(18.12.2018, 22:34)Skeptiker schrieb:(18.12.2018, 01:26)MacMoneysac schrieb: Ja, sicher, sein echtes Brutto ist höher.
Du würdest behaupten, dass man das Geld auch bekommen würde, wenn es nicht in die Sozialversicherung geht? Das halte ich für unwahrscheinlich, nach gründlichen Nachdenken.
Doch, genau das behaupte ich. Und: Der Arbeitnehmer erwirtschaftet/verdient bzw. erhält den Teil doch bereits. Nur wird es schon im Vorhinein per Betrugsmasche ("Arbeitgeber-Anteil") abgezogen, sodass er sich dessen gar nicht bewusst ist.
Der Arbeitnehmer sieht auf seinem Lohnzettel:
3300€ brutto. Davon gehen 700€ an Sozialabgaben (21%) ab und danach noch die Steuern.
In Wahrheit muss man den Arbeitgeberanteil dazu rechnen, um auf sein wahres Gehalt zu kommen. Ergo: 4000€ brutto, wovon 1400€ Sozialabgaben (35%) abgehen und danach noch die Steuern.
Die Arbeitgeber konkurrieren um die besten Arbeitskräfte. Das ist ein Markt wie jeder andere auch. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Wenn du einem Arbeitgeber also ein "wahres Brutto" von 4000€ wert bist, dann kannst du davon ausgehen, dass du dieses Gehalt auch bekommen würdest, wenn die Sozialabgaben nicht da wären. Der einzige Unterschied wäre, dass du dich dann wohl privat absichern müsstest. Du würdest also mehr verdienen, müsstest aber auch mehr ausgeben. Die Gehälter in Hong Kong sind auch abartig hoch, ebenso die Gehälter in den USA. Dafür muss man dort viel stärker privat vorsorgen.
Was mich an dem Ganzen im Wesentlichen ankotzt ist ohnehin etwas anderes: Dass man über die wahre Höhe der Sozialabgaben hinwegtäuscht und unser Sozialstaat sich künstlich den Anschein eines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses gibt. Das führt zu einem völlig falschen Staatsverständnis.