Die EZB hat es da einfacher als die Politik weil sie nur eine Aufgabe hat: die Preisstabilität zu gewährleisten.
Das war ja auch der ursprüngliche Plan (Begrenzung der Staatsschulden / Markt setzt den Zins der Staatsanleihen). Und der ist gescheitert (Stichwort Target-Salden). Ich kenne ja keine Internas. Aber mir kommt es so vor, als ob man nun folgendes versucht:
- Die EZB gleicht das Zinsniveau der Staatsanleihen an.
- Die Disziplinierung der Staaten erfolgt über die Politik, z.B. per Androhung Förderungen zu drosseln.
Eigentlich etwas herumgedreht. Vorher sollte der Markt für die Disziplinierung sorgen und die Politik für Ausgleich. Ich hoffe es funktioniert so besser. Ich hoffe dass die Wirtschaft/Industrie in den schwächeren Ländern davon proftiert, was wir ja alle wollen, und andererseits haben Geberländer wenig zu befürchten, was uns ja auch eher gut gefallen dürfte. Klar ist das nicht, nach altem Lehrbuch. Aber China und die USA, sind auch nur deshalb die stärksten Wirtschaften weil sie sich nicht dran halten.
Die Schweiz ist tatsächlich in einer Sondersituation. Ich glaube sie bekommen als einziges Land quasi kostenlosen Zugang zum Markt der EU. Norwegen muss zahlen und alle Handelsgesetze der EU umsetzen. Und Großbritanien bekommt deshalb keinen Frei-Zugang, weil sie das nicht akzeptieren. Die Schweiz regelt alles in Einzelverträgen mit der EU soweit ich weiss. Und zahlt nicht.
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.