(28.05.2020, 17:38)cubanpete schrieb: Mmmhhh...Hi.
Was denn aber wenn das worst case Szenarium schon eingetreten ist? Wenn eben genau die Effekte der Lockdown Massnahmen (die wohl einfacher zu modellieren gewesen wären als das Virus) diese Szenarien schon ausgelöst haben?
Man weiss zu wenig über das Virus, einverstanden. Aber die Millionen von Toten die es jetzt gibt oder noch geben wird die konnte man mit Modellen errechnen. All die Toten die verhungern und an vermeidbaren Krankheiten sterben und sterben werden. All die kaputten Existenzen die ohne Finanzen nicht überleben können oder wollen. All das konnte man durchaus modellieren. Hat man das also einfach bewusst in Kauf genommen und die Folgen ignoriert?
epidemiologische Modelle sind ungenau und mit viel Unsicherheit behaftet (weil sie ja auch vom Verhalten der Menschen abhängen).
Trotzdem ist das noch wesentlich einfacher zu modellieren als Volkswirtschaften!!! Also um Lichtjahre einfacher.
Der Hans Werner tritt zwar regelmäßig im Fernsehen auf und erzählt dir was anderes, aber die predictive power von VWL Modellen ist um längen schlechter als die der Epidemiologie. Eine nationale Ökonomie (insbeondere der größeren Industrienationen) zu modellieren ist ein quasi unlösbares Problem.
Der andere Grund warum da keiner drüber redet: wir akzeptieren den schädlichen Einfluss einer Naturkatastrophe, wie ein Virus nunmal eine ist, ohne zu murren.
Die Tatsache, dass es große Mengen (Mehrheit) an Individuen gibt, die in Volkswirtschaften mit enormer Produktivität, Kapazität und Assets deutlich mehr leiden als andere ist eben kein Naturgesetz, sondern offenbart Systemversagen. Wir sind am Kollaps weil wir 8 Wochen langsam machen? Wir sind dann wieder bei der Vetreilungsproblematik. Über sowas redet man nicht. Das ist das eigentliche Tabu Thema.
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