(29.03.2020, 21:06)OJ@Y schrieb: Und ein offener Brief an die Merkel
Ojay
Die Fragen sind natürlich allesamt berechtigt und zumindest zum Teil auch leicht beantwortbar. Die überwiegende Mehrheit der vorgenommenenen Tests scheint aktuell noch negativ zu sein, sonst sähen die Zahlen bei aktuell 40.000 Tests wohl ganz anders aus.
Ich verstehe nicht, warum es aus einer Sicht so essentiell ist, die Mortalität abzuklären, also nach seinen Worten die Gefährlichkeit des Virus abzuschätzen. Er ignoriert bei diesem Punkt die hohe Infektiösität, die er an anderer Stelle ja durchaus akzeptiert hat. Wenn etwas hochansteckend ist und bei optimaler Versorgung X% der Infizierten tötet, dann ist es natürlich ein potentiell wesentlich größeres Problem dar als ein anderer Keim, der ebenfalls X% der Patienten tötet aber deutlich weniger ansteckend ist. Der hochansteckende Keim ist dann nämlich sehr wohl in der Lage, die Krankenhausstrukturen zu überlasten und dadurch dann auch zu suboptimaler Versorgung (siehe Strassburg) und damit zwangsläufig auch zu höherer Mortalität führen. Aus dem Grund ist es auch aktuell gar nicht möglich, die Mortalität seriös zu bestimmen. In Bergamo oder Madrid wird sie aktuell deutlich höher sein als in einem deutschen noch nicht voll ausgelasteten Klinik, denn frühzeitige und länger andauernde Beatmung ist aktuell die beste Behandlungsmethode und wo die nicht mehr vollumfänglich gewährleistet werden kann, sterben die Leute halt häufiger.
Sein Kommentar zur Todesursache ist richtig. Hilfreich wäre, wenn er einen Vorschlag gemacht hätte. Jeder der an den Folgen des Versagens der Lungenfunktion verstirbt und COVID-19-positiv ist? Würde das die Zahlen wirklich drücken? Nach allem, was ich so mitbekomme mögen die Leute Vorerkrankungen haben, aber was sie auf die Intensivstationen bringt und dort das wirkliche Problem ist, ist eigentlich i.d.R. glasklar.
Meine Frage an Prof. Bhakdi wäre, ob er sich vor Ort ein Bild in einem der versorgenden Krankenhäuser gemacht hat. Er lebt ja wohl in Norddeutschland, und könnte ja mal in einer der Kliniken in Hamburg vorbeischauen. Ich denke, das könnte bei der Beantwortung einiger seiner Fragen helfen.