Kontrapunkt zur Lohn-Preis-Spirale
https://www.fuw.ch/in-der-profit-preis-s...4686357644
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Zitat:Kampf gegen die Teuerung
In der Profit-Preis-Spirale gefangen
Das klassische Instrument, mit dem sie die Inflation bekämpfen wollen, stellt sich zwar nicht als völlig nutzlos heraus. Tatsächlich können die Währungshüter aber nur schwer belegen, dass die Teuerung nachlässt, wenn sie ihre Leitzinsen nur ausreichend erhöhen.
Sie proklamiert seit dem Inflationsschock der Ölkrise, wie entscheidend die Erwartungen der Wirtschaftsakteure dafür sein können, dass sich eine hohe Inflation für längere Zeit festsetzt. Dagegen scheint vielen immerhin klar geworden zu sein, dass die Notenbanken nur wenig gegen die steigenden Energiepreise ausrichten können.
Alle fürchten die Lohn-Preis-Spirale
Und so macht das Schlagwort der drohenden Lohn-Preis-Spirale die Runde.
Allerdings bleibt es ein grosses Rätsel, wie die steigenden Zinsen künftig übermässige Lohnerhöhungen verhindern sollen. Wer auf die jüngste Prognose der EZB schaut, kommt erst recht ins Grübeln darüber, wie sehr die Währungshüter überhaupt noch von der Wirkung ihrer Geldpolitik überzeugt sind: Um 0,4% soll die Wirtschaftsleistung ab Ende 2023 im Euroraum geringer ausfallen als die EZB-Mitarbeiter im Sommer vorhergesagt haben. Also, bevor der EZB-Rat die beiden Jumbo-Zinserhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte beschlossen und weitere Schritte mindestens bis Frühjahr angekündigt hatte.
Zinsen wirken anders als vor fünfzig Jahren...
Profite treiben die Inflation
Woher der Preisdruck in den USA tatsächlich kommt, zeigt sich dagegen besser am gesamtwirtschaftlichen Preisanstieg im Bruttoinlandprodukt. Jeweils zwischen dem dritten Quartal 2020 und 2022 ist das Preisniveau für die nichtfinanziellen Unternehmen im Schnitt um 7,3% pro Jahr gestiegen. Dies teilt sich auf in 4,6 Prozentpunkte Bruttobetriebsüberschuss vor Steuern und 2,7 Prozentpunkte auf die Lohnsumme (Lohnstückkosten).
Tatsächlich muss die US-Wirtschaft seit der Pandemie also gar keine Lohn-Preis-Spirale fürchten, sondern eine Profit-Preis-Spirale: Die steigenden Löhne passen sich dagegen an die operativen Gewinne an.
Preiskontrollen können helfen
Dies dürfte auch erklären, warum die Preiskontrollen unter Präsident Richard Nixon ab 1971 so gar keinen Erfolg gezeigt hatten. Die Inflationsraten gingen zwar kurzzeitig runter, sie nahmen ab 1973 aber wieder Fahrt auf, was schlussendlich zu den krassen Zinsenerhöhungen zu Beginn der Achtzigerjahre in den USA führen sollte.
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.