die Gewinne von defensiven Aktien und Big Tech lassen den Corona-Crash mild aussehen.
für mich als Schweizer, und mit einem Portfolio mit klarem home-bias, kann ich nur schwer in den Chor vom Corona-Crash mitsingen...
unser Leitindex, SPI Swiss Performance Index (c. 220 Unternehmen) hat seit anfangs Jahr lediglich -5.9% verloren, der SMI (Swiss Market Index) der die 20 grössten Unternehmen der CH abbildet, steht mit nur knapp -9% im Minus - praktisch identisch mit dem S&P 500
Schau ich mich aber in Europa um, sieht die Sache doch sehr anders aus:
StoxxEurope 50, seit Jahresbeginn: - 16.6%, DAX: -16.4%, Madrid & Mailand: je -30% resp. -27%, Paris: -26%
diese relative Schwäche der meisten europ. Indizes beruht v.a. auf deren Indexzusammensetzung:
konjunktursensible Bank,- Industrie- und Chemietitel haben in diesen Indizes ein hohes Gewicht. Analysten rechnen damit, dass die Gewinne bei Zyklikern im Q2 rund 70% einbrechen.
Die Börsen in der Schweiz und den USA halten sich also nur deshalb so gut, weil Aktien mit defensiven Charakter übervertreten sind, etwa aus den Sektoren Gesundheit oder Basiskonsum.
In der Schweiz geht mehr als die Hälfte der Erholung des SPI seit dem Tief am 23.3. auf das Konto von Roche, Novartis, Lonza und Nestlé. Den defensiven Schwergewichten ist es auch zu verdanken, dass die Schweizer Börse im Feb & März weniger stark abstürzte als andere Märkte.
In den USA kommt die starke Performance von Tech- und E-Commerce-Unternehmen dazu.
Sie sind eigentlich konjunktursensitiv, nun profitieren sie aber besonders vom Digitalisierungsschub.
Ausserdem sind sie aus dem Visier der Regulatoren und der Kritiker verschwunden. An den "Datenkraken" und ihrer Marktmacht scheint sich niemand mehr zu stören...dabei hat ihre Dominanz gemessen am Börsenwert dieses Jahr nochmals massiv zugenommen:
die 5 grössten Titel im S&P 500, Microsoft, Apple, Alphabet, Facebook und Amazon, machen unterdessen 20% des Index aus.
Zusammen haben sie über 25 Prozentpunkte zum Anstieg des Index seit dem Märztief beigetragen.
Ohne sie wäre der US-Markt so schwach die der europäische...
Das zeigt sich auch gut an der Entwicklung des zyklischeren Russell-2000-Index (YTD -20%)
Das starke Abschneiden defensiver Titel ist typisch für die derzeitige Gemütslage vieler Investoren:
man möchte dabei sein, aber traut der Sache nicht richtig.
Die logische Anlagetaktik in diesem Dilemma: defensive Aktien und Big-Tech, denen der Erfolg auch recht gibt.
So betrachtet sind die jüngsten Kursentwicklungen nachvollziehbar.
Dass sich in den vergangeen Wochen auch zykl. Segmente erholt haben, hängt mir der Hoffnung auf einen Durchbruch beim Impfstoff und v.a. den weltweiten Stimulierungsmassnahmen von Zentralbanken & Regierungen zusammen.
Ausserdem sind sie ja auch zuvor am stärksten gefallen...
Optimistische Stimmen verweisen auf die präzedenzlosen Wertpapierkäufe der Zentralbanken und ihre positive Wirkung auf die Börsen - nach dem Motto: irgendwohin müsse diese neu geschaffene Liquidität ja fliessen.
In dieser Gemengelage ist es für mich durchaus vorstellbar, dass die Kurse mit einer andauernden Bewertungsexpansion noch weiter steigen.
Privatanleger scheinen der Erholungsrally ebenso wenig zu trauen (Anteil "Bullen" minus Anteil "Bären" gem. neuster AAII-Umfrage auf c. -20%) wie die Fondsmanager.
Somit:
gerade weil die Skepsis so gross ist und noch viele an der Seitenlinie zuschauen, könnte m. E. diese Erholung einen längeren Atem haben und erst später im Jahr unter der Last der schwachen Fundamentaldaten in sich zusammenbrechen - z.B. dann, wenn in einer zweiten Ansteckungswelle erneute Lockdown-Massnahmen notwendig werden.
für mich als Schweizer, und mit einem Portfolio mit klarem home-bias, kann ich nur schwer in den Chor vom Corona-Crash mitsingen...
unser Leitindex, SPI Swiss Performance Index (c. 220 Unternehmen) hat seit anfangs Jahr lediglich -5.9% verloren, der SMI (Swiss Market Index) der die 20 grössten Unternehmen der CH abbildet, steht mit nur knapp -9% im Minus - praktisch identisch mit dem S&P 500
Schau ich mich aber in Europa um, sieht die Sache doch sehr anders aus:
StoxxEurope 50, seit Jahresbeginn: - 16.6%, DAX: -16.4%, Madrid & Mailand: je -30% resp. -27%, Paris: -26%
diese relative Schwäche der meisten europ. Indizes beruht v.a. auf deren Indexzusammensetzung:
konjunktursensible Bank,- Industrie- und Chemietitel haben in diesen Indizes ein hohes Gewicht. Analysten rechnen damit, dass die Gewinne bei Zyklikern im Q2 rund 70% einbrechen.
Die Börsen in der Schweiz und den USA halten sich also nur deshalb so gut, weil Aktien mit defensiven Charakter übervertreten sind, etwa aus den Sektoren Gesundheit oder Basiskonsum.
In der Schweiz geht mehr als die Hälfte der Erholung des SPI seit dem Tief am 23.3. auf das Konto von Roche, Novartis, Lonza und Nestlé. Den defensiven Schwergewichten ist es auch zu verdanken, dass die Schweizer Börse im Feb & März weniger stark abstürzte als andere Märkte.
In den USA kommt die starke Performance von Tech- und E-Commerce-Unternehmen dazu.
Sie sind eigentlich konjunktursensitiv, nun profitieren sie aber besonders vom Digitalisierungsschub.
Ausserdem sind sie aus dem Visier der Regulatoren und der Kritiker verschwunden. An den "Datenkraken" und ihrer Marktmacht scheint sich niemand mehr zu stören...dabei hat ihre Dominanz gemessen am Börsenwert dieses Jahr nochmals massiv zugenommen:
die 5 grössten Titel im S&P 500, Microsoft, Apple, Alphabet, Facebook und Amazon, machen unterdessen 20% des Index aus.
Zusammen haben sie über 25 Prozentpunkte zum Anstieg des Index seit dem Märztief beigetragen.
Ohne sie wäre der US-Markt so schwach die der europäische...
Das zeigt sich auch gut an der Entwicklung des zyklischeren Russell-2000-Index (YTD -20%)
Das starke Abschneiden defensiver Titel ist typisch für die derzeitige Gemütslage vieler Investoren:
man möchte dabei sein, aber traut der Sache nicht richtig.
Die logische Anlagetaktik in diesem Dilemma: defensive Aktien und Big-Tech, denen der Erfolg auch recht gibt.
So betrachtet sind die jüngsten Kursentwicklungen nachvollziehbar.
Dass sich in den vergangeen Wochen auch zykl. Segmente erholt haben, hängt mir der Hoffnung auf einen Durchbruch beim Impfstoff und v.a. den weltweiten Stimulierungsmassnahmen von Zentralbanken & Regierungen zusammen.
Ausserdem sind sie ja auch zuvor am stärksten gefallen...
Optimistische Stimmen verweisen auf die präzedenzlosen Wertpapierkäufe der Zentralbanken und ihre positive Wirkung auf die Börsen - nach dem Motto: irgendwohin müsse diese neu geschaffene Liquidität ja fliessen.
In dieser Gemengelage ist es für mich durchaus vorstellbar, dass die Kurse mit einer andauernden Bewertungsexpansion noch weiter steigen.
Privatanleger scheinen der Erholungsrally ebenso wenig zu trauen (Anteil "Bullen" minus Anteil "Bären" gem. neuster AAII-Umfrage auf c. -20%) wie die Fondsmanager.
Somit:
gerade weil die Skepsis so gross ist und noch viele an der Seitenlinie zuschauen, könnte m. E. diese Erholung einen längeren Atem haben und erst später im Jahr unter der Last der schwachen Fundamentaldaten in sich zusammenbrechen - z.B. dann, wenn in einer zweiten Ansteckungswelle erneute Lockdown-Massnahmen notwendig werden.