(10.08.2019, 23:15)Boy Plunger schrieb: Ich glaube es ist in Deutschland gar nicht gewünscht das wir uns in den Themen Geld, Wirtschaft und Finanzen auskennen.
Es ist besser, wenn wir uns in finanzieller Abhängigkeit befinden, so funktionieren wir besser im Hamsterrad.
Anders lässt sich selbst meine Zeit mit Abitur, Bankkausbildung und BWL-Studium nicht zusammenfassen.
Aber ist die "finanzielle Abhängigkeit" nicht erst im der näheren Vergangenheit entstanden?
Deutschland in den spätern 70er Jahren war doch ein Hort der Sicherheit (für die breite Masse).
Jobs haben die Familie ernährt, selbst wenn du bei der Post angestellt warst (nicht abwertend gemeint).
Wer eine normale/gehobene Schulausbildung gehabt hat, der ist danach in den "Job fürs Leben" gewechselt und hat danach Rente/Pension bezogen.
Somit hat nach 1946 und der Entwicklung des Sozialstaats gar kein Grund bestanden, der breiten Masse "Finanzen" beizubringen.
In den USA als Gegensatz war die eigene Vorsorge Pflicht und dementsprechend "musst" jeder lernen, wie er sich selber eine finanzielle Basis (fürs Alter) aufbaut. Die staatliche Altersversorgung war nahezu nicht vorhanden, dementsprechend wurde "finanzielles Risiko" akzeptiert und "gefördert". Pleiten wurden verziehen, weil sie im Sinne des Risikos "nötig" waren.
In Deutschland wurden Pleiten nicht verziehen. "Warum muss der Ingenieur bei Siemens eine Firma aufmachen? Er ist doch bis zum Tod abgesichtert?"
Deshalb ist Risiko (Firmengründung, Anlage in Aktien usw) von der Basis der Absicherung gesehen nur Ausdruck zusätzlicher Gier gewesen.
Erst in den letzten Jahren ist doch die Erkenntnis durchgeschlagen, dass Jobs nicht mehr "lebenslang" sind und das auch die Idee der Absicherung durch die Rente nicht mehr unbedingt garantiert ist.
"Es kann aber kaum jemand Risiko", niemand hat "die Deutschen" in den letzten Generationen darauf vorbereitet und daher rennen jetzt viele, die das Heft selber in die Hand nehmen wollen, blauäugig in alle möglichen Fallen, die sich auftun.
Die Problematik besteht darin, dass die traditionellen Medien und die Menschen der älteren Generation dieses Denken "(Aktien sind (unnötiges) Risiko (aus deren Sicht bezogen auf die generelle finanzielle Sicherheit)" noch verbreiten.
Das Umdenken wird etwas Zeit brauchen.