RE: Inflationsthread ab 2021
| 21.08.2022, 13:18 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.08.2022, 13:19 von saphir.)(19.08.2022, 22:40)boersenkater schrieb: Kommt darauf an woher die 600.000 des Käufers kommen. Wenn er die Immobilie mit Geld das er hat kauft wechselt das
Geld nur den Besitzer von Käufer zu Verkäufer.
Danke. Geldschöpfung selbst ist auch die rein nominale Vermögenswertsteigerung also nicht. Das war zu kurz gedacht von mir. Man muss einfach Geld- und Vermögen stärker trennen.
Jedoch schreibt die Bundebank:
Zitat:Steigt beispielsweise dieDurch indirekte Effekte, dann also doch.
Aktivität auf dem Immobilienmarkt, dann
führt die damit verbundene Finanzierung die-
ser Transaktionen typischerweise zu einer ver-
stärkten Kreditvergabe. Solange die Zentral-
bank dem nicht entgegensteuert, ist damit
Geldschöpfung verbunden.
Die Bundesbank hatte das 2007 mal genauer untersucht und auf verschiedene Effekte hin durchleuchtet. Interessant ist, dass diese Effekte nur im Immobilienmarkt so stark ausgeprägt sind und nicht im Aktienmarkt. Zu finden hier:
- Der Zusammenhang zwischen monetärer Entwicklung und Immobilienmarkt https://www.bundesbank.de/resource/blob/...t-data.pdf
Die kommen bei steigenden Immopreisen auf insb. 3 (indirekte) Effekte auf die Geldmenge:
Zitat:1. (Immobilien als Kreditsicherheiten)und fassen es am Ende nochmal so zusammen:
Die besondere Bedeutung von Immobilien für
die monetäre Entwicklung erwächst im
Wesentlichen aus ihrer Rolle als wichtige
Sicherheit bei der Bankkreditvergabe (Kredit-
besicherungszusammenhang). ... (s.u.) ...
Da Kreditgewährung und Geldschöpfung
durch das Bankensystem in einem engen Zu-
sammenhang stehen, implizieren solche Kre-
ditkanaleffekte auch eine enge Beziehung
zwischen Geldmengen- und Immobilien-
marktentwicklung.
2. Neben diesem Kreditbesicherungszusammen-
hang bestehen zwischen Geld- und Immobi-
lienmarktvariablen weitere Wirkungszusam-
menhänge, die sich in zwei Kategorien eintei-
len lassen.
a) (Substitutionseffekt, negativ, gering)
Die erste beinhaltet Geldnach-
fragemotive (Geldnachfragezusammenhang),
nach denen die monetäre Expansion kausal
von der Immobilienmarktentwicklung ab-
hängt.
Zu einem Substitutionseffekt kann es kommen,
wenn gestiegene Renditeerwartungen im Im-
mobiliensektor die Wirtschaftssubjekte veran-
lassen, zulasten ihrer Geldhaltung verstärkt in
Immobilien zu investieren.
b) (Transaktionseffekte)
Die zweite erfasst die Rolle der Liquidi-
tät bei der Finanzierung von Immobilientrans-
aktionen und damit die kausale Rolle der
Geldmenge für die Entwicklung der Immobi-
lien- und anderer Vermögenspreise (Vermö-
gensinflationszusammenhang).
Zitat:So kann ein gestiegenes Immobilien-
vermögen die Konsum- und Investitionsnach-
frage erhöhen und auf diesem Weg die Ver-
braucherpreise beeinflussen.17) Wie oben
beschrieben, lässt sich dies mit dem Kredit-
besicherungszusammenhang begründen, in
dem steigende Immobilienpreise den Zugang
zu Krediten erleichtern, die für Konsum- und
Investitionsausgaben genutzt werden kön-
nen. Darüber hinaus kann ein Anstieg des
Immobilienvermögens auch dazu führen,
dass sich die Wirtschaftssubjekte in der
Summe reicher fühlen und deshalb ihre
Konsumausgaben erhöhen.
Zu meiner eigentlichen Frage, ob es zu einem ähnlichen Effekt wie "Die Hausse nährt die Hausse" am Aktienmarkt kommt schreiben sie:
Zitat:Eine Erhöhung des Immobilienvermö-
gens steigert die Kreditwürdigkeit eines Kre-
ditnehmers und führt somit tendenziell zu
einer besseren Kreditverfügbarkeit. Hieraus
können sich Verstärkungseffekte ergeben,
nämlich dann, wenn die verbesserte Kredit-
verfügbarkeit den Immobilienmarkt zusätzlich
stimuliert und die resultierenden Immobilien-
preissteigerungen die Kreditverfügbarkeit
noch weiter erleichtern. In der wissenschaft-
lichen Literatur wird dieser Zusammenhang
als „Finanzakzelerator“ bezeichnet, da er bei-
spielsweise den stimulierenden Effekt einer
Zinssenkung infolge einer expansiven Geld-
politik oder einer konjunkturell bedingten
Immobilienpreissteigerung weiter verstärkt.
Also ja, es kommt zu so einem Effekt!
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.