In die Richtung hatte ich noch gar nicht gedacht...
Deutsche Panzerdebatte: Welche Rolle spielen amerikanische Rüstungsinteressen?
... Aus der deutschen Rüstungsindustrie ist jedoch die Sorge zu hören, dass die Amerikaner nur darauf warteten, den Europäern für ihre Leopard-Lieferung Ersatz durch eigene Panzer zu offerieren. Der Ukraine-Krieg biete den USA gerade die Gelegenheit, nach Helikoptern, Kampfjets und Raketen nun auch mit Panzerfahrzeugen auf dem europäischen Rüstungsmarkt Fuss zu fassen und die deutsche Konkurrenz zu verdrängen. ...
...Partner mit den gleichen Waffen sind leichter in von den USA geführte Militärkoalitionen einzubinden. Durch Waffenkäufe sorgen sie zudem dafür, dass die Stückzahlen steigen und damit die Kosten sinken. Das nützt dem Pentagon, das für seine Waffen weniger bezahlen muss. Die amerikanische Rüstungsindustrie schliesslich kann die zusätzlichen Einnahmen in die Verbesserung und die Entwicklung neuer Waffen investieren. ...
...Regierungen alle Couleur strichen das Budget für die deutsche Bundeswehr zusammen. Es gab kaum noch Geld für neue Waffen. Die Rüstungsunternehmen bekamen keine Aufträge mehr und mussten Kapazitäten abbauen. Panzer wie der Leopard 2 wurden nicht mehr industriell, sondern in Manufakturarbeit hergestellt. Das dauert länger und ist teurer. Von der Produktion des Panzerstahls bis hin zur Übergabe des Fahrzeugs an den Kunden vergingen mitunter zwei Jahre. ...
..Die Wahl eines Panzermodells ist eine langfristige Bindung. Die Ausbildung und das Training der Soldaten, die Infrastruktur für Wartung und Reparatur, die Versorgung mit Ersatzteilen – das alles lässt sich nicht von heute auf morgen von einem Panzertyp auf den anderen umstellen. Wer einmal im Geschäft ist, bleibt auf Jahrzehnte. Im Umkehrschluss: Wer einmal aus dem Geschäft ist, bleibt für lange Zeit draussen. ...
...Ob die Befürchtungen der deutschen Rüstungsindustrie für Kanzler Scholz eine entscheidende Rolle bei seiner zögerlichen Haltung zu den Panzerlieferungen spielen, sei dahingestellt. Auch die Wehrwirtschaft in Deutschland muss sich fragen, ob sie nicht längst wieder ihre Kapazitäten signifikant hätte erhöhen müssen. Der wachsende Bedarf nicht nur der Ukraine, sondern auch der westlichen Staaten an Kampfpanzern liegt spätestens seit dem 24. Februar 2022 auf der Hand. Das erste Mal seit Jahrzehnten boomt im Westen die Nachfrage nach Waffen, doch die deutschen Produzenten können kaum liefern. ...
https://www.nzz.ch/international/kampfpa...ld.1722377
Deutsche Panzerdebatte: Welche Rolle spielen amerikanische Rüstungsinteressen?
... Aus der deutschen Rüstungsindustrie ist jedoch die Sorge zu hören, dass die Amerikaner nur darauf warteten, den Europäern für ihre Leopard-Lieferung Ersatz durch eigene Panzer zu offerieren. Der Ukraine-Krieg biete den USA gerade die Gelegenheit, nach Helikoptern, Kampfjets und Raketen nun auch mit Panzerfahrzeugen auf dem europäischen Rüstungsmarkt Fuss zu fassen und die deutsche Konkurrenz zu verdrängen. ...
...Partner mit den gleichen Waffen sind leichter in von den USA geführte Militärkoalitionen einzubinden. Durch Waffenkäufe sorgen sie zudem dafür, dass die Stückzahlen steigen und damit die Kosten sinken. Das nützt dem Pentagon, das für seine Waffen weniger bezahlen muss. Die amerikanische Rüstungsindustrie schliesslich kann die zusätzlichen Einnahmen in die Verbesserung und die Entwicklung neuer Waffen investieren. ...
...Regierungen alle Couleur strichen das Budget für die deutsche Bundeswehr zusammen. Es gab kaum noch Geld für neue Waffen. Die Rüstungsunternehmen bekamen keine Aufträge mehr und mussten Kapazitäten abbauen. Panzer wie der Leopard 2 wurden nicht mehr industriell, sondern in Manufakturarbeit hergestellt. Das dauert länger und ist teurer. Von der Produktion des Panzerstahls bis hin zur Übergabe des Fahrzeugs an den Kunden vergingen mitunter zwei Jahre. ...
..Die Wahl eines Panzermodells ist eine langfristige Bindung. Die Ausbildung und das Training der Soldaten, die Infrastruktur für Wartung und Reparatur, die Versorgung mit Ersatzteilen – das alles lässt sich nicht von heute auf morgen von einem Panzertyp auf den anderen umstellen. Wer einmal im Geschäft ist, bleibt auf Jahrzehnte. Im Umkehrschluss: Wer einmal aus dem Geschäft ist, bleibt für lange Zeit draussen. ...
...Ob die Befürchtungen der deutschen Rüstungsindustrie für Kanzler Scholz eine entscheidende Rolle bei seiner zögerlichen Haltung zu den Panzerlieferungen spielen, sei dahingestellt. Auch die Wehrwirtschaft in Deutschland muss sich fragen, ob sie nicht längst wieder ihre Kapazitäten signifikant hätte erhöhen müssen. Der wachsende Bedarf nicht nur der Ukraine, sondern auch der westlichen Staaten an Kampfpanzern liegt spätestens seit dem 24. Februar 2022 auf der Hand. Das erste Mal seit Jahrzehnten boomt im Westen die Nachfrage nach Waffen, doch die deutschen Produzenten können kaum liefern. ...
https://www.nzz.ch/international/kampfpa...ld.1722377
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Don't stop to think, have another drink. (The Kinks, When Work is Over)