(08.06.2024, 10:00)Skeptiker schrieb: #127
Das Thema interessiert mich, aber 46 Minuten sind etwas lang.
Kannst du es mal zusammenfassen?
Ist nicht ganz einfach, da vielschichtig. Ich versuchs mal:
1. Wenn du als Autor dich mal kritisch geäussert hast zu aktuellen politischen Themen, die der Regierung nicht passen (Maßnahmen gegen Corona oder ungesteuerte Einwanderung aus islamischen Ländern), dann wirst du nicht nur mit deinen kritischen Schriften aus den Bibliotheken verbannt, sondern mit allem, was du geschrieben hast, auch wenn es total unpolitisch ist.
2. Die öffentlichen Bibliotheken, z.B. Stadtbüchereien, unterliegen der Aufsicht der kommunalen Exekutive. Die Bibliothekare stehen im ständigen Austausch mit den Amtsleitern der Stadt, die wiederum unter dem Druck des Gemeinderats stehen. Ist dieser nun stramm grün oder links und will bestimmte Literatur in den Bibliotheken nicht haben, wird sich der Bibliothekar nicht mit denen anlegen.
3. Das Ergebnis unter anderem: politisch nicht genehme vermeintlich "rechte" Bücher gäbe es wenn überhaupt nur noch im Lesesaal, sind also nicht mehr ausleihbar. Für politisch genehme Literatur gelte das nicht, die sei in großem Umfang vorhanden.
4. Pikant: nachdem Adolf H-itlers "Mein Kampf" seit dem Jahr 2015 keinen Urheberschutz mehr besaß und frei verkäuflich wurde, haben es auch die wissenschaftlichen Bibliotheken in der zweibändigen kommentierten Fassung in großem Stil angeschafft aufgrund der hohen Nachfrage. Vorher war das nicht der Fall, da diese Bücher auf dem Index "möglicher volksverhetzender Literatur" gestanden haben. Man kann also "Mein Kampf" jetzt leichter in Bibliotheken bekommen als irgendeinen Sarrazin.