Als ADM Q2-Zahlen dieses Jahr vorgelegt hatte, hatten sie das Quartal aber mal so richtig gerockt.
Umsätze von 17,07 Mrd. USD und damit +14,3% y/y (!). Markterwartungen um 1,62 Mrd. USD geschlagen. EPS in Q2 von 1,02 USD und damit die Erwartungen um satte 0,25 USD (!) geschlagen. Das ist ein echtes Wort.
Juan Luciano, der CEO von ADM, gibt sich in der Presseerklärung auch zurecht zufrieden:
Zitat:"Our team executed exceptionelly well to deliver outstanding results in the second quarter."
So ein Konzern für Getreide und Ölsaaten ist natürlich extrem abhängig von der globalen Nachfrage. Die ist momentan sehr solide, also profitieren sie stark. ADM hat es aber auch in nachfrageschwächeren Phasen geschafft, gut durchs Loch zu kommen. Mit so starken Quartalen futtern sie sich selbst natürlich auch immer wieder ein Polster für schlechtere Zeiten hat.
Was richtig gut ist: Es sieht in allen vier Unternehmenssparten gut aus. Carbohydrate Solutions ist der größte Treiber im Unternehmen und läuft unaufgeregt stabil, die Sparte Origination liegt deutlich über Vorjahr, aber vor allem Oilseeds als das wesentliche Standbein von ADM liegt deutlichst über Vorjahr. Das war in Q1 schon so, aber das erste Quartal ist in dem Bereich scheinbar sowieso das stärkste im Jahr. Dass Q2 jetzt so stark war ist auffällig.
Was mich etwas wundert, dass sie angesichts dieser starken Quartalszahlen - die ja auch deutlich stärker zu sein scheinen, als sie selbst geplant hatten - keine neue Full Year Guidance für 2018 raushauen. Um 15 Uhr ist die Analystenkonferenz, vielleicht kommt da noch was auf der Tonspur.
Nach einem sehr starken zweiten Quartal konnte ADM Anfang November auch mit den Q3-Zahlen überzeugen. EPS bei 0,92 USD und damit 0,09 USD über den Erwartungen. Umsatz bei 15,8 Mrd. USD. Das sind 6,5% mehr als ein Jahr zuvor und etwas mehr als erwartet.
Der größte Treiber im Unternehmen, die Sparte Carbohydrate Solutions, lief in dem Quartal nicht so gut. Aber die anderen Sparten fingen das gut auf. Insgesamt macht ADM einen guten Eindruck.
Shares drop after the food and processing giant reports fourth-quarter earnings below analysts' forecasts.
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The Chicago-based company reported net income of $315 million, or 55 cents a share, down from $788 million, or $1.39 a share, in the comparable year-earlier period.
On an adjusted basis, the company reported per-share earnings of 88 cents, below the 92-cent consensus estimate of analysts polled by FactSet. Revenue totaled $15.9 billion, down from $16.1 billion and below the $16.8 billion FactSet estimate.
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Separately, Archer Daniels Midland's said it will pay a dividend of 35 cents a share, a 4.5% increase from last quarter's dividend of 33.5 cents. The dividend is payable on March 12, to shareholders of record on Feb. 19.
Schaut man sich die Q4/2018 Zahlen von ADM nochmal mit ein bisschen Abstand an muss man einfach feststellen, dass ADM ganz deutlich vom US-China-Handelskonflikt leidet. Das war zu erwarten, Investoren hatten das schon seit Oktober eingepreist, wenn man sich den Chart anschaut. Aber der Umsatz- und Ergebnisrückgang im vierten Quartal war schon deutlich. Deutlicher als man erwarten musste.
Adjusted EPS waren zwar mit 0,88 USD etwas mehr als im Vorjahr (0,82 USD), aber unter den Erwartungen von 0,92 USD. Umsätze gingen deutlich zurück:
Zitat:Revenues totaled $15,947 million, which dipped 0.8% year over year and also missed the Zacks Consensus Estimate of $17,097 million. Decline in revenues at company’s most of the segments led to the downside.
Und das über alle wesentlichen Segmente:
Zitat:Going by segments, quarterly revenues at the Origination, Carbohydrate Solutions and Other segments fell 8.4%, 10.1% and 4.3% to $6,389 million, $2,497 million and $90 million, respectively. However, revenues at the Oilseeds and Nutrition improved 12.9% and 5.9% to $6,071 million and $900 million, respectively.
Auf das Jahr gesehen liegen die adjusted EPS bei 3,50 USD gegenüber dem schlechten 2017 von 2,44 USD. Das ist also in Ordnung. Aber der Trend in Q4 ist natürlich deutlich negativ. Ein Ende im Handelskonflikt wird "erbeten", um Juan Luciano mal freundlich zu paraphrasieren.
Cashflowsituation ist derweil auskömmlich. 1,7 Mrd. USD Free Cashflow, wovon 758 Mio. EUR für Dividenden und 77 Mio. EUR für das ausgelaufene Aktienrückkaufprogramm aufgewendet wurden. Mir fällt dabei gerade auf, dass sie kein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt haben.
Die Quartals-Dividende wird von 0,335 USD auf 0,35 USD und damit um +4,5% angehoben. Im jüngeren historischen Vergleich ist das nicht viel, aber ok.
Nach Veröffentlichung der Zahlen kam ADM ganzschön unter die Räder. Die Wogen haben sich etwas geglättet, aber die politischen Auswirkungen sieht man ganz deutlich im Kursverlauf.
Ich bin bei ADM seit 7. Mai 2018 dabei und per gestern Abend auf Eurobasis inkl. Dividenden mit -0,01% wieder auf Einstand.
ADM hätte ich gern im Depot, warte jetzt aber ab wie lange der Handelsstreit noch geht,
das einzige was mich bei denen wirklich stört ist das hohe PEG (knapp 16)- das passt eigentlich
nicht in meine Kriterien (< 2)rein, ich glaube aber auch nicht das der Wert noch mal
wesentlich günstiger zu bekommen sein wird und sollte der Handelskrieg mal
enden, wovon wir ja Stand jetzt noch ausgehen, dann werde ich ggf.
wieder drüber nachdenken
Wer noch nicht in der Branche von ADM hat könnte sich den Wert mal anschauen.
Er scheint nicht teuer zu sein.
Fastgraphs sieht 2022 eine Faire Bewertung bei über 60 $
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"Wo das Chaos auf die Ordnung trifft, gewinnt meist das Chaos, weil es besser organisiert ist."
(Friedrich Nietzsche)
Sehr schöner Hinweis. Jüngst 2016 war die Dividendenrendite mal höher. Jetzt ist sie auf dem Niveau von Weihnachten 2018. Aber das kommt in der Tat nur sehr selten vor.
ADM leidet unter der Unsicherheit aus dem Handelskonflikt mit China. Fundamental hat sich tatsächlich nicht viel geändert, aber die Unsicherheit der Zölle lastet schwer.
Bei mir seit Mai 2018 im Depot. In EUR aktuell -3,7% bzw. -1,0% inkl. Dividenden.