(19.02.2021, 01:53)SimpleSwing schrieb: Du musst dich schon entscheiden, in welche Richtung du argumentieren willst.
Alle Zahlungsmittel die du hast sind beliebig vermehrbar also das Gegenteil von knapp.
Mit Bitcoin würdest du Anteile an einem Zahlungsnetzwerk halten, dessen Vorkommen knapp (fix 21 Millionen) ist.
Ich verstehe nicht, warum das so viel Schwierigkeiten bereitet.
Wenn ich den US$ habe und davon jedes Jahr 10% mehr in den Umlauf gebracht werden, dann ist der Dollar auf meinem Bankkonto im Verhältnis zur Gesamtmenge an Dollar jedes Jahr 10% weniger wert.
Wenn ich jetzt meinen Dollar in Bitcoin tausche und die Menge an Bitcoin sich ja nicht ausweitet, aber jedes Jahr 10% mehr Dollar im Umlauf sind, dann muss, damit das Dollar/Bitcoin Verhältnis stabil bleibt (also die Gesamtmenge aller Dollars in Bitcoin abgebildet werden kann) der Bitcoin jedes Jahr 10% an Wert dazugewinnen.
Ergo
Bürger A lässt seine Dollar auf dem Bankkonto (0% Zinsen) -- jedes Jahr 10% Wertverlust
Bürger B tauscht Dollar in Bitcoin - jedes Jahr 0% Wertverlust (weil 10% Wertgewinn in Bitcoin die 10% Wertverlust in Dollar ausgleichen)
Was anderes passiert ja auch nicht, wenn wir 2% Inflation haben und du dein Geld nicht in den Nachttisch legst sondern einen S&P500 ETF kaufst, der 2% Gewinn macht. Dein Umschichten aus dem inflationierten Dollar in etwas was die Inflation ausgleicht verhindert deinen Wertverlust.
Ja ich argumentiere, dass es bei Bitcoin einen Zielkonflikt gibt, zwischen dem Kapitalverkehr und dem Vermögenswert und dass ich da eine Verschiebung in der Betrachtung sehe, von der Währung hin zum Vermögenswert.
Offizielle neuzeitliche Währungen haben direkt keinen Wert, sondern dienen dem raschen, reibungslosen Zahlungsverkehr, dazu wurden sie eingeführt. Der Wert wird relativ bestimmt über den Wert der damit zu erwerbenden Güter und Dienstleistungen.
Damit der Zahlungsverkehr funktioniert, damit nicht geklaut, betrogen und beschissen wird, haben wir die Währungshüter eingesetzt, mehr oder weniger unabhängig von den Begehrlichkeiten der Politik. Die bei uns demokratisch legitimierten Notenbanken sorgen für eine stabile, fälschungssichere Währung.
Das System ist nicht perfekt, es wird von Menschen gehandhabt, die nicht perfekt sind. Auch Notenbanker sind politische Wesen, haben aber gesetzliche Vorgaben.
Zentral für den Zahlungsverkehr sind die Geschäftsbanken, bringen sie doch die Zahlungsmittel, hauptsächlich über Kredite in Umlauf. Dabei machen sie ihren Schnitt. Interessant ist zu sehen, wieviele von Banken und anderen Finanzdienstleistern verkaufte Produkte, Derivate, abgeleitete Produkte, an un für sich wertlos sind, sich eher im Versicherungsbereich bewegen, mit Wahrscheinlichkeiten operieren, eigentlich Wetten. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Zurück zum Bitcoin, der ja Währung für den Kapitalverkehr und Vermögenswert zugleich sein soll, in einer Art Tresor, der Blockchain. Im Tresor sehe ich das grösste Problem, einmal das er geknackt wird, deine Vermögenswerte verschwunden sind, wie schon geschehen https://www.handelszeitung.ch/invest/bit...weg-720233 und dann vor allem in der fehlenden Compliance. Jedermann konnte Bitcoin benutzen und du kannst nicht sicher sein, ob deine Bitcoins von oder an kriminelle Quellen gingen. Damit kann man Dir den Stick drehen und zwar in alle Ewigkeit oder solange die Blockchain besteht, denn niemand ausser Dir selbst ist für die Compliance, d.h. für die Rechtmässigkeit der Herkunft oder den Hinfluss deiner Bitcoins verantwortlich.
Und an vahana, danke, der Besitzzustand ist auch interessant, mich hätte bei der Fluchtbewegung allerdings eher die kurzzeitige Benutzung interessiert, der regionale zeitliche Peak. Aber Vielleicht wird das ja alles direkt, von irgendeinem Ort in der Welt her, über die Server der Orte abgewickelt, die du angegeben hast.