Werk von Meyer Burger in Freiberg
Deutschlands einzige Solarmodul-Fabrik vor dem Aus
Stand: 17.01.2024 13:56 Uhr
Der Schweizer Solarmodul-Hersteller Meyer Burger erwägt das Aus seiner Produktion in Deutschland. Eine Entscheidung soll bis Mitte Februar fallen, falls die Politik der Branche nicht helfe.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt...h-100.html
Deutschlands einzige Solarmodul-Fabrik vor dem Aus
Stand: 17.01.2024 13:56 Uhr
Der Schweizer Solarmodul-Hersteller Meyer Burger erwägt das Aus seiner Produktion in Deutschland. Eine Entscheidung soll bis Mitte Februar fallen, falls die Politik der Branche nicht helfe.
Zitat:Meyer Burger bestätigte indessen, dass die Zell-Produktion in Bitterfeld-Wolfen trotz der Schließungspläne für Freiberg weiterlaufen und den Hochlauf der Modul-Produktion in den USA unterstützen soll, ebenso die Solarzell-Produktion im deutschen Thalheim. Der Maschinenbau und die Forschungs- und Entwicklungsstandorte in der Schweiz und in Deutschland sollen nach Angaben von Meyer Burger von etwaigen Maßnahmen ebenfalls nicht betroffen sein.
Zitat:Große Konkurrenz aus China und Indien
Durch einen starken Anstieg der chinesischen Produktions-Überkapazitäten, die Konkurrenz aus Indien sowie durch Handelsbeschränkungen, die die USA verhängt hatten, besteht nach Angaben von Meyer Burger ein erhebliches Überangebot auf dem europäischen Solarmarkt. Dies beeinträchtige die Umsetzung der eigenen Unternehmensstrategie. In China und den USA profitierten die Hersteller dagegen von einer umfassenden Industriepolitik.
Teilweise kämen Solarprodukte zu 25 Prozent oder 50 Prozent der Herstellungskosten in China nach Europa, erklärte Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt. "Da können europäische Unternehmen, die keinerlei Unterstützung kriegen und nicht hoch subventioniert werden wie die Chinesen, natürlich nichts machen."
Er forderte, dass die europäische Politik die bereits angedachten Maßnahmen endlich umsetze. "Europa irrlichtert nach wie vor in dieser neuen geopolitischen Realität und tut viel zu wenig."
Zitat:Bonus für Fertigung in Europa?
Deutsche Solarhersteller warnen schon länger vor Dumpingpreisen durch Module aus China und verweisen auf deutlich bessere Bedingungen in den USA. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits vor fast einem Jahr in Aussicht gestellt, die verbliebene Solarindustrie in Deutschland zu stützen und womöglich wieder aufzubauen.
Zentrales Instrument sollte dabei bei Ausschreibungen ein sogenannter Resilienz-Bonus sein: Wer für die Anlagen Komponenten mit einer bestimmten Wertschöpfung aus Deutschland oder Europa einsetzt, bekommt eine höhere Vergütung für den verkauften Strom aus dem Solar-Kraftwerk. Als zweites Kriterium könnte zudem der CO2-Effekt bei der Herstellung von Modulen und anderen Komponenten herangezogen werden, der bei der Produktion in Deutschland meist geringer als in China ist.
Das Konzept sollte eigentlich im sogenannten Solar-Paket der Regierung schon im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht werden. In der Ampel-Koalition gibt es aber Widerstand vor allem von der FDP. Sie stellt dies als Marktverzerrung dar, die Solaranlagen teurer mache. Zudem würde zunächst mit Meyer-Burger praktisch nur ein Unternehmen profitieren. Die Firma ist das einzige verbliebene größere Unternehmen mit Solarmodul-Produktion in Deutschland.
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