(19.03.2021, 11:06)fahri schrieb: Bin da im Grundsatz bei dir, man muss aber auch so ehrlich sein und drauf hinweisen, das die Positivquote der Tests auch berücksichtigt werden muss,
es wurde defakto mehr getestet ( https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Ne...tzahl.html ) und ein Anstieg von 0,5 % im Mittel
zu den vergangenen Wochen ist maximal bisher ein Indiz dafür das sich das ganze weiter aufbaut - keine Frage.
Ja, es waren 13% mehr Tests. Das erklärt einen Teil des Anstiegs. Aber halt nicht alles. Das Problem ist, dass die Neuinfektionen in Deutschland aktuell aus zwei sich überlagernden Wellen resultieren. Du hast einerseits den starken Rückgang der im letzten Jahr vorherrschenden Varianten und andererseits den starken Anstieg von Fällen mit B.1.1.7. Vor 4 Wochen lag der Anteil von B.1.1.7 noch bei unter 20%. Gerüchteweise könnte diese Woche ein Anteil von fast 80% herauskommen! Die Frage ist, ob ein neuerlicher rasanter Anstieg bislang nur durch den Rückgang der "alten" Varianten verdeckt wurde oder ob dieser 3. Welle nun rasch die Puste ausgeht. Leute, die sich besser auskennen sollten und mehr Daten kennen, zeigen sich überwiegend skeptisch. In England gab es Ende letzten Jahres eine ähnliche Situation und die Zahlen gingen dann durch die Decke.
Die höhere Infektiösität und Mortalität durch B.1.1.7 ist inzwischen statistisch sehr klar belegt. Es gibt große Datensätze aus England und auch Dänemark, die zeigen, dass beide Werte um mindestens 55-60% hoch gehen. Das betrifft im Prinzip alle Altersgruppen. Die Älteren etwas mehr. Es ist also logisch, dass bei einem steigenden Anteil von B.1.17 die Infektionszahlen steigen müssen, wenn es keine wirksameren Isolationsmassnahmen gibt. Und letzteres ist ja nun mal eindeutig nicht der Fall.
Zu hoffen beibt, dass der Anstieg der Intensivmedzinisch zu behandelnden Fälle deutlich weniger steil ausfällt als der der Neuinfektionen, weil zumindest die Alters-und Pflegeheime durchgeimpft sind. Das System der Terminvergabe für die Impfungen ist leider sehr unflexibel. Eine ältere Verwandte hat in der ersten Woche der Terminvergbae einen Impftermin Anfang April bekommen (NRW). Den hat sie nun. Um einen neuen, evtl. früheren zu bekommen, weil inzwischen viel mehr Termine im System verfügbar sind, müsste sie diesen Termin kündigen und dann neu suchen. Ohne Kündigung ist aber gar nicht erkennbar ob es inzwischen auch frühere Termine gibt. Also macht das niemand. Sinnvollerweise würde man aber diese Bürger aus Risikogruppe I so früh wie möglich versorgen und nicht schon die Gruppe II angehen, nur weil die beim Anmeldungslotto das Glück hatten 4 Wochen früher dran zu kommen.