Keine Ahnung, ob ich Zeit & Lust habe, jetzt auf alles im Detail einzugehen, nur mal schnell hier ein bisschen Kritik, wo es meines Erachtens Not tut:
(15.03.2025, 16:26)Thomas_B schrieb: Die "youth bulge" Theorie (Heinsohnn und andere, Ausgangsvideo):
Der gute Professor, der übrigens auch andere Dinge hat herausgefunden haben wollen, hat seine Theorie an verschiedenen Stellen dargelegt.
Einmal erklärte er es als "Bürgerkriegindex".
Der Hintergedanke ist, dass die Anzahl der gesellschaftlich wertvollen Positionen in einer Gesellschaft begrenzt ist. Kommt es jetzt zu einem Überschuss an speziell jungen Männern, kommt es zum Kampf zwischen diesen um die begrenzte Ressource "Führungsposition", so dass es für einen jungen Mann attraktiver wird, sich revolutionären Gruppen anzuschließen.
Der Gedanke wirkt auf den ersten Blick sehr plausibel. Ist es jedoch auf den zweiten vielleicht nicht mehr.
Beispielsweise gibt es Position, die mit der Anzahl der jungen Leute automatisch mit wachsen. Teamleiter für irgendwelche Arbeiter zum Beispiel oder Lehrer oder andere Dienstleitungsberufe wie Arzt. Dann gibt es das Phänomen, dass immer mehr Verwaltungsposten, natürlich gut bezahlt, geschaffen werden, obwohl es de facto weniger zu verwalten gibt. Dies sieht man insbesondere am Flottenwachstum der königlich-britischen Marine, über die Parkinson schrieb.
Wendet man den Gedanken auf Kriege zwischen Staaten an, widerspricht er auch der Empirie. So etwas wie den Krieg zwischen der Ukraine und Russland dürfte es demnach gar nicht geben, beide Gesellschaften verzeichnen eine Schrumpfung.
Thomas_B schrieb:Im überalterten Iran hat die Jugend dagegen keine Chance, gegen die Alten zu rebellieren.
Alle Daten, die ich gesehen habe, weisen die iranische Gesellschaft als noch relativ jung aus.
Thomas_B schrieb:Möglicherweise hat auch das Phänomen "knastschwul" damit zu tun, also dass an und für sich heterosexuelle Männer und Frauen vorübergehend in einem beengten übervölkerten Gefängnis vorübergehend homosexuell werden zur Konfliktreduzierung.
Setzten wir mal für den Augenblick voraus, dass das Phänomen überhaupt existiert:
Die Intelligenz sollte die Leute befähigen, einzusehen, dass der Knast nicht die Gesellschaft ist. Falls es denn sowas gibt, dann sind das höchsten unterbewusste Prozesse, möglicherweise Teil des Gruppenverhaltens, der an sich keine Überlegung vorausgeht. So wie Menschen in einem Fahrstuhl oder öffentlichen Verkehrsmittel zum Beispiel ihr Sozialverhalten anders gestalten und nicht mehr intensiv auf andere Leute reagieren.
Die Vorstellung, dass da irgendwas mittels Intelligenz erkannt wird, setzt bewusste Planung voraus.