(01.08.2021, 23:17)Tom Bombadil schrieb: Wenn ungeimpft können sie Escape- und nicht Escape-Mutationen verbreiten. Wenn geimpft, nur Escape-Mutationen. Damit werden die Escape-Varianten die Nicht-Escape-Varianten eher verdrängen können.Das ist so nicht richtig. Delta ist eindeutig keine Escape-Variante, kann aber dennoch über Geimpfte verbreitet werden, weil der Immunschutz die Infektion der oberen Atemwege nicht völlig verhindert.
(01.08.2021, 23:17)Tom Bombadil schrieb: Klar ist die Inzidenz der Hauptfaktor für das Entstehen von Mutationen.Das ist eine komplett einseitige Betrachtung. Wie schon vorher beschrieben, generierst du in den Nicht-Risikogruppen ganz generell ja auch Immunität, wenn du sie nicht impfst. Denn die infizieren sich dann in Folge mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit und bilden so eine natürliche Immunität aus. Das bedeutet, auch wen du sie nicht impfst würdest du nach deiner Theorie "später über den Hebel "Zeit"" in deinem Gedankenmodell ganz genau so auf Escape-Varianten selektionieren. Die Impfung bietet aber den zusätzlichen Vorteil, die Inzidenzen zu senken, was eindeutig gegen die Bildung dieser Varianten wirkt.
Ja, wenn die Durchimpfung der Menschheit schneller geschehen würde als sich das Virus verbreiten kann, dann wäre dem Virus mit dem Schließen der "Immunschutzlücken" beizukommen. So war das ja auch bei den vielzitierten Pocken - der einzingen Krankheit die je durch Impfung (offensichtlich) ausgerottet wurde. Mutiert das Virus aber schneller als man die Impfstoffe anpassen kann - um die Escape-Varianten sozusagen wieder "einzufangen" - dann dürfte das Impfen von Nicht-Risikogruppen kurzfristig sicher die Inzidenz senken, aber die Selektion von Escape-Mutanten fördern was später über den Hebel "Zeit" die Inzidenz wieder erhöhen wird.
(01.08.2021, 23:17)Tom Bombadil schrieb: Es wird kein Ende von Covid geben. Die Immunsysteme der Menschen werden Jahr für Jahr besser damit zurecht kommen. Die Selektion des Virus hängt an der Übertragbarkeit - nicht am Schweregrad der Symptome, d.h. die Wahrscheinlichkeit spricht dafür dass die zukünftigen Varianten im Schnitt nicht unbedingt gefährlicher werden. Wie bei der Grippe wird es dann in ein paar Jahren aber jedes Jahr wieder eine Welle geben - mal schwerer mal weniger schwer, mal sind die Impfungen vorab effektiver, mal weniger. Damit wird die Menschheit leben müssen.Wir können zumindest aktuell keine Selektion auf schwereren Krankheitsverlauf erkennen bzw. uns vorstellen. Dass dies aber natürlich "zufällig" mit einer Selektion auf höhere Infektiösität einhergehen kann (z.B. indem einfach so viele Viruspartikel gebildet werden, dass diese die unteren Atemwege mit viel höherer Wahrscheinlichkeit sehr schwer befallen), sollte jedem klar sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Coronavirus sich als Dauergast in die Reihe der 6 bereits bekannten humapathogenen Coronaviren einreiht ist in der Tat nicht unwahrscheinlich. Auch wenn es derzeit ja noch gar keine Escape-Varianten gibt, dürfte eine weltweite Impfkamapgne dem Virus nicht den Saft abdrehen, da es danach ja auch unter Geimpften weiter verbreitet werden kann. Offensichtlich deutlich weniger schnell und effektiv, aber das könnte dennoch reichen, um dieses Virus insgesamt dauerhaft zu erhalten. Aus meiner Sicht ein ganz starkes Argument, sich impfen zu lassen, um auch gegen künftige Infektionswellen einen persönlichen Schutz zu etablieren. Was natürlich auch für Influenza gilt.