(16.12.2018, 14:17)jf2 schrieb: Es mag dich bei deinem pseudogrünen Argument verwundern aber ich finde 10.000m² Wald für 1TWh Energie (grobe Schätzung was so ein Windrat in den nächsten 30-50 Jahren liefert) kein unangemessenes Verhältnis. Für die besorgten Verfechter fossiler Energien könnte man aber noch zur Beruhigung eine Auflage zur Aufforstung einer Ersatzfläche beschließen
Du verschätzt dich da aber schwer.
Rechnen wir mal mit der Nennleistung:
Die großen Windräder haben um die 3 MW Leistung.
Bei Nennleistung wären das 3MW X 24h = 72 MWh am Tag
72 MWh/Tag x 365 Tage/Jahr = 26,28 GWh/Jahr
In 30 bis 50 Jahren wären das 0,788-1,314 TWh.
Insofern würde deine Rechnung stimmen.
Jetzt kommt das Problem.
Die deutschen Windräder produzieren im Schnitt nur 16% ihrer Peakleistung.
Damit reduziert sich auch die erzeugte Energie auf: 126-210 Gigawattstunden.
Und jetzt kommt noch ein anderes Problem hinzu.
Wald gerodet für Windräder wird hauptsächlich in den Mittelgebirgen im Süden, wo der Wind nur ca. halb so stark weht wie im Norden.
Damit eine Windkraftanlage Strom erzeugen kann benötigt sie natürlich zuerst einmal Wind, dem sie Energie entziehen kann. Das Interessante und im Grunde das Wichtigste bei der gesamten Diskussion um Windkraft und die Effektivität des Standortes ist die Tatsache, dass die Windgeschwindigkeit in der dritten Potenz in die Berechnung der elektrischen Leistung eingeht. Die Formeln kann man bei wikipedia nachlesen. Dritte Potenz bedeutet, dass sich bei einer Verdopplung der Geschwindigkeit die elektrische Leistung verachtfacht (2³= 2*2*2 = 8)! Diesen Fakt müssen wir bei allen Überlegungen im Hinterkopf behalten!
Somit braucht ma sich auch nicht wundern, dass in Baden Württemberg die Windräder nur 5 % ihrer Peakleistung erzeugen. Das sind dann bei einer überschlägigen Rechnung nur noch 39,4 -65,7GWh in 30-50 Jahren.
Natürlich stimmt der Schnitt von 16% immer noch und das Windrad im Norden bringt im Durchschnitt dadurch auch 40% seiner Peakleistung.
Aber da muss man sich schonmal überlegen:
Stellt man ein Windrad im Norden aufs flache Land um die 8-fache Energiemenge zu bekommen wie für ein Windrad, für das man im Süden einen Hektar Wald rodet?
Oder lässt man alles physikalische Wissen außer acht und rodet im Süden den Wald um ein dort ineffektives Windrad aufzustellen?
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