(06.07.2020, 14:03)Vahana schrieb: Heute gab es einen Neuzugang mit recht traurigen Hintergrund.
Die ganze Geschichte ist viel zu lang, deswegen versuche ich mich mal kurz zu fassen.
Meine Oma ist Anfang des Jahres verstorben. Persönlich kannte ich sie nicht, nur über Briefkontakt und wenige Telefonate.
Sie war schon ein schwieriger Mensch kann man sagen. Eigentlich kein Kontakt zu den Kindern, zu den Enkeln genauso wenig.
Als Kind des Krieges scheint sie wohl irgendwie einen Knicks abbekommen zu haben, der dazu geführt hat das sie extrem sparsam gelebt hat.
Jeder der sie gesehen hat würde wohl meinen sie war bettelarm.
Nur zwei Beispiele von vielen. Der Abwasch wurde mit dem Kartoffelwasser gespühlt und gewaschen hat sie sich nur mit dem Schwamm.
Der Typ der die Uhr für die Wasserrechnung abgelesen hat dachte die Uhr wäre defekt.
Vor 10 Jahren ungefähr ging es ihr dann gesundheitlich so schlecht, dass meine Tante dort hin gefahren ist und einige Dinge für die Pflege organisiert hat.
Dabei hat sie knapp 100.000€ in einer Schublade gefunden. Kleine Scheine, unsortiert.
Bankkonto mit weiteren 100.000€. Einiges an Goldschmuck. Ein kleiner Immobilienfonds.
Das Bargeld hat sie mitgenommen und verwahrt, verständlicherweise.
Nur das Problem, dass sie den anderen Geschwistern nichts von dem Fund gesagt hat und es kam durch einen Zufall raus. Darauf angesprochen fühlte sie sich "ertappt" und hat seitdem keinen Kontakt mehr zu uns. Vorher war sie fast täglich zu Besuch.
Um Oma hat sie sich noch aus der Ferne gekümmert.
Kurz darauf wurde das Testament geändert. 2 Geschwister enterbt, nur der Pflichtteil. 2 weitere sind Erben. An dem Datum von dem Testament können wir sehen, dass es nur wenige Tage später verfasst wurde, nachdem wir meine Tante auf das Bargeld angesprochen hatten.
Die 100.000€ vom Bankkonto gingen (angeblich) für die Pflege der Caritas und sonstige Nebenkosten bis zu ihrem Tot drauf. Kurz vor ihrem Tot kam sie dann in die Vollpflege.
Oma konnte nicht mehr gehen und war blind. Steinalt. Nur etwas mehr als 40kg Körpergewicht.
Der Goldschmuck wurde (angeblich) von einer Caritas Mitarbeiterin während der häuslichen Pflege geklaut.
Das Bargeld blieb im Schließfach meiner Tante und wurde dann gemäß des Testaments verteilt.
Meine Mutter will das Geld nicht haben und hat es dann an uns 3 Kinder weiter gegeben.
So sind jetzt 3750€ bei mir gelandet und später kommt noch etwas, nachdem Omas Immobilienfonds ausbezahlt wird. Das wird aber nicht viel sein.
Ich finde es mittlerweile einfach nur beschämend, dass jedesmal wenn es in meiner Familie ums Erben geht von jeder Seite beschissen wird.
Da könnt ich ein ganzes Buch drüber schreiben.
Und da gehts dann teilweise nur um 3.000€ und ein Bruder bescheißt den anderen. Anschließend werden solche Kontakte natürlich abgebrochen und die Familie wird kleiner.
Ich bin dann zwar froh nichts mehr mit solchen Menschen zu tun haben zu müssen, aber so insgesamt muss das doch nicht wirklich sein.
Bisher ist kein einziges Erbe in meiner Familie wirklich glatt abgelaufen.
Auch beschämend finde ich, dass Oma sich das jahrzehntelang ohne Not wirklich vom Mund abgespart hat und das Geld jetzt "verprasst" wird.
Sehr traurig irgendwie. Ist ja irgendwie offensichtlich das die psychisch dort wirklich ein Problem hatte.
Wenn sie wüsste für was sie da gespart hat ... oh mein Gott.
Ich bin mir ziemlich sicher das die Kohle jetzt innerhalb von 1-2 Jahren für Autos, Urlaube, Handys und sonstigen Schrott ausgegeben wird den Oma sich nie leisten wollte.
Geld ist zwar zum Ausgeben da, aber solche Geldgeschenke werden nicht sorgsam behandelt wie eigenes Geld. Es ist da, es muss weg, so scheint es.
Jetzt will ich es anders machen.
Du bist nicht alleine...