(04.08.2020, 13:12)0komaNix schrieb: Warum ist D bisher glimpflich davongegkommen. Es wär ja schön, würde es nur von der "Deutschen Disziplin" abhängen. Die Realität zeigt, dass D keine Megacities wie London oder NewYork aufweist, zufällig noch über enorme Spital- und Notfallkapazitäten verfügt und kein Land ist, in dem viele Rentner ihren Lebensabend verbringen wollen: Kontinentalklima.Die ärztliche Versorgung ist zwar sicher besser als in UK aber die kann kaum ein Faktor gewesen sein, denn sie wurde ja nur sehr punktuell an die Auslastungsgrenze gebracht. Ich habe Analysen gesehen, die zeigten, dass auch die Infrastruktur hierzulande zusammengebrochen wäre, wenn es die Patientenzahlen wie in England, Spanien oder Norditalien gegeben hätte.
Ich glaube, man kann Greater London und die Rhein-Ruhr-Region in Sachen Bevölkerungszahl und -dichte schon als recht ähnlich bezeichnen. Und auch in Sachen Altersstruktur sind wir hierzulande sicher nicht weit weg von unseren britischen Freunden.
Ich denke, wir haben hierzulande vor allem extrem viel Glück gehabt, dass es zum Beispiel seinerzeit offenbar keine Superspreader in den Karnevalsmetropelen mit ihren hunderttausenden Besuchern gab, sondern eben "nur" im Kaff Gangelt. Auch denke ich, dass die frühen Aktivitäten des RKI, die darauf abzielten, Infektionsketten rasch und systematisch zu identifizieren und möglichst schnell lahmzulegen, sehr gut funktioniert haben. Auch war die Analytik dafür durch die Drosten-Arbeiten sehr früh etabliert. All das hat zwar letztendlich nicht verhindert, dass die Epidemie sich ausbreitete aber es hat die Geschwindigkeit des Ausweitungsprozesses deutlich verlangsamt. Und das hat wertvolle Zeit gebracht. Und die war deswegen so wertvoll weil dadurch die hierzulande im Vergleich zu anderen Staaten in Europa eigentlich recht zeitgleich verordneten Maßnahmen die Epidemie in einem deutlich früheren Ausbreitungsstadium stoppten als anderswo. Deswegen war dann der Schaden hierzulande geringer als anderswo.