(30.01.2020, 09:06)Beth schrieb: Daran ist nichts neu. Ich gebe dir ein persönliches Beispiel: Vor einigen Jahren (07/2014) schrieb ich einen Call auf eine bestehende Position PBYI. Prämieneinnahmen 60 USD. So weit, so gewöhnlich. Der Kurs lag damals bei um die 60 USD. Über Nacht schoss dieser aber auf über 220 USD hoch, der Call ging mit -20.000 USD auf Tauchstation. Für mich war alles cool, denn das Risiko lag ja in der Aktie.
Dann kam aber das Finanzamt und erzählte mir "Du kannst Verluste aus Termingeschäften nicht mit Gewinnen aus Aktiengeschäften verrechnen", knöpfte mir 4000 USD auf 60 USD Prämie ab und beglückte mich mit einer Steuervorauszahlung. Rechne dir da mal den Steuersatz aus. Statt mich in Foren über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit auszuweinen, die ich so empfand, habe ich das als Chance begriffen, meine Strategie zu ändern und es funktionierte.
Dabei hätte ein Blick vorher ins Gesetz genügt. Und so ist es auch hier. Es ist ein Jahr Vorlauf, es ist bekannt, was kommt.
Wir tauschen nur unsere Blickwinkel und damit Erfahrungen aus. Es ist nicht zielführend, darüber zu schreiben, was andere empfinden könnten. Ich bin Pragmatiker. Ich entscheide zu gegebener Situation. Wenn einen ein mögliches, also unsicheres Ereignis schon aus der Bahn wirft, wie sieht es erst dann aus, wenn der Markt gegen einen läuft, wenn Fakten geschaffen werden?
Das ist völlig unerheblich, ob die Steuer kommt oder nicht. Hier kann man am leichtesten ausweichen. Das ist ein so geringes Problem, darüber lohnt es sich nicht mal, sich zu empören.
Das Gesetz ist noch nicht durch. Und das BMF hat sich zweimal, sich selbst widersprechend geäußert. Bisher ist noch nicht ganz klar, ob unterjährig verrechnet werden kann oder nicht. Die unterjährige Verrechnung funktioniert nämlich nur bei Institutionen, die sofort verrechnen. Bei einem Broker z.B. ist das nur schwer möglich. Es wird eine Jahres-GuV erstellt. Um daraus unterjährig zu verrechnen, muss jeder einzelne Trade verrechnet werden, was schwierig sein dürfte, wenn nur am Ende in EUR umgerechnet wird, die Wechselkurse also fehlen. Es müsste wie bei einer Gesellschaft bilanziert werden. Da das für Private aber nicht vorgesehen ist, finde ich es spannend, wie darauf reagiert wird. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Es ist nicht mal bekannt, wie die Steuererklärung aussehen wird.
Überhaupt sollte man sich überlegen, wie das FA das nachprüfen will. Will es jeden einzelnen Trade durchrechnen? Am Ende wird vielleicht dabei rauskommen, dass das nur von Institutionen gemacht werden kann, die Brokerkunden davon aber ausgenommen sind.
Das sind dann aber persönliche Probleme. Es klang so allgemein. Und daran kann man ja schließlich was ändern, oder?
Ehrlich, das wage ich zu bezweifeln. Natürlich machen da viele sogenannte Coaches große Werbung drumrum, mir fehlt aber das Gesamtbild. Warum wandern die Kokos, Knebels und Yeters der Welt aus, wenn es doch daheim so einfach ist?
Es gibt kaum Quellen für ein vollständiges Bild. Selbst hier im Forum wurde das nicht ausdiskutiert. in vielen Foren wird oft erzählt "Du kannst die Gesellschaft mit wenig Kapital gründen". Ist ja richtig, nur mit was handelt sie? Sie hat ja nur das Gründungskapital. Wie kommt dein privates Geld so in die Gesellschaft, dass du einen steuerlichen Nutzen davon hast. Gar nicht. Privates bleibt privat. Letztendlich musst du dich davon trennen. Möchtest du dein Vermögen besitzen oder reicht es dir aus, es zu kontrollieren?
Die Youtube-Labercoaches verschweigen oft, dass sie Gesellschaftskapital anlegen. Heißt, sie machen mit einer Gesellschaft ihr daily business, mit einer anderen legen sie diese Einnahmen an.
Dann wünsche ich dir dabei viel Glück. Heimatgefühle kommen ohnehin erst dann auf, wenn es im Ausland nicht so klappt, wie man es daheim gewohnt ist oder wie man es sich vorstellt.
Ich muß gestehen es fällt mir schwer deine Art zu denken nachzuvollziehen. Klar, jeder ist anders aber wir sind wahrscheinlich ziemlich weit voneinander entfernt. Darum mag ich jetzt nicht auf alles eingehen und will nur auf 1 Detail antworten:
Wie kommt dein privates Geld so in die Gesellschaft, das du einen steuerlichen Nutzen hast?
Die einfachste Form ist wohl das Du deiner Gesellschaft ein (verzinstes) Darlehn gibst.
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