RE: Erneuerbare Energien - Photovoltaik, Windkraft, Wasserstoff
| 07.10.2024, 19:09 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.10.2024, 19:09 von Speculatius.)Zitat:Gesetzliche Rücklagen für den Rückbau von Windkraftanlagen deutlich zu niedrig
Märchenland Reinhardswald erwartet große Kostensteigerung beim Rückbau und kritisiert „absurd niedrige Sicherheitsleistung“ der Betreiber.
Windenergieanlagen (WEA) wachsen immer mehr in die Höhe. Lag die Gesamthöhe vor 25 Jahren in der Regel noch unter 100 Metern, so reichen moderne Anlagen heute bis zu 260 Meter und mehr in den Himmel. Entsprechend tief und weit sind die Fundamente gegründet. Nach Ende der Betriebslaufzeiten, in der Regel mindestens 20 Jahre, müssen auch sie – wie alle oberirdischen Teile – komplett aus der Landschaft verschwinden. Das kann zu immensen Rückbaukosten führen.
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Die Höhe der Sicherheitsleistung wird nach der Formel 1000 Euro pro Meter Nabenhöhe berechnet. Für eine Anlage mit einer Nabenhöhe von 167 Metern ergibt sich daraus beispielsweise eine zu hinterlegende Sicherheitsleistung von 167 000 Euro.
„Das ist ein absurd niedriger Ansatz“, sagt Jan Müller-Zitzke, der sich als Mitglied im Aktionsbündnis Märchenland intensiv mit der Rückbauproblematik befasst hat. Müller-Zitzke führt die hessische Rückbauformel auf eine falsche Betrachtung zurück: „Zugrunde gelegt wird hier nur, was vor Augen ist und nicht das, was im Boden liegt.“
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Jan Müller-Zitzke vom Märchenland Reinhardswald hat sich intensiv mit der Rückbauthematik befasst. Er weist darauf hin, dass das Bundeswirtschaftsministerium schon 2018 auf deutlich höhere Rückbaukosten gekommen ist und zitiert aus der Bundestagsdrucksache 19/3835, Seite 3. „Nach aktuellen Untersuchungen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie dürften diese in einer durchschnittlichen Größenordnung von rund 80 Euro/kW liegen.“
Bei dem geplanten Windpark im Reinhardswald mit seinen 18 5,6 Megawatt-Anlagen würde eine solche Berechnung zu 448 000 Euro pro Anlage führen. Hinzu kämen 19 Prozent Mehrwertsteuer und die Baukostensteigerung. Laut Müller-Zitzke lag der Statista-Baupreisindex der Jahre 2012 bis 2022 bei 4,654 Prozent. Schreibe man dieses Kostensteigerungsniveau fort, würde das zu einer massiven Kostenexplosion führen. Für jede Anlage sei also nach 30 Jahren Laufzeit mit Rückbaukosten von weit über einer Million Euro zu rechnen.
Mehr: https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/we...30754.html