(18.05.2023, 09:41)Speculatius schrieb: Nur als ein Beispiel unter vielen:
Es war wohl jedem klar, daß der DAX bei einem nachhaltigen Durchbruch "der" 16.000 - die er ja seit Monaten nicht richtig geknackt hat - erstmal einen ordentlichen Aufwärtsmove machen würde dank der ganzen zu triggernden Stopps, die über dieser Marke liegen. Heute ist dieser Tag. Es deutete sich bereits overnight an, als die 16.000, die gestern Abend mit New Yorks Hilfe überschritten wurde, die ganze Nacht über bis heute Morgen gehalten hat.
Was tut man als Daytrader? Vor 09:00 Uhr long gehen und irgendwo ein paar TPs platzieren. Bei mir waren die bei 16.050, wohl einkalkulierend, daß es wesentlich weiter nach oben gehen könnte. Aber das ist mir wurscht. Ich habe meinen Schnitt gemacht, und morgen ist ein neuer Tag. Ob der DAX heute noch bis 16.100 raufgezockt wird und dann der große Downmove kommt, oder bis 16.150 oder bis 16.200....mir alles egal. Für mich war der Handelstag um 09:00 Uhr, wo er für die anderen erst beginnt, schon beendet, und ich kann den Rest des Tages die Sonne genießen.
Und in diesem Stil verfahre ich im optimalen Falle jeden Tag. Von einem großen Move ein Stückchen herausschneiden und gut ist.
Das Resultat ist dann von 87 Handelstagen in diesem Jahr 83 Plustage und 4 Minustage. Kontoperformance YTD 430 %. Und das alles mit einem sehr überschaubaren Streßlevel.
Wie gewonnen - so zerronnen. Der ganze schöne Gewinn vom Vortag am Freitag wieder weg.
Wie konnte das passieren?
Durch zwei Fehlannahmen:
Erste Annahme: nach dem fulminanten Anstieg im DAX werden zum Wochenschluß Gewinnmitnahmen einsetzen.
Doch das war am Tag zuvor schon passiert, am Freitag nicht mehr.
Zweite Annahme: das alte Jahreshoch im DAX würde zumindest diese Woche als Widerstand halten. Statt dessen gab es am Freitag neue Highs.
Eine Fehlannahme für sich allein hätte den Handelstag vielleicht noch im günstigsten Falle so um die plus/minus null enden lassen können. Zwei Fehler waren zu viel. Der Abwärtsmove zum Ende des XETRA-Handels kam für mich zu spät, da war ich bereits ausgestoppt.
Damit endete dann auch zugleich eine Serie von grünen (=positiven) Handelstagen über einen Monat in Folge. Das ist übrigens ganz witzig. Es hat sich so ein Rhythmus herauskristallisiert: ungefähr ein Monat lang wird gewonnen, und dann dauert es nur kurze Zeit und es kommt ein roter Tag. Kann man fast einen Call drauf kaufen.
Zur Strategie:
Es hat sich durchaus bewährt, wenn man auf Korrekturen einer großen Marktbewegung setzen will, diese
a) spät vorzunehmen, wenn der Markt ein gutes Stück gelaufen ist und anfängt "müde" zu werden
b) dieser Punkt an einer signifikanten Marke stattfindet - horizontaler Support/Widerstand, Trendlinie usw.
Beides war gestern gegeben - häufig klappt es, gestern nicht.