(01.12.2023, 09:38)Speculatius schrieb: Und was lernt uns das?
Langfrist-Investment ist eben doch nur Glück - zumindest das Heraussuchen der "richtigen" Aktien, die reich machen. Das geht nämlich gar nicht - meine Meinung. Zu der ich allerdings auch erst nach Jahrzehnten gefunden habe. Hat auch einen großen Vorteil: man muß nicht mehr tausende von Einzelaktien analysieren und spart Unmengen an Zeit. Am Ende weiß man ja doch nicht, ob man den Reichmacher der nächsten 20 Jahre gefunden hat oder nicht.
Naja - Du kannst ein gutes Händchen haben und "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" sein - und im
Nachhinein mit relativ wenigen verschiedenen Aktien gut fahren. Aber Du kannst Dir auch 100
verschiedene ins Depot legen und im Extremfall 100 Nieten haben. Das ist wohl eher unwahrscheinlich -
insofern das alle Pleite gehen - aber ob das dann "DIE" Highflyer werden ist dann die Frage.
Viele dümpeln nur rum. Andere brauchen Jahre oder Jahrzehnte bis sie "richtig abgehen".
Im Nachhinein hab ich es eigentlich gut getroffen - wobei die Fonds (die 1-2 Jahre länger liefen)
von der Perfomance her noch besser liefen - steckte auch mehr drin. Aktien waren es soweit ich
mich erinnere 34 verschiedene. 100.000 relativ gleichmässig verteilt - jeweils zwischen 2500 und
4000 je Wert - entsprechend der passend auf/abgerundeten Stückzahl.
Aber das damals durchzuziehen - als die Internetblase geplatzt ist und die Firmen innerhalb kürzester
Zeit der Reihe nach umgeflogen sind - da hat man wirklich Eier gebraucht. Vielleicht erinnern sich
noch manche daran wuie einige ihre Firmenräume verlassen und ihre zig hunderttausend Dollar teuren
Server als Schrott auf die Strasse gestellt haben. Da hieß es "das Internet ist tot" und wird es in
ein paar Jahren nicht mehr geben - keine tragbaren Geschäftsmodelle möglich. Es kam dann anders....
Aber wenn ich heute eine langfristigen Weg gehen würde - dann nur über sehr breit gestreute
Einzelaktien - keine Fonds, ETFs oder sonstwas - 2000 bis 3000 je Aktie - min. 30 verschiedene
Einzelwerte - besser 50 bis 100 - je nachdem was das Konto hergibt.
Tendenziell würde ich sagen das man immer auch Depotpflege betreibt - aber ob man (ich) da ein
gutes Händchen gehabt hätte? Vielleicht hätte man die Nieten behalten und die späteren Highflyer
aus dem Depot geworfen?
Denke so ist es hier auch schon einigen gegangen. Jahrelang rumgedümpelt - dann rausgeworfen
und mehr oder weniger lang später haben die sich dann doch gut entwickelt oder sogar vervielfacht.
Glück - ja braucht es sicher auch - das Internet ist zum Glück nicht wie damals angekündigt
gestorben.
Ansonsten - wenn man sich richtig reinkniet, analysiert, beobachet, Listen führt, gute Einstiegschancen
nutzt - dann geht das schon. Aber ist eben auch Arbeit und wird über die Zeit auch immer wieder
ordentlich Nerven kosten. Mir hat das damals gereicht - meins ist es nicht.
Lieber so wie jetzt - am Ende des Tages bin ich flat. Zeitaufwand lächerlich wenig - manche
meinen ja das Daytrading Hardcore-Daddeln ist. Nö - das können auch regelmässig nur eine Handvoll
Trades sein. Rein - paar Minuten oder Stunden laufen lassen - Raus. Nebenher noch tausend andere
Sachen machen - mein Arbeitstag ist richtig easy. Aber die ersten Jahre waren schon hart - was Zeit,
Energieaufwand angeht und einige blutige Nasen angeht. Im Grunde wie bei einer Langfristanlage -
jahrelang so lala bis echt gut - dann nach 15-20 Jahren - wenn Erfahrung, Wissen, Können ein
ganz anderes Niveau erreicht haben - schaltet sich immer wieder an mehr oder weniger Tagen im
Monat der Turbo ein. Macht Spass. Aber ist ein steiniger, langer Weg.
Hat alles Vor und Nachteile - der Langfristanleger braucht Eier und Durchhaltevermögen in schlechten
Zeiten - muss aber im Vergleich nur einen kleinen Bruchteil Zeit aufwenden. Der Daytrader muss
einiges mehr Zeit, Energie, Hardware, Software investieren - hat aber keine schlaflosen Nächte
wenn die Welt zusammenbrechen zu scheint.
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