RE: Gewichtung Bitcoin im Portfolio
| 18.02.2021, 15:09 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.02.2021, 15:25 von SimpleSwing.)(18.02.2021, 12:32)0komaNix schrieb: Soweit ich weiss, sind Blockchain und darauf basierende Kryptos, Kinder der Finanzkrise von 2007-2009.
Der von gewissen Kreisen geförderte unregulierte Handel mit Derivaten auf Hypotheken führte damals zu einer Blase die spätestens mit dem Lehmann-Kollaps zum Platzen kam.
Die Krise wurde anschliessend zugedeckt mit zum damaligen Zeitpunkt riesigen Mengen an Notenbankgeld, in der Form, dass die amerikanische Zentralbank die faulen, wertlosen "Wert"-Papiere zu Phantasiekursen aufkaufte, auf ihre Bücher nahm und teilweise immer noch hat. ...
Richtig und seitdem ist jedes Jahr mehr Geld in die Märkte gepumpt worden, bis die FED in den ersten 3 Monaten des letzten Jahres mehr Geld gedruckt hat als als in dem Rest der Geschichte der USA zusammen.
Ergebnis davon ist eine Assetklassen-Blase
Immobilien, Aktien, Kunst usw steigen massiv, das Geld muss irgendwo hin.
Auftritt Bitcoin (und nicht Crypto, weil die meisten Cryptos zwar (zum Teil sehr interessante) Projekte sind aber ausser 2 oder 3 anderen nichts mit Bitcoin zu tun haben)
Bitcoin ist einfach auch nur ein begrenztes Gut.
Wenn auch "nur" digital aber dafür das "begrenzteste Gut", das gleichzeitig ein weltweites Netzwerk ist.
Deswegen wird aus meiner Sicht auch viel zu viel "Geschiß" um Bitcoin gemacht.
Es ist ein begrenztes Gut, dessen Angebotsseite bekannt (weil in der Software festgeschrieben ist).
Die Nachfrageseite wird durch die verfügbare Geldmenge bestimmt.
Mehr Geld im Umlauf, trifft auf knappes Gut, dessen Angebot im Verhältnis zur Nachfrage weniger stark (Gold) oder gar nicht (Bitcoin) ausgeweitet werden kann ---> Preis steigt und sorgt für Anbgebot/Nachfrage Ausgleich.
Bitcoin (und Immobilien, Kunst, der Aktienmarkt) hören genau dann auf zu steigen, wenn die Geldmenge nicht mehr erhöht wird.
"Experten" erwarten aber eine Ausweitung der Geldmenge in den nächsten 10 Jahren zwischen 10 und 20% pro Jahr.
Sollte das stimmen, steigt Bitcoin, sollte das ins Gegenteil umdrehen, fällt Bitcoin.
Jetzt kann man sich so Fragen stellen wie:
Kann man die Geldmenge gleich lassen oder sogar senken oder sind die Schulden schon so hoch, dass die Geldmengenausweitung die einzige Möglichkeit ist, die Schulden zu finanzieren?
Wenn die Preise für Immobilien, Aktien usw kontinuierlich weiter ansteigen, was macht der Bürger, dessen Gehalt nicht (so stark) ansteigt und der nicht viel Geld investieren kann (das eigene Haus kostet dann immer mehr und rückt in immer weitere Ferne oder muss durch immer höhere Schulden finanziert werde)?
In was kann ein Bürger investieren, wenn er wie die "großen" investieren will:
- Immobilien in Top Lage? unmöglich, da (bisher) nicht teilbar
- Kunst (kaum möglich)
- Gold (gut möglich)
- Aktien (gut möglich)
- Bitcoin (gut möglich mit Einschränkung)
Gold, Aktien und Bitcoin haben alle ihre verschiedenen Vor-und Nachteile.
Deswegen habe ich gestern geantwortet, dass die Diskussion um Bitcoin zu emotional ist.
Es ist eine weitere Option, nicht mehr , nicht weniger.
Die Diskussion ob nun Gold oder Aktien oder doch lieber der Kauf der eigenen Wohnung genutzt werden sollte, um sich ausserhalb des reinen Währungsbereichs zu positionieren ist ja auch eine lebhafte.
Nun nutzen einige (zusätzlich) Bitcoin.
Das muss niemand tun, genausowenig wie jemand "gezwungen wird" sein Sparstrumpf in Gold anzulegen.
Und wer jetzt mit dem Argument "anderer Cryptos" kommt die Bitcoin ersetzen können sollen:
Ja, sie könnten dann Bitcoin gleichwertig sein wenn sie:
-Die gleiche oder eine höhere Marktkapitalisierung haben (denn die braucht man, um die Geldsumme der Anleger auffangen zu können (Tesla kann nicht 1.9 Milliarden anlegen, wenn es damit die gesamten Coins eines Cryptoprojekts hält)
-Das Netzwerk, seine Verbreitung und Teilnehmerzahl haben (globale Akzeptanz als führende Lösung als "digitales Gold")
-Die Sicherheit des Cryptoprojekts (equivalent zur Energie, die nötig ist, um eine Transaktion "ungeschehen" zu machen, nur wenn das unmöglich oder unrentabel ist, ist überhaupt eine Sicherheit möglich)
-Fix begrenzte Anzahl an maximal vorhandenen Coins haben
-dezentral betrieben werden und jedem Teilnehmer ermöglichen jederzeit alle Transaktionen und die begrenzte Anzahl an Coins verifizieren zu können (die Überprüfung muss mit einem für den Einzelnutzer finanziell im Verhältnis stehenden Betrag möglich sein)
-Die Sicherheit des Programmcodes (wie viele Jahre den Angriffen von Hackern ausgesetzt und Wahrscheinlichkeit unentdeckter Bugs)
Bei vielen dieser Punkte muss ein neues Cryptoprojekt 10 Jahre Bitcoinvorsprung überflügeln.
Besonders im Bereich Bugtesting/Sicherheit ist aber diese jahrelange Entwicklung nötig, und wenn das neue Projekt bei 10 Jahren angekommen ist, steht Bitcoin bei 20 Jahren...
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Zitat:“In trading you have to be defensive and aggressive at the same time. If you are not aggressive, you are not going to make money, and if you are not defensive, you are not going to keep money.” - Ray Dalio