(04.01.2025, 20:14)Vahana schrieb: Als ich noch zur Schule gegangen bin hieß es dass die Medien die "4. Gewalt" im Staat sind, sozusagen ein inoffizielles Kontrollorgan der anderen 3 Staatsgewalten.
Lang ist es her.
Alle diese Dinge wurden nach dem Kriege unter dem Eindruck des Hitler-Regimes installiert, und sie funktionierten auch so lange, so lange eben dieser Eindruck noch lebendig war. Je weiter die Zeit voranschritt und die Eindrücke verblassten, um so weniger klappte es mit der Gewaltenteilung.
In der Theorie konnte und kann man das Modell der Gewaltenteilung stets mit dem selben Argument angreifen: Was ist, wenn die Akteure in den verschiedenen Gewalten aus welchen Gründen auch immer zusammen kungeln und anfangen, eine geschlossene Gesellschaft zu bilden? Etwa eine fünfte Gewalt installieren, die das alles überwacht? Und wenn die mitkungelt, dann etwa eine sechste? Das kann man ad infinitum fortschreiben.
Die Lehre daraus ist: autoritäre Strukturen bilden sich im Laufe der Zeit stets von ganz allein, und ihre Ausbildung lässt sich schwerlich institutionell verhindern. So gut wie immer bedarf es zur ihrer Auflösung eines revolutionären Akts.