(07.12.2021, 21:53)Skeptiker schrieb: Wollen wir es mal nicht hoffen.
Heiss ist vielleicht auch übertrieben. Die Handelsbilanz der USA wird übrigens wieder unausgeglicher, was wohl auch vom Wegfall bzw. Umbau von Trumps Zöllen herrührt. Aber hat wohl nicht direkt etwas mit der Inflation zu tun.
(07.12.2021, 21:53)Skeptiker schrieb:Zitat:Nach meiner Kenntnis, was ich ja schon schrieb, haben die amerikanischen Demokraten versucht die Geldmengenausweitung durch Steuererhöhung einzudämmen, was man sie nicht gelassen hat.
Klingt doch sehr nach der These.
Sicherlich ist die ganze MMT eine These, bzw. Modell. Ich habe nun auch bei Wikipedia eine ähnliche Formulierung gefunden:
Zitat:MMT gründet auf ihrer eigenen Analyse des Geldsystems. .... sowie die Theorie des Chartalismus, nach der ein Staat erst Geld in Umlauf bringt, bevor er es „durch Steuern wieder vernichtet“.Also kein Schuldsystem (aber nur in Bezug auf den Staat bzw. Notenbank) mehr, sondern der Staat (bzw. die Notenbank) bringt Geld in den Umlauf und später wird ein Teil wieder durch Steuern vernichtet. Die Geldmenge die sich im Umlauf befindet wird nach der MMT also an beiden Enden, einerseits durch die Notenbank und als Gegenpol durch die Steuer bestimmt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Modern_Monetary_Theory
Das Problem hierbei ist die Disziplin bzw. durch Durchsetzbarkeit von Steuererhöhungen (in der Demokratie).
(08.12.2021, 11:13)jf2 schrieb: Was bitte haben Steuererhöhungen mit Geldmengenausweitung zu tun? Nichts. Und was ist am Nichtzustandekommen der hier durch Scholz angedachten Transaktionssteuer schlecht? Die Entwürfe zielten ja ausschließlich auf Anleger (egal ob privat oder gewerblich) und ausdrücklich nicht auf HFT-Trader und Banken.
Dass die Vorstellung der SPD sich nicht durchsetzen konnte, finde ich auch gut. Das Konzept der Linken bzw. von vielen anderen hätte aber genau die HFT in's Visier genommen. Nicht direkt absichtlich, aber es sollte eine Minimalsteuer für jede Transaktion geben. Die SPD hat das ganze verschwurbelt.
(08.12.2021, 11:13)jf2 schrieb: Die MMT ist am Ende das Ende der Marktwirtschaft, ersetzt durch Planwirtschaft (Sozialismus). Weil das Problem ist ja: Erstmal darf der Staat Geld ausgeben wie er will, die Notenbank soll es ihm ja unbegrenzt liefern. Damit jetzt keine Inflation ausbricht wird das Geld sofort dem Volk wieder weggenommen. Teil der MMT ist ja das man beliebige Geldmengen durch einfache Steuererhöhung aus dem geldkreislauf der Wirtschaft entfernen und dem Staat direkt für neue Ausgaben zur Verfügung stellt. Der Staat gibt also (als Extrem formuliert) nicht nur das aus dem Nichts neu geschaffene Geld aus sondern auch das im Umlauf befindliche. Das ist Sozialismus in Reinkultur wo alles vom Staat geregelt und bestimmt wird.Das Handeln des Staates ist in dem Punbkt quasi vom Markt befreit, seh ich soweit ähnlich. Also nicht wirklich frei, er muss sich ja anschauen was im Markt passiert und dann darauf reagieren, aber er hat keinen Zwang mehr, also keinen direkten Zwang sich zu disziplinieren. Jedoch die indirekten Zwänge, nämlich die Inflation niedrig zu halten, die Handelsbilanz möglichst positiv zu halten usw., die Zänge Zwänge gibt's nach wie vor. Sozialismus in Reinkultur ist aber doch sehr übertrieben, finde ich.
Ich habe 23 Jahre meines Lebens in der DDR verbracht, mein Hunger nach Sozialismus ist noch immer gestillt aber jeder aus der (Alten) BRD darf sich so ein nettes kleines Gesellschaftsexperiment natürlich mal wünschen, viel Spaß damit
(08.12.2021, 11:13)jf2 schrieb: Ja, die Politik der EZB ist gegen die Lohnempfänger gerichtet (Notenbanken machen Zinspolitik, nicht Goldman Sachs und Linke Politiker bejubeln die Nullzinspolitik, da kann man so schöööööön auf Pump leben).Da muss ich aber nochmal intervenieren.
Das Konzept den Kapitalmarkt und alle Vermögenden zu füttern ist keineswegs ein linkes Konzept. Auch wenn sie zuletzt stärkesres Interesse zeigten (Ja, weil der Staat mehr Ausgaben machen kann).
Es gab im Westen früher mal ein System was an Keynes angelehnt (war noch vor der Wiedervereinigung). Das war das Konzept der Nachfragesteuerung (mittlerweile wird es bei Wikipedia unter Globalsteuerung geführt: https://de.wikipedia.org/wiki/Globalsteuerung )
Das wird von manchen als Links angesehen, war es aber auch nicht.
Im Grunde gibt eigentlich keinen linken Kapitalismus. Außer in der Erwartung bei Adam Smith, der dachte tatsächlich dass die Arbeitsteilung und Produktionssteigerung dem Arbeiter fast 1:1 zu Gute kommen. Dass der Kapitaleigner die Gewinne möglichst maximiert und damit möglichst eben nicht an den Arbeitnehmer weitergibt, hatte er damals noch nicht ewartet. Da war er quasi ein Sozialromantiker.
Nach meiner Meinung, gibt es kein Konzept welches ewig funktioniert. Der Kapitalismus muss sich stetig wandeln.
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.